Kennt Ihr schon das im April erschienene Sam Russo Album „Back To The Party“? Falls nicht, solltet Ihr echt mal reinhören, denn es gilt die These zu widerlegen, dass dieses Album eigentlich für den Herbst geschrieben wurde. Fünf Jahre hat es jedenfalls gedauert, bis neue Musik aus Haverhill in die Welt geschickt wurde.
„Russo erschuf ein so unfassber trauriges Album voller Ängste, dass es vor Hoffnung nur so strotzt – laut, doch meistens leise.“
Sam Russo erwischt mich an einem Tag, an dem die Zeit für einen etwas zu langen Moment still steht und holt mich mit all der umsorgenden Melancholie seiner Stimme genau da ab, wo ich nicht so richtig weiß, wie Anfang und Ende zu definieren ist.
Der Brite scheint sich „Herzschmerz für Experten“ auf die Fahne geschrieben zu haben. Dabei droht jedoch nie die Gefahr, im Strudel dessen zu ertrinken. Die zarten Melodien werden durch seine tief ehrliche Stimme, die gleichermaßen so vertraute klingt, auf den Punkt begrenzt – Ausbrüche in einem interessanten Spannungsfeld zwischen Pop und Punk sind dabei natürlich stets inbegriffen.
Man kann sich durch das bloße Hören vorstellen, wie Sam Russo sich die Finger blutig spielt. Denn da steckt so viel Wahrheit drinnen, dass selbst der Spiegel beim abendlichen Blick ganz blass würde, liefe Russo im Hintergrund. Somit zeigen sich nicht nur die Texte, sondern auch das Handwerk unfassbar authentisch. Der Singer/Songwriter versteht es nämlich gleichermaßen, eine für einen Solokünstler echt breitgefächerte klangliche Bandbreite zu erschaffen. Das ist so schön, dass einem ganz die Lust vergeht, traurig zu sein.
Hier gibt es also Soundtracks für alle die, die eine Brücke brauchen, die mal in den Arm oder an die Hand genommen werden wollen und jene, denen die Traurigkeit zu freudlos wird – denn Russo präsentiert Musik voller positiver Energie, egal wie verloren sich die Ausgangslage anzufühlen scheint. Ein so unfassbar trauriges Album voller Ängste, dass es vor Hoffnung nur so strotzt – laut, doch meistens unaufgeregt „leise“.
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