Die in New York ansässige Hardcore-Band Sanction hat bereits trotz kurzem Bandbestehen ordentlich Staub aufgewirbelt. Das brachte ihr nicht nur Support-Slots für Stick To Your Guns, Counterparts oder Terror ein, sondern auch einen Plattenvertrag mit Pure Noise Records. Hierüber erschien das neue Album der Jungs aus Long Island, welches auf den Namen „Broken In Refraction“ hört. Jesse Barnett von Stick To Your Guns sagte einmal folgendes über die noch junge Band:
“SANCTION IS ONE OF THOSE BANDS THAT HAVE LET ME SEE INTO THEIR WORLD NOT JUST THROUGH THEIR SOUND BUT THROUGH THE OVERALL AESTHETIC OF THEIR BAND. THE WHOLE THING REEKS OF ANXIETY AND DEPRESSION AND I DON’T THINK I KNOW OF A BAND WHO BETTER DRIVES HOME THE POINT OF HOW FUCKED IT CAN BE TO NAVIGATE A WORLD SO HELL-BENT ON DESTRUCTION AND MAKES ME WANT TO SMASH A FUCKING HOLD IN THE SIDE OF IT.”
Das ist doch mal ein Statement und für die unter Euch, die Sanction nicht einordnen können, haben jetzt eine ungefähre Ahnung, wo die musikalische Reise hingeht.
Jesse hat definitiv zu viel versprochen, denn was die Jungs hier nach kurzem und sehr düsterem und etwas verstörendem (sind das verzerrte Babygeräusche?) Intro abliefern, ist richtig amtlich. Sanction machen vor allem eins und das sind keinen Gefangenen. Kompromisslos bügelt ein Track nach dem anderen alles nieder und gibt Einblicke in eine Welt, die düsterer und beklemmender kaum sein könnte. Das i-Tüpfelchen bildet dabei das gewaltige Organ von Shouter David Blom. Man kann die Wut aber auch die Hoffnungslosigkeit und Angst förmlich schmecken, wenn dieser loslegt. Ganz großes Kino!
Atmosphärisch ist „Broken In Refraction“ unglaublich dicht und es macht sich beim Hören des Albums eine regelrechte Beklommenheit im Körper breit. Das liegt vor allem natürlich an der Band selbst, deren Songwriting man bestenfalls als kontrolliertes Chaos im positiven Sinne beschreiben kann. Zwar ist der musikalische Löwenanteil im Hardcore zu finden, aber auch Ausflüge in den Deathcore und sogar Post-Hardcore sind hier zu finden und sorgen so für eine willkommene Abwechslung. Aber auch so Kleinigkeiten wie zum Beispiel das Geräusch einer Beatmungsmaschine am Ende vom Song „Infants In Plastic“ tragen ungemein zur Atmosphäre bei, ohne dabei allzu präsent oder aufgezwungen zu wirken.
Nach gut fünfundzwanzig Minuten und grandiosen elf Songs ist der buchstäbliche Höllenritt, auf den Sanction uns mitnimmt, auch schon wieder vorbei. Manche werden jetzt sagen, dass fünfundzwanzig Minuten doch recht kurz ist, aber diese fünfundzwanzig Minuten sind dermaßen intensiv, dass man danach erst einmal kurz durchschnaufen muss. Alle Wagemutigen können aber direkt auf „Repeat“ drücken, denn der letzte Song „Creation…“, welcher ebenfalls wieder ungemein düster und verstörend wie schon der Intro-Track daherkommt, kann auch als (vermutliches) Bindeglied für den Opener „…An Empty Thought“ verstanden werden, welches das Gesamtkonzept des Albums „Broken In Refraction“ sehr gut widerspiegelt: Man ist gefangen in einer Welt voller Leid, aus der es kein Entkommen gibt.
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