Shellz – No More Love Songs

Anfang 2016 gründete sich eine Band mit dem Namen She Sells Sea Shells. Bereits früh teilte sie die Bühne mit Genre-Größen wie While She Sleeps, Beartooth und Attila, bis 2017 schließlich die Debüt-EP „Savior | Remedy“ auf den Markt kam. Drei Jahre später stehen wir 2020 nun vor dem Debütalbum „No More Love Songs“, veröffentlicht unter dem Namen Shellz, den die Band seit 2019 trägt. Der ist nicht nur nach dem fünften Bier einfacher auszusprechen, sondern steht auch für eine musikalische Neuerfindung, die Shellz mit ihrem Debüt vollziehen wollen.

„No More Love Songs“ macht neugierig, was die Zukunft für Shellz bereithält und es bleibt zu hoffen, dass man noch viel von ihnen hören wird.“

Aktuelle Themen und Stilmix

Eingeleitet wird das Album von dem Song „Aurora“, den es bereits vorab zu hören gab. Dabei lässt einen das Intro, ebenso wie manche Übergänge, kurzzeitig glauben, man befände sich auf einem Alternative Rock-Album. Die wuchtigen Gitarren und wütenden Screams belehren einen jedoch schnell eines Besseren. Die Zeilen „I imagine in another life / I wouldn’t have to deal with this inner strife / Cause I’d be favoured by fortune / And breaking out of this would be an option“ geben dabei einen guten Ausblick auf die folgenden Texte. Auch die Frage „Who were the ones who preached that boys don’t cry?“ ist zeitgemäß und wird auf „No More Love Songs“ verarbeitet.

Heavy geht es mit „Life Of A Sheep“ weiter. Auch hier wird zwischen Screams und gefühlvollem Klargesang gewechselt, wobei letzterer deutlich dominanter ist. Hier und da lassen sich elektronische Elemente heraushören, ebenso wie Sprechgesang, der sich auch schon bei „Aurora“ angedeutet hat und eine gut gesetzte Abwechslung bietet. „T8ing“ lässt den Sprechgesang endgültig in den Vordergrund treten und auch das Intro klingt wie das eines Hip Hop-Songs. Interessant und ergänzt wird das ganze erneut durch Gitarrenriffs und einen Break mit Screams.

Moderne, abwechslungsreiche Songs

Ein kleines Highlight lässt sich mit „Lone Star“ erblicken, der letzten Single vor Veröffentlichung von „No More Love Songs“. Der Titel klingt weitgehend wie ein gut gemachter, ‚klassischer‘ Metalcore-Song, ohne dabei auf die gesprochenen Parts zu verzichten, die das Ganze schön abrunden. „Two For One“ schafft mit einer gelegentlich verspielten Melodie einen Übergang zu „That’s What I Need“. Wo ersterer noch deutlich härter ist, mutet letzterer zeitweise fast wie ein Pop-Punk-Song mit leichten, modernen Elementen an.

Zurück in druckvollere Gefilde führt einen „One In A Million“, der Song entstand gemeinsam mit LANDMVRKS. Kurz fühlt man sich melodisch ein wenig an Eskimo Callboy erinnert, da schlägt einem „Haunted“ schon schwungvoll entgegen. Der Titel bietet einen interessanten Stimix, wie er auf „No More Love Songs“ vielfach vertreten ist. Auch bricht er ein wenig aus dem Standard Metalcore-Schema aus, was angenehm auffällt.

Etwas irritierend hingegen ist „White Angel“, das ohne die Gitarrenspuren an einen Old School Pop-Song erinnert. Man hört Synthesizer, die von Screams durchbrochen werden und wieder in einem klaren Refrain enden. An sich alles nichts Negatives, doch in einer etwas chaotischen Zusammenstellung ein wenig gewöhnungsbedürftig. Zuletzt erwartet den Hörer „No More Love Songs“, was noch einmal fast alles aufgreift, was einen auf dem Album so begleitet: Gefühlvoll gesungene Passagen, Sprechgesang, wütende, machtvolle Screams und elektronischen Melodien, vollendet mit interessanten und ausgefeilten Gitarrenriffs.

„If While She Sleeps and Enter Shikari had a baby“

Ein gelungenes Debüt

Man muss sagen, dass stellenweise deutlich die Inspiration durch andere Bands herauszuhören ist. Das lässt sich jedoch gerade bei einem Debütalbum kaum negativ verbuchen und erscheint allenfalls natürlich. Schließlich beeinflussten auch Refused mit „The Shape Of Punk To Come“ eine ganze Generation von Musikern, deren Inspiration sich im Folgenden ebenfalls gut hören ließ.

In den Youtube-Kommentaren unter „Aurora“ steht ganz treffend „If While She Sleeps and Enter Shikari had a baby“ und das ist doch ein schönes Kompliment. Mit „No More Love Songs“ ist zwar noch ein bisschen Luft nach oben, aber man hört doch raus, wer Shellz sind. Vor allem macht es neugierig, was die Zukunft für die Jungs bereithält und es bleibt zu hoffen, dass man noch viel von ihnen hören wird.

Video: Shellz – Lone Star

Hier erhältlich
Shellz – No More Love Songs
Release: 27. März 2020
Label: Dead Serious Recordings
Sarah

Nachdem mit Power und Symphonic Metal alles anfing, entdeckte Sarah auch ihre Liebe zu Metalcore und Post-Hardcore. Mittlerweile hört sie sich quer durch alle Genre (außer Schlager) - je nachdem, wie gerade die Stimmung ist. Bands wie Parkway Drive, The Amity Affliction, Hollywood Undead und Being As An Ocean, aber auch In Flames und Avantasia bleiben dabei ewige Favoriten. Wenn sie nicht gerade mit ihrer Kamera auf Konzerten unterwegs ist, findet man sie irgendwo inmitten von Pflanzen bei dem Versuch, doch noch einen grünen Daumen zu bekommen.

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Veröffentlicht von
Sarah

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