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Peter Baumann von den Beatsteaks im Interview

„Es kommt, was kommt“

Wie würdest Du die Beatsteaks 2018 beschreiben?

Das müssten wahrscheinlich eher Außenstehende übernehmen. Ich selbst würde uns als ein recht glückliches, sehr gut geöltes Menschen-Maschinchen bezeichnen, das Musik macht und ansonsten keiner weiteren festen Arbeit nachgeht.

23 Jahre Beatsteaks. Was hat sich für Euch seit 1995 verändert?

Viel und Nichts. Wenn wir im Proberaum oder auf der Bühne zusammen Musik machen, zusammen unterwegs sind, ist es eigentlich wie immer, aber die Welt ist eine andere geworden, seit wir angefangen haben. Auch wir haben uns wahrscheinlich im Laufe der Jahre verändert, angepasst oder sonst irgendwas. Zum Glück, denn alles andere wäre Stillstand und das will auch keiner.

Nun geht es für Euch in wenigen Tagen wieder auf Tour. Wie bereitet Ihr Euch für die Zeit „on the road“ vor und was darf auf keinen Fall zu Hause bleiben?

Als Vorbereitung hilft nur Proben, den Rest kann man nicht einüben. Was nicht zu Hause bleiben darf ist ist sicher für jeden von uns was anderes. Bei mir sind es ein Kopfkissen, ein Fußball und Schuhe, Tischtennisschläger, ein Bügel… und sicher hab ich noch was vergessen.

„Es kann immer alles passieren“

Habt Ihr erst mal ein Konzert begonnen, seid Ihr nicht mehr von der Bühne zu bekommen. Ich erinnere mich, dass Arnim in der Swiss Life Hall in Hannover noch sang, als schon das Licht an war und bei Eurer letzten Show im Capitol gab es nach der zweiten Zugabe „Schere, Stein, Papier“ um eine dritte Zugabe. Was ist das faszinierende an Liveshows?

Wahrscheinlich genau das was Du gerade beschreibst. Es kann immer alles passieren.

Sehr aktiv ruft Ihr auf Euren Konzerten dazu auf, die Handys in der Tasche zu lassen. Wieso ist Euch das Thema so wichtig?

Weil sich dieser Virus ganz leise immer und immer mehr in unser Leben schleicht und uns die schönsten Momente klaut. In der Hoffnung alles auf dem Handy – für wann auch immer – festzuhalten, verpassen wir das meiste und merken nicht einmal, wie unhöflich und aufdringlich wir dabei wirken. Eigenschaften die man lieber nicht abgeben sollte.

Ihr schafft es auf Euren Shows immer wieder eine nahezu perfekte Mischung aus neuen und alten Songs zu basteln. Hängen einen die „alten“ Hits nicht irgendwann zu den Ohren raus?

Das ist Arnim’s Aufgabe und Verdienst. Er schmeißt eigentlich jeden Abend die Setlist um und reagiert damit auf den Abend.

Auf welche Show freut Ihr Euch 2018 am meisten?

Auf die heute Abend.

„Wir haben diesmal viele Sachen zugelassen die noch vor einiger Zeit nicht gemacht hätten“

Wie kamen die Beatsteaks zum Yak?

Wie die Jungfrau zum Kind. Es war als Scherz von einem Plattenfirmen Mitarbeiter gemeint gewesen, aber wir fanden es so toll, dass wir es behalten haben.

Euer aktuelles Album „Yours“ wirkt sehr frei, facettenreich, aber gleichzeitig auch sehr beatsteakesk. Wie sah der Entstehungsprozess Eurer achten Platte aus?

Auwei, das wird zu lang fürchte ich. Kurz umrissen wollten wir allen guten Demo Ideen bis zum Schluss folgen und uns nicht limitieren. Weder soundlich noch zeitlich. Wir haben diesmal viele Sachen zugelassen die wir noch vor einiger Zeit nicht gemacht hätten. Auch deswegen ist die Platte etwas länger geworden.

Auf „Yours“ arbeitet Ihr mit Jamie T, Deichkind, Farin Urlaub, Stereo Total und Chad Price zusammen. Wie kamt Ihr zu den verschiedenen Gastmusikern und wie hat sich die gemeinsame Arbeit gestaltet?

Die Zusammenarbeit mit diesen Leuten war kein Plan, sondern hat sich im Laufe der Aufnahmen so ergeben. Früher haben wir oft gesagt „Das klingt wie…“ oder „Was würde jetzt der und der machen?“ Diesmal haben wir dann einfach den Kontakt gesucht und um eine Zusammenarbeit gebeten. Sicher auch, um uns das eine oder andere Träumchen zu erfüllen.

Gibt es noch andere Musiker, mit denen Ihr unbedingt mal zusammen arbeiten wollt?

Sicher, aber fürs erste sind wir genug beschenkt worden. Es kommt was kommt.

„Wir haben uns viel Mühe gegeben der Geschichte gerecht zu werden“

Kürzlich erschien auch die digitale EP zur Recording Session in den Berliner Hansa Studios. Ein wirklich legendärer Ort mit einer unfassbaren Musikgeschichte. Was machte die dortige Arbeit mit Euch?

Für uns war es sehr speziell an so einem geschichtsträchtigen Ort zu spielen. Wir haben uns viel Mühe gegeben der Geschichte gerecht zu werden und so gut wir können zu spielen. Ein wirklich toll klingender Raum.

Arnim bezeichnet Euch aktuell als die „Beste Band des Universums“ und erinnert damit sehr an die Ärzte, aber wer ist eigentlich für Euch die beste Band des Universums?

Wir.

Wie wichtig ist Musik für Dich?

Sehr wichtig, aber nicht das Wichtigste.

Erinnerst Du Dich noch daran, was auf Deinem ersten Mixtape war?

AC-DC, Kim Wilde, The Toy Dolls, Die Ärzte, die Toten Hosen usw usw usw.

Video: Beatsteaks – Fever (Deluxe)

Tourdates

11.04. Frankfurt, Jahrhunderthalle
13.04. Leipzig, Arena
14.04. Dortmund, Westfalenhallen
16.04. Hamburg, Sporthalle
09.06. Berlin, Waldbühne
25.08. Berlin, Kindl-Bühne Wuhlheide

Maria

Bei Maria reichen sich Punk und Politik nicht einfach nur die Hand, sie liegen sich quasi eng umschlungen im Arm und trinken Schnäpschen auf die alten Zeiten. Wenn sie nicht gerade davon träumt durch die Welt zu reisen, ihrem Ärger auf Demos Luft macht oder ihrem Weltschmerz nachhängt, testet sie die neuesten Eiskreationen der Stadt, träumt vom Sommer und von Festivals oder sortiert ihre Platten zwischen der Terrorgruppe, Wizo, Propagandhi und No Use For A Name.

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Maria

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