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Blackout Problems – Kaos

Kaum flog die Info in die Redaktion, dass Blackout Problems ihr neuestes Album „Kaos“ ankündigen, setzten sich Erinnerungen um den Vorgänger „Holy“ und die damit verbundenen Live-Shows in Gang. Was war das für ein energiegeladenes, wahnsinnig druckvolles Album. Live bleiben restlos überwältigende Erinnerungen an offene Münder, Schweiß und überschwängliche Euphorie zurück. Umso spannender war es also, das Zweitlingswerk der Münchner zu erkunden. Lasst Euch vorab eins gesagt sein: Das lohnt! Und das sowohl im Gehörgang, als auch auf den Brettern Eurer Stadt!

„Das Album zu schreiben hat uns an manchen Tagen innerlich zerfetzt, aber uns auch gezeigt, wie wohltuend der Blick in unser Innerstes sein kann“

Schluss mit der Beweihräucherung: „Holy“ ist vorbei – Es lebe das „Kaos“! Dieses kommt allerdings unendlich erwachsen und tiefgründig einher und gleicht einem astreinen Seelenstripteas. Was das live bedeuten wird, ist kaum zu formulieren. Übertragen ist zu vermuten, dass die Blackout Problems in den Clubs der Republik explodieren werden, gibt es doch offensichtlich keine sinnvollere Kombination, als eine energiegeschwängerte Paarung zwischen Motivation, Resignation, Hoffnung und Frustration auf der Basis des zielgerichteten Bewusstseins. Emotionen sind halt doch legitim, egal welchen Namen sie tragen: als Motor, Katalysator, als Ventil und Bremspedal.

Zum Scheitern verurteilt ist der Versuch, der sphärischen Vielfältigkeit die Zwangsjacke eines Genre überzustülpen

Über zwölf Songs wird ver- und bearbeitet was das Zeug hält. Musikalisch wirkt der Entwicklungsprozess der Band von Song zu Song so authentisch, dass man das Gefühl bekommt, Lyrics und Songwriting waren ein fast symbiotisch wachsender Prozess. Da steckt so viel drinnen, dass es den Hörenden nach kürzester Zeit fest in seinen Bann zieht und irgendwie auf eine positive Art und Weise verpflichtet, die eigene Reise zur Innenwelt anzutreten.

„‚Kaos‘ ist, wenn Dein Fundament bröckelt und die Dinge aus der Norm geraten“, berichtet Frontmann Mario passend. „Das Album zu schreiben hat uns an manchen Tagen innerlich zerfetzt, aber uns auch gezeigt, wie wohltuend der Blick in unser Innerstes sein kann“. So vielfältig wie die individuelle Gefühlswelt ist auch der musikalische Einfluss der neuen Scheibe. Zum Scheitern verurteilt ist der Versuch, der sphärischen Vielfältigkeit die Zwangsjacke eines Genre überzustülpen. Ein wahrer Befreiungsschlag der Blackies. Und so brüllen sie im Song „Kontrol“ passenderweise der Verzweiflung das Bewusstsein „You make me lose control“ entgegen: Veränderung keimt eben am fruchtbarsten auf der Basis der Wahrnehmung.

Video: Blackout Problems – GUTTERFRIENDS

Hier erhältlich

Blackout Problems – KAOS
Release: 15. Juni 2018
Label: Munich Warehouse

Maria

Bei Maria reichen sich Punk und Politik nicht einfach nur die Hand, sie liegen sich quasi eng umschlungen im Arm und trinken Schnäpschen auf die alten Zeiten. Wenn sie nicht gerade davon träumt durch die Welt zu reisen, ihrem Ärger auf Demos Luft macht oder ihrem Weltschmerz nachhängt, testet sie die neuesten Eiskreationen der Stadt, träumt vom Sommer und von Festivals oder sortiert ihre Platten zwischen der Terrorgruppe, Wizo, Propagandhi und No Use For A Name.

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Maria

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