Shoreline, The Deadnotes und I Saw Daylight live in Hannover

6. November, Café Glocksee

Kein Abstand, keine Maske, Zutritt per 2G: Gute Konzerte geben sich endlich wieder die Klinke in die Hand und dennoch ist gefühlt jeder „Abend im Club“ ein neues erstes Mal und wirkt höchst unreal. Menschen, die sich über viele Monate nicht gesehen haben, fallen sich in die Arme, stoßen miteinander an und feiern gemeinsam die so unendlich lange Zeit vermisste Live-Musik. Auch an diesem Samstag bringen Shoreline, die auf Headline Tour sind, gemeinsam mit The Deadnotes und I Saw Daylight alte Bekannte und neue Freunde in der Glocksee in Hannover zusammen.

„Das alles, musikalisch und zwischenmenschlich, ist einfach so schön, dass sich die Besucher auch lange nach der Show noch erzählen werden, wie gut das war und wie perfekt dieser herbstliche Samstagabend in Erinnerung bleiben wird“

Glockseekonzerte starteten noch nie so ganz pünktlich und so versammeln sich immer mehr Menschen im Café, bevor I Saw Daylight schwungvoll in den Abend starten. Die Bühne ist knallevoll mit dem Equipment der drei Bands und über den Tresen hört man es witzeln „Irre, gefühlt die Hälfte der Menschen hier gehört zu den Bands!“ Das genau dieses Zusammenkommen von Musiker:innen und Konzertverliebten so wichtig für unser aller Seelen ist, wird schnell klar, als die Band mit einer Danksagung an alle Beteiligten startet.

Herzblut für Hannover

Es ist nicht schwer wahrzunehmen, dass hier ziemlich viel Herzblut nach Hannover gereist ist. Auch kleine technische Probleme stören das super kraftvolle Set der Melodic-Hardcore-Band nicht und so wird Strophe für Strophe ordentlich Energie in den Saal geballert – die bleibt auch nicht aus, wenn auf die ernsthaft beschissene Situation Flüchtender während der Pandemie hingewiesen wird und zur Unterstützung von Sea Watch und Co. aufgerufen wird – eine Gemeinsamkeit, die die Bands des Abends verbindet.

Bildergalerie: I Saw Daylight

Es wird getanzt und geschwitzt

The Deadnotes und Shoreline sind absolute Selbstläufer. Zwei brillante Bands, die neben heftig guter Musik auch immer und immer wieder durch ihre großartige Haltung überzeugen. Beide schaffen dieses sphärische Etwas, was die Stimmung im Raum sehr besonders werden lässt. Während The Deadnotes, die zuletzt 2017 die Hauptstadt Niedersachsens beehrten, also den Raum in anschmiegsamen Indie-Punk hüllen, verzaubern die traditionellen Räucherstäbchen von Shoreline, die das heimelige Gefühl auf der Bühne sichern, ihre Zuhörer:innen. Es wird getanzt und geschwitzt und lauthals vor der Bühne mitgesungen – ziemlich irre, wie offensichtlich beide Bands trotz Lockdown und großer handwerklicher Fähigkeiten nochmal gewachsen sind – bei Shoreline fällt mir – um ganz ehrlich zu sein – sogar ein bisschen die Kinnlade herunter. Ich bin begeistert.

Bildergalerie: The Deadnotes

Für eine sichere Szene

Shoreline greifen mit dem Bewusstmachen der überproportionalen Cis-Dude Verteilung auf (unter anderem) Konzerten ein wichtiges Thema auf, was nicht ausschließlich, aber dafür sehr speziell die Subkultur betrifft. Es wird die Frage in den Raum geworfen, wie Konzertsäle zu sicheren Orten werden können – eine Frage, mit der wir uns alle so lange auseinandersetzen müssen, bis diese Szene wirklich ein sicherer Platz für FLINTA* ist und nicht, wie sich leider aktuell die Realität abbildet, nur so scheint.

Das alles, musikalisch und zwischenmenschlich, ist einfach so schön, dass sich die Besucher auch lange nach der Show noch erzählen werden, wie gut das war und wie perfekt dieser herbstliche Samstagabend in Erinnerung bleiben wird – was für ein großes Glück, dass wir all das wieder spüren dürfen.

Bildergalerie: Shoreline

Maria and Louise

Bei Maria reichen sich Punk und Politik nicht einfach nur die Hand, sie liegen sich quasi eng umschlungen im Arm und trinken Schnäpschen auf die alten Zeiten. Wenn sie nicht gerade davon träumt durch die Welt zu reisen, ihrem Ärger auf Demos Luft macht oder ihrem Weltschmerz nachhängt, testet sie die neuesten Eiskreationen der Stadt, träumt vom Sommer und von Festivals oder sortiert ihre Platten zwischen der Terrorgruppe, Wizo, Propagandhi und No Use For A Name.

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Maria and Louise

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