Vor nicht allzu langer Zeit im fernen Neu-Dehli kreierte ein begeisterter Gitarrist namens Keshav Dhar ein paar Progressiv-Metal-Demos, die sofort ins Ohr von TesseracT-Sänger Daniel Tompkins gingen und gefielen. So erblickte die Band Skyharbor das Licht der Welt. Nach zwei von der Presse wirklich sehr positiv aufgenommenen Alben hatte Tompkins anscheinend jedoch die Schnauze gestrichen voll und verließ die Band, was fast zur kompletten Auflösung von Skyharbor führte. Doch Dhar ließ sich nicht beirren und schaffte es nebst neuem Drummer auch einen neuen Frontmann zu finden und so können wir uns nach vier langen Jahren Wartezeit endlich auf ein neues Werk der indisch-amerikanischen Combo freuen. Das neue Werk trägt den Namen „Sunshine Dust“ und Dhar verspricht, dass genau diese Songs am besten den Sound der Band widerspiegelt. Man darf also gespannt sein.
„Nie klangen Skyharbor besser, als auf Sunshine Dust“
Progression in allen Belangen
Mit „Signal“ geht es gemächlich los. Das Intro bereitet die Hörmuscheln entspannt darauf vor, was gleich noch folgen soll. Mit „Dim“ geht es dann in gewohnter Skyharbor-Manier erst einmal in die vollen. Wer die Band kennt, wird sich gleich heimisch fühlen. Vertrackte Beats treffen auf schon fast hymnische Gitarrenmelodien, untermalt mit den typischen Gesangslinien, die Skyharbor ausmachen. Direkt fällt auf, dass sich der neue Sänger Eric Emery nahtlos einfügt und sogar durchweg besser klingt, als Ex-Sänger Tompkins. Da haben die Jungs einen wirklich