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Roberts musikalischer Jahresrückblick 2020

Tja, was soll man zu diesem Jahr noch sagen, was man nicht sowieso schon überall gelesen hat? Es war ein absolutes Graupenjahr, ich denke da sind wir uns alle einig. Festivals fielen aus, Konzerte, auf die man sich sehr gefreut hatte, wurden verschoben oder ganz gecancelt. Und auch privat lief nix wie geplant. Ihr kennt das? Natürlich, dennoch halte ich es ein stückweit auch für ein Jammern auf hohem Niveau. Mittlerweile sage ich, Hauptsache gesund! Und anderen erging es noch schlechter, der gesamten Kulturbranche beispielsweise und die politischen Entwicklungen in vielen Ländern waren absolut besorgniserregend. Was da half, waren vor allem die vielen starken neuen Alben, die in diesem Jahr veröffentlicht wurden. Schließlich muss immer gute Musik da sein, ein Motto, dass sich auch 2020 wieder mehr als nur bewährt hat. Und die Hoffnung, dass es im kommenden Jahr einfach besser wird.

„Und vor allem hoffe ich, dass die Branche durchhält und es sehr bald weitergehen kann, in meinen Lieblingsclubs, Lieblingsbars und auf meinen Lieblingsfestivals.“

Meine Lieblingsalben 2020

In diesem Jahr waren neue Alben das einzige, auf das man sich wirklich musikalisch freuen konnte. Und daher ist die Liste der Lieblingsalben auch sehr lang, auch wenn viele Künstler ihre Alben immer und immer wieder verschoben haben. Dennoch, die Ausbeute kann sich sehen lassen:

The Drowns – Under Tension

Die Band aus Seattle hatte gleich zum Jahresstart dieses Kleinod im Gepäck und zelebriert hier rauen Punkrock, mit Streetpunknote. Tolle Songs und tolle Melodien. Leider dann nicht wie geplant im Sommer auf Deutschland-Tour, denn auch live kann das Quartett richtig überzeugen. Vielleicht dann 2021?

Lion`s Law – The Pain, The Blood and The Sword

Das vielleicht beste Album der Band aus Paris bis jetzt. Streetpunk in Reinform, dazu leichte Hardcoreakzente. Und auch einige Songs in der Muttersprache Französisch machen dieses Album zu einem der Highlights der Highlights. Ganz Stark! Wie heißt es so schön: No Filler, all Killer!

UxB – Westworld Crisis

Hinter UxB (United X Bombs) steckt die komplette Mannschafft der US Bombs, allerdings nicht mehr mit Sänger Duane Peters. Dieser war nach einigen rassistischen Äußerungen rausgeworfen worden, wodurch sich auch der Name änderte. Neu am Gesang ist Jesse Wagner, der normalerweise bei den Aggrolites agiert. Ganz tolles Album, und mit seinem melodischen Streetpunk sicher die Überraschung des Jahres. Grandios!

Stinky – Of Lost Things

Eine der Entdeckungen des Jahres für mich: Stinky aus Frankreich spielen eine brachiale Mischung aus Punk und Hardcore, mit leichter Metalkante. Das Quintett drückt dabei unfassbar auf das Gaspedal, vergisst aber die Melodien nicht. Diese sind immer präsent, entwickeln aber mit zunehmender Spielhäufigkeit immer mehr ihre Stärken. Richtig gut! Könnte auch bei den Neuentdeckungen des Jahres zu finden sein.

Bazooka Zirkus – Ach. Das könnte so schön sein

In Sachen Deutschpunk für mich das Album des Jahres. Die Band aus Koblenz mischt noch ordentlich Hardcore hinzu und macht so keine Gefangenen. Klasse!

March – Set Loose

Starkes zweites Album und auch eine Neuentdeckung für mich. Lebt von melodischem Punkrock mit etwas Rock´N Roll-Einschlag und vor allem von der tollen Stimme von Sängerin Fleur.

Don´t Sleep – Turn The Tide

Die neue Band um Sänger Dave Smalley, bekannt unter anderem von Dag Nasty, DYS oder Down By Law. Und das Album ist ein absoluter Kracher. Punkrock, etwas Hardcore, dazu treibende Beats, schöne Melodien und ein Highlight nach dem anderen. Ganz starkes Debüt!

Cheap Stuff – Kings & Prawns

Noch so eine Überraschung. Cheap Stuff aus Dresden und Umgebung haben hier wirklich ein tolles Album gezaubert. Punkrock vom Feinsten, mehr muss man dazu nicht sagen. Hören!!!

Less Than Jake – Silver Linings

Das Highlight zum Jahresende: Less Than Jake sind zurück und wie. “Silver Linings” ist das perfekte Album zum Jahresausklang und in Sachen gute Laune ganz weit oben. Hätte nicht gedacht, das die Jungs noch einmal so amtlich abliefern.

