“Deutschpunk statt Deutschland” – das ist der Slogan von Piefke aus Leipzig. Entstanden aus der Asche der Powerpop-Combo Möped, in der tatsächlich drei der vier Mitglieder vorher aktiv waren, wird im Debütalbum “Menschenmühle” der Fokus ganz klar auf energiegeladenen Deutschpunk gelegt. Und genau da merkt man auch den Unterschied zur Vorgängerband – der Sound bleibt ähnlich, doch hier ist ein ganz neuer Drive entstanden.
„Eine solide Deutschpunk-Platte ohne große Innovationen und krude Experimente, in einer Zeit, in der (politischer) Deutschpunk neben Alarmsignal, Missstand und ein paar anderen verstreuten Kapellen nicht viel neues an den Start bringt.“
Schnörkellose Gitarren und verspielter Bass
Das zeigt auch der Opener und gleichzeitig die erste Single “Wehrmacht das Licht aus” – eine Minute treibender Schlagzeugbeat mit schnörkellosen Gitarren, denen gegenüber ein verspielter, deutlich präsenter Bass steht. Garniert wird das ganze mit Texten, die keinen Raum für (Fehl-)Deutungen oder (Fehl-)Interpretationen lassen. So heißt es im Titelsong “Menschenmühle” ganz schlicht “Du bist ein Arschloch – ein dummes Arschloch”. Das macht die Marschrichtung klar und der Pressetext fasst gut zusammen woran Piefke sich “abarbeiten”: Wutbürger, Nazis, Arbeitsmarkt, Ausbeutung, Krieg und Populismus. Alles Themen, die im Deutschpunk schon immer präsent waren und es vermutlich auch stets bleiben werden.
Eine stimmige Kombination aus Artwork und Musik
Schon 2017 kam als erstes Lebenszeichen der Band die Online- und Tape-Only-EP “Dreck” – von der die darauf enthaltenen Songs am Ende des Albums “Menschenmühle” zweit-verwertet werden. Kluge Entscheidung, denn die Songs “Dreck” und auch das plakative “Bullen und Schweine” bleiben dabei die klaren “Hits” der vier Leipziger – der Rest des Albums läuft diesen Songs engagiert hinterher, aber schafft nicht ganz den Anschluss.
Musikalisch gibt es kaum Ausbrecher aus dem “Piefke-Schema” – hier mal eine Chuck Berry Gitarre wie im Song “Keiner von 80 Millionen”, “Der Sinn lässt warten” hat dann stellenweise mal keinen auf-die-Fresse-Beat und “Affe Affe Affe” kommt etwas verspielter als der Rest daher. Nicht unerwähnt bleiben sollte jedoch auch das grandiose Artwork und der damit zusammenhängende Gesamtauftritt des Albums – das ist wirklich sehr stimmig und hüllt “Menschenmühle” in einen angemessenen Rahmen.
Alles in allem eine solide Deutschpunk-Platte ohne große Innovationen und krude Experimente, in einer Zeit, in der (politischer) Deutschpunk neben Alarmsignal, Missstand und ein paar anderen verstreuten Kapellen nicht viel neues an den Start bringt. Der Weg von Piefke ist gezeichnet, bleiben wir gespannt, wohin “Menschenmühle” sie führt.