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Ripe & Ruin und Zwischen Nord und Süd live in Hannover

Ripe & Ruin_Lux_Hannover_26.02.2020_Cynthia Theisinger

Foto: Cynthia Theisinger

Sie werden als die neue Hoffnung am Alternative-Rock-Firmament gefeiert: Am heutigen Abend eröffnen Ripe & Ruin, gemeinsam mit Zwischen Nord und Süd als Support, ihre erste Headliner-Tour durch Deutschland im Lux Club in Hannover. Eine Show, auf die die Fans ein Jahr warten mussten.

“Das ist ein schöner Tourstart hier bei euch”

Junge Band mit vielen Einflüssen

Den verregneten Mittwochabend eröffnen Zwischen Nord und Süd, eine junge deutschsprachige Band, die nach eigenen Angaben Pop-Punk und Indie-Rock macht. “Wir hoffen, Ihr habt einen schönen Abend und wir können eine Runde tanzen”, moderiert Sänger Julien an. “Samstagabend” und “Zweiertanz” heißen die ersten Stücke. Die an Pop Punk à la American Pie erinnernden, gitarrenlastigen Songs animieren ein paar der Besucher zum Mitnicken und Tanzen. Trotz der überschaubaren Menschenansammlung vor der Bühne lässt sich das Quartett aus Alfeld die gute Laune nicht nehmen.

Die jungen Musiker lassen sich scheinbar nicht gerne in eine Schublade stecken und klingen nach einem eigenwilligen Mix aus Schmutzki, Pascow und Pur. Und sie halten weitere Überraschungen bereit: Instrumentell nicht ganz sauber untermalt, beweisen die beiden Sänger, dass sie auch des Deutschraps mächtig sind – und liefern sich kurzerhand einen Wortwechsel im Sprechgesang. “Helden sein” wird als Single im Stil der Berliner Band Kraftklub angekündigt: als die ersten Akkorde erklingen und die stampfende Bassdrum einsetzt, ist klar, dass diese Behauptung nicht übertrieben war. Zwischen den verschiedenen musikalischen Anleihen ist jedoch nicht herauszuhören, wer Zwischen Nord und Süd eigentlich sind – oder sein wollen.

Bildergalerie: Zwischen Nord und Süd

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Was lange währt, wird häufig gut

Mit den aus Hamburg stammenden Musikern von Ripe & Ruin hält auch der große Geist vergangener Tage Einzug. Authentisch, laut und eigenwillig klingen die Lieder des auf Sankt Pauli lebenden Trios um Sänger und Bassist Gordon Domnick. Ihr Geheimnis ist die innovative Zusammenstellung von Elementen aus Blues, Garage, Shoegaze und Alternative-Rock. Die kratzige Stimme des Sängers verleiht sowohl den emotionalen, als auch härteren Stücken das nötige Pathos. “Danke, dass Ihr alle hergekommen seid. Unser letzter Besuch in Hannover ist über ein Jahr her”, erinnert sich die Band an ihren Auftritt im Café Glocksee zurück.

Eigentlich sollten sich die aufstrebenden Musiker bereits vor einem Jahr die Ehre geben. Doch wenige Wochen zuvor wurden alle Pläne gestrichen und die Tour abgesagt. Eigenen Angaben zufolge wollte die Band erst ihr Debütalbum produzieren und dann – mit mehr Songs im Gepäck – die ausgefallene Tour nachholen. Gesagt, getan. Und so kommen die Hannoveraner an diesem Abend doch noch in den verspäteten Genuss des psychedelischen Retro-Rocks.

Ripe & Ruin haben noch mehr Ideen

“Wir haben zwei EPs und das Album aufgenommen. Im Mai gehen wir schon wieder ins Studio. Wir haben offensichtlich viele Ideen”, erzählt Gordon. Unaufgeregt und zur richtigen Zeit mitreißend performen sie Stücke wie “Bleed Me Out”. Je schneller das Tempo und je lauter der zeitweise zweistimmige Gesang wird, desto ausgelassener tanzt und springt das Publikum im Lux Club. “Der nächste Song ist von unserem neuen Album”, meldet sich Gitarrist Florian zu Wort – was direkt zu angeregten Diskussionen der übrigen Bandmitglieder führt. “Wie auch immer, hier ist ‚Grief’”, verkündet der Gitarrist leicht irritiert. Zum musikalischen Repertoire des Trios gehören sowohl zeitlose und eingängige Kompositionen, als auch moderne Arrangements mit verschiedenen Einflüssen.

“Jetzt kommt ein ganz besonderer Song für uns. Den haben wir damals in Dänemark auf einer unglaublich kleinen Insel geschrieben. Das waren nur vier oder fünf Quadratmeter, also die Insel, nicht das Haus”, erzählt der sympathische Sänger. Denn nach “Clarity” folgte für die Band der Durchbruch. Mit “Drop Your Knife”, “Forever And Beyond” und “Nothing” präsentieren die Hamburger die letzten Songs ihrer Setlist. “Das ist ein schöner Tourstart hier bei euch”, bedankt sich der Sänger, bevor mit “Scars” die letzte Zugabe angestimmt wird.

Bildergalerie: Ripe & Ruin

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