Bruce Springsteen – Letter To You

Zum Boss muss man ja eigentlich nicht mehr viel Schreiben. Der Mann ist eine Legende, seine Songs sind unschlagbar. Und auch sein neues Werk, welches etwas überraschend veröffentlicht wurde, ist grandios geworden. Eigentlich immer, wenn der Boss seine E-Street-Band zusammentrommelt, kommen tolle Momente heraus. „Letter To You“ ist genau so ein Meisterwerk geworden!

Call Me Malcolm – Me, Myself and Something Else

Die Briten waren eine der Entdeckungen 2019 für mich. Und relativ früh im Jahr 2020 legten die fünf Musiker bereits ihr drittes Album vor. Und dies macht Spaß, mit insgesamt 13 Ska-Punk-Songs. Tolle Band, tolles Album. Vielleicht werden sie ja 2021 bekannter in Deutschland. Verdient wäre es.

Meine Lieblingsshows 2020

Die sind recht schnell aufgezählt, einige wenige gab es ja noch zu Beginn des Jahres. Und davon haben es dann doch fast alle auf die Liste geschafft:

The Offenders/Loaded – Lux / Hannover

Das Konzert fand Ende Februar statt und das Lux war mehr als gut gefüllt. Den Auftakt machten Loaded, die sich mal wieder als unglaubliche Liveband entpuppten. Es folgten The Offenders, die dem in nichts nachstanden und den Abend mit Ska und Punk zu einem echten Fest werden ließen.

Deez Nuts, First Blood, Skywalker – Bei Chez Heinz / Hannover

Das letzte Konzert vor dem Lockdown und das erste und letzte dieser Tour. Und irgendwie war die Stimmung schon richtig komisch. Skywalker entpuppten sich dabei aber als echte Überraschung mit ihrem Hardcore Punk. First Blood lieferten dann auch mehr als amtlich ab, bevor Deez Nuts noch einmal ein stückweit für Ekstase sorgten.

13 Crowes – Lux/Hannover

Definitiv eine Entdeckung des Jahres: 13 Crowes aus Belfast, rauer Rock, etwas Punk und dazu diese Stimme. Live auch eine echte Macht. Klasseabend.

Rose Tattoo, Thundermother – Capitol/Hannover

Vorletztes Konzert vor dem Lockdown und vielleicht das beste des Jahres. Bis jetzt hab ich Rose Tattoo noch nie gesehen, aber was die Australier da auf die Bühne zauberten, war schon grandios. Ganz stark, tolle Songs und dazu mit Thundermother auch die richtige und passende Vorband.

Wonk Unit (Akustik), Razors, Die Mimmis – Knust Hof/ Hamburg
Einziges Lockdown Konzert auf dem ich war. Das war ein heißer Sommertag und hatte zwar durchaus Biergartencharakter, hat aber definitiv richtig Spaß gemacht. Tolle Stimmung und super Bands. Ein Highlight während der Krise.

Mein Livestream-Event 2020

Konzerte auf dem Rechner oder auf dem Bildschirm/ dem TV-Geräte schauen ist irgendwie nicht mehr mein Ding. Nun, bedingt durch die aktuelle Situation habe ich aber dennoch einiges geschaut. Beste Streaming Events waren hier für mich Loaded aus dem Cafe Central in Weinheim, Saturday´s Heroes aus einem Club in Linköping, Berlin Blackouts aus einem Club in Berlin und Rotten XII, Arkadia Social, Brigada Loco und The Guilty Brigade aus einem Club in Gasteiz.

Meine Neuentdeckung 2020

Wie jedes Jahr gab es viele Entdeckungen für mich, und einige sind bereits in den „Besten Alben 2020“ aufgeführt. Aber den Vogel abgeschossen haben hier Left Hand Black aus Schweden. Die Jungs machen eine erfrischende Mischung aus Horrorpunk, Pop-Punk und Rock ‘N Roll und haben mich von Beginn an begeistert. Das großartige, selbstbetitelte Debüt ist ein echter Hammer und somit für mich die Neuentdeckung.

Und dann währen da auch noch The Raging Nathans aus Dayton, Ohio. Die Band hat dieses Jahr ein tolles zweites Studioalbum veröffentlicht und mich wirklich überzeugt.

Worauf ich mich 2021 am meisten freue

Tja, nach so einem Jahr, freue ich mich auf all das, was in diesem Jahr nicht stattfand. Ich hoffe vor allem auf wieder mehr Normalität, auch wenn es derzeit nicht allzu rosig in dieser Hinsicht aussieht. Und vor allem hoffe ich, dass die Branche durchhält und es sehr bald weitergehen kann, in meinen Lieblingsclubs, Lieblingsbars und auf meinen Lieblingsfestivals.

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