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Skassapunka – Revolutionary Roots

Skapunk erfreut sich in Italien großer Beliebtheit. Eine Band, bisher noch sehr im Schatten von Szenegrößen wie Talco, Banda Bassotti und NH3 aktiv, ist Skassapunka aus der Nähe von Mailand. Nun hat die Combo kürzlich ihr neues Album „Revolutionary Roots“ auf den Markt gebracht. Darauf zu finden sind jede Menge Argumente, warum Italiener am besten nur noch Skapunk spielen sollten.

„Skassapunka legen von Beginn an die Messlatte sehr hoch und können vor allem mit Tempo und Tanzbarkeit überzeugen“

Schnell, schneller, Skassapunka

Wer sich italienische Skapunkbands anhört, der vergleicht sofort mit den bekannten Vorbildern dieses Genres, zu denen ja vor allem Talco gehören. Aber auch Bands wie Red Ska oder Shandon sind in diesem Atemzug zu nennen. Und dennoch ist dieses Namedropping nicht immer fair. Dies sieht man auch direkt am Beispiel Skassapunka, denen es auf „Revolutionary Roots“ gelingt, sich von den Vergleichsbands abzuheben. Zumindest bei den meisten Songs.

Los geht es mit dem Opener „Cambiare Rotta“. Ein wirklich gelungener Auftakt, denn der Track bietet Ska, viel Punk und schöne Abwechslung durch groovige Offbeat-Parts. Es folgt mit „Here We Now Begin“ ein Lied, das fröhlich angehaucht daherkommt und ebenfalls zwischen treibenden Beats und Offbeats wechselt. Das gleiche gilt für „The Pub´s Song“. Der Gesang ist mehrstimmig, wie bei allen anderen Songs auch, verfügt bei den englischsprachigen Liedern allerdings über einen starken südländischen Akzent und wirkt etwas aufgesetzt. Bei „Nel Vuoto“ gelingt es der Band aus der Nähe von Mailand sogar noch einmal das Tempo zu steigern. Atemberaubend! In eine ähnliche Kerbe schlagen dann auch „Liberati“, „Non Fa Per Me“ oder „Che Fare?“, die beide auch über starke Melodien verfügen. Das Album steigert sich, je länger es dauert.

Reise auf den Balkan

„Tales Of A Mourning World“ hat dann nur einen englischen Titel, ist aggressiv, etwas ruhiger und sehr groovig. Doch dann verlassen Skassapunka ihren sehr oft eingeschlagenen Weg. „Scrivo Solo“, „Dal Bar Alla Strada“ und „Somos Rebeldes“ sind anders. Hier fließen auch russische Einflüsse und Balkanklänge mit ein. Ehrlich gesagt sind dies auch die Highlights dieses Albums, da sie aus dem Schema F ausbrechen, treibend und melodisch sind und irgendwie Lust auf mehr machen. Auch das große Finale „Polvere e Cemento“ hat es in sich, ist flott und besticht noch einmal mit Akkordeonklängen.

„Revolutionary Roots“ ist über weite Strecken ein gutes Skapunk-Album aus Italien, das ein bestimmtes Schema bedient. Die Songs gehen gut ins Ohr, doch neu erfindet die Band die Musik nicht. Allerdings heben sich vor allem die drei Lieder von der Masse ab, bei denen Skassapunka sich ein wenig vom Standard lösen und andere Klänge aus traditionellen Klängens Russlands oder dem Balkan einfließen lassen. Auch diese Einflussnahme ist zwar nicht neu bei italienischen oder südländischen Bands – dennoch sprühen diese Lieder bei Skassapunka vor Lebens- und Spielfreude. Und es gelingt dem Quintett hier ein wirklich mehr als ordentliches, teilweise abwechslungsreiches Album vorzuliegen. Nicht jeder Song zündet komplett, aber die Tracks, die zünden, die machen das Album gut!



Video: Skassapunka – Polvere e Cemento

Hier erhältlich
Skassapunka – Revolutionary Roots
Release: 13. März 2020
LabelDMB Records
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