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Im KreuzverHör: Pennywise – Never Gonna Die

Pennywise Never Gonna Die

Foto: Epitaph Records

Eine Dekade ließen Pennywise mit gemeinsamen Material auf sich warten, um nun ihr zwölftes Studioalbum „Never Gonna Die“ in fast Originalbesetzung zu präsentieren. Bei der Besprechungsverteilung hatte keiner aus dem Team eine Chance. Hanna und Maria haben Anlauf genommen und sich im wahrsten Sinne darauf gestürzt. Dann ruhte das Thema wieder eine Weile. Vermutlich aus Angst, enttäuscht zu werden. Was die beiden nach exzessiven Durchhören zu erzählen haben, erfahrt Ihr in einer neuen Ausgabe unseres KreuzverHörs.

     

Pennywise
Never Gonna Die

VÖ: 20.04.2018

Epitaph

Maria: Heiliges Kanonenrohr: Pennywise tragen mittlerweile 30 Jahre Musikgeschichte durch die Lande. Rechnet man das kommende Album “Never Gonna Die” ein auch schon ein dutzend Studioalben. Amtlicher Schnitt, oder? Krass auch, dass man nach 30 Jahren immer noch in Originalbesetzung spielt – lässt man den tragischen Tod Matthew Thirsks an dieser Stelle außen vor. Also, um das mal völlig ohne jeglichen Inhalt vorweg zu nehmen, mich hat´s voll umgehauen – ein absolut fulminantes Album. Wie geht’s Dir denn damit?

„Das erste Album in über zehn Jahren, auf dem Jim Lindberg, Fletcher Dragge, Byron McMackin und Randy Bradbury gemeinsame Sache machen“

Hanna: Ich stimme Dir da vollkommen zu – das Album ist großartig! Man kann sich auf jeden Fall sicher sein: Wo Pennywise drauf ist, ist auch Pennywise drin. Besonders den Titeltrack fand ich persönlich als Vorboten ja schon absolut stark. Die Musik von Pennywise ist einfach so schön zeitlos. So muss Melodic Punkrock klingen!

Maria: Absolut! Gleichzeitig möchte man nach einer langen Phase des Luftanhaltens endlich wieder tief durchatmen, lauthals “Halleluja” schreien und sich bei wem auch immer dafür bedanken, dass die Herren aus Hermosa Beach ein ordentliches Old School Gewitter über uns hereinprasseln lassen. In wohlbekannter Pennywise-Manier sind die Texte auch auf der zwölften Scheibe maximal clever und kritisch arrangiert. Immer schön mit dem Zeigefinger da, wo er hingehört. Der bereits von Dir benannte Titeltrack legt direkt ordentlich vor und fordert die dringend notwendige Bewusstseinsveränderung gegenüber jahrhundertealter Glaubenssätze, aber besonders die Durchhaltekraft, gesellschaftlich bestehende Vorurteile niemals zu akzeptieren.

Hanna: Wusstest Du eigentlich, dass “Never Gonna Die” das erste gemeinsame Album in über zehn Jahren ist, auf dem Jim Lindberg, Fletcher Dragge, Byron McMackin und Randy Bradbury wieder gemeinsame Sache machen? Die letzten neuen Songs stammen ja noch von “All Or Nothing”. Ich finde ja, dass die Platte auch echt großartig war, aber ohne Jim eben nicht zu 100 % Pennywise. Den Einfluss von Zoli hat man dem Album deutlich angehört. Das hat sich auf dem neuen Werk aber wieder geändert. Wenn man diesen typischen Pennywise-Sound hört, fühlt man sich fast wieder jung!

Pennywise behandeln maximal zeitlose und somit brandaktuelle Themen

Maria: Jung?! Jung ist doch mindestens so lang her wie “All Or Nothing”. Eine Dekade – das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Ich bin ja großer Zoli-Fan und hatte nie was gegen dieses “Experiment” und Du weißt ja, ich bin auch großer Fan des “Support your local music scene”-Gedankens. Deswegen fand ich es damals ganz cool, dass man sich mit Zoli zusammengefunden hat.

Hanna: Finde ich auch, trotzdem gehört Zoli für mich zu Ignite. Seine Stimme ist ja schon extrem prägnant. Aber zurück zu Pennywise: Hast Du einen Favoriten auf dem Album?

Maria: “Never Gonna Die” hat mich schon ziemlich gegen die Wand gedrückt. Das ist echt ein Brett. Ich kann mich, wie immer, schwer entscheiden: “American Lies”, “Live While You Can (Time Bomb)”, aber auch “Goodbye Bad Times” packen mich total. Von der großen Lüge Amerikas über ein Leben, was man sich letztlich so gut machen soll, wie man es eben kann, da man am Ende nur das Eine hat, zu dem stetigen Bewusstmachen der eigenen Stärke. Da treffen die Herrschaften schon viele maximal zeitlose und somit auch brandaktuelle Themen. Wie sieht es bei Dir aus? Habe ich schon mal erzählt, dass ich schon immer irgendwie Schiss vor Fletcher hatte? Krasser Typ!

Hanna: Schiss vor Fletcher ist gut, der steht auf meiner “Wen ich schon immer mal persönlich kennenlernen wollte”-Liste nicht weit oben, um es mal so auszudrücken. Da würde mich vermutlich nicht mal eine Einladung zum Kaffee umstimmen. Höchstens mit Schuss!

Maria: Eine Flasche Likör mit ´nem Schuss Kaffee (lacht zustimmend)

„Diese Platte darf in keinem ernstgemeinten Plattenregal fehlen“

Hanna: Dann würde ich es mir mit Fletcher vielleicht doch noch mal überlegen… Der Titeltrack ist definitiv einer meiner Favoriten auf der Platte, besser hätte man das neue Album kaum starten können. Jeder einzelne Ton ist Pennywise pur! Bei “Live While You Can (Time Bomb)” kann ich Dir auch nur zustimmen – der ist definitiv für Liveshows gemacht. Ebenso “All The Ways You Can Die”. Ich finde auch das Verhältnis zwischen den schnellen und etwas gediegeneren Punkrocknummern echt gelungen. “Goodbye Bad Times” ist ja eher ein ruhiger Vertreter, dafür geht es im Anschluss mit “A Little Hope” wieder ordentlich nach vorne. Pennywise zeigen auf jeden Fall mal wieder ein exzellentes Gespür für großartige Melodien. Außerdem finde ich es gut, dass Pennywise zwar ordentlich kritisch mit dem Finger in der Wunde bohren, aber trotzdem immer den Fokus auf das Positive legen und auch auf Platte an jenen Zusammenhalt appellieren, der sich so oft auf Liveshows ganz verschiedener Bands zeigt. Das ist nämlich genau das, was Musik für mich so großartig macht.

Maria: Da bin ich ganz bei Dir und vermutlich macht genau diese Mischung das zwölfte Pennywise Album zu etwas wirklich Großartigem. Die Angst vor der Enttäuschung war wirklich enorm. Die starken Vorabveröffentlichungen und die Sorge, dass damit die besten Krumen gepickt sind. Glücklicherweise belehren Pennywise das nostalgische Punkerherz eines Besseren. Ich sehe es direkt vor meinem inneren Auge: Ein Aufschrei wird durch die Szene gehen. Hymnen, Hymnen, Hymnen, mehr als eingängige Melodien und ein Tempo, dass 2018 kaum einzuholen ist. Die “Opis” machen dem Titel ihres neuesten Albums “Never Gonna Die” alle Ehre. Ich möchte bezweifeln, dass es aktuell etwas Vergleichbares im Release Radar zu holen gibt. Ich kann es gar nicht erwarten die Kalifornier im Sommer das eine oder andere Mal live zu sehen. Diese Platte darf in keinem ernstgemeinten Plattenregal fehlen.

Hanna: Darauf erst mal ein Likörchen mit Kaffee!

Video: Pennywise – Never Gonna Die

       

Über Maria
Another night of chaos is so easy to arrange“

Bei Maria reichen sich Punk und Politik nicht einfach nur die Hand, sie liegen sich quasi eng umschlungen im Arm und trinken Schnäpschen auf die alten Zeiten. Wenn sie nicht gerade davon träumt durch die Welt zu reisen oder ihrem Ärger auf Demos Luft macht, testet sie die neuesten Eiskreationen der Stadt, träumt vom Ruhrpott Rodeo oder sortiert ihre Platten zwischen der Terrorgruppe, Wizo, Propagandhi und No Use For A Name.

 

Über Hanna
„All it takes is one song to bring back thousands of memories“

Im Herzen immer noch überzeugtes Emo-Kind, finden darin mittlerweile auch Bands wie Counterparts, Touché Amoré, Slipknot, Comeback Kid und Boston Manor ihren festen Platz. Außerdem ebenfalls so gut wie immer an Hannas Seite: Hündin Mia, mit der sie Alltag, Büro, Bett und Pizzakäserand teilt. Wenn sie nicht gerade um das letzte Stück kämpft, holt sie sich den nächsten Kaffee oder philosophiert nach ein paar Gläsern Sekt darüber, warum My Chemical Romance immer noch eine der besten Bands der Welt ist.

 

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