Der Diskurs um die politische Position Rammsteins ist wohl eins der am meisten diskutierten Themen der deutschen Musiklandschaft. Die Band um Frontmann Till Lindemann hält sich in der Regel politisch eher bedeckt und provoziert andererseits immer wieder gern mit ihren Texten.
„Willkommen“
Mit dem Schlauchboot über ein Meer aus Besuchern
Aktuell sind die Musiker auf Tour. In den bisherigen Städten, wie Hannover (Konzertbericht), gibt es eine genaue Abfolge der Produktion, die sich von Show zu Show wiederholt und streng durchchoreografiert ist. In Frankfurt erweckte nun allerdings ein kleines, aber deutliches Detail die Aufmerksamkeit der Besucher und Presse. Die Szene ansich ist eine Wichtige: Ganz generell könnte man das Übersetzen der Rammsteinmannschaft in Schlauchbooten von einer kleinen Bühne in der Mitte der Arenen, über das Meer tausender Zuschauer zur Hauptbühne, auf der es erst wieder festen Boden unter den Füßen gibt, als ein sehr klares Statement werten. Da Bands immer wieder Schlauchboote nutzen, um Distanzen in den Besucherräumen zu überwinden ein Detail, über das vielleicht nie wirklich gut genug nachgedacht wurde.
„A bold and unfortunately necessary statement these times.“
Ein Pro-Argument zur Flüchtlingsthematik?
Im Frankfurter Stadion hält Lindemann nun plötzlich ein Schild mit der Aufschrift „WILLKOMMEN“ in die Luft, während er seine Bandkollegen mit ausgestreckter Hand aus den Schlauchbooten birgt und zurück auf die Bühne bringt. Im Video kann man sehen, dass der Sänger dieses Wort gleichzeitig verbal unterstreicht. Auch das darauffolgende Lied „Ausländer“ kann im direkten Zusammenhang der Positionierung Rammsteins interpretiert werden. Im Social Media jedenfalls zeigt die Reaktion der Fans deutlich, dass Gesehenes als Pro-Argument zur Flüchtlingsdebatte verstanden wird. Ein Konzertbesucher auf Instagram schreibt über die Szene: „Not the best photo, but the best statement of #rammstein in #frankfurt. Welcoming the ones coming by boat from the other side. A bold and unfortunately necessary statement these times.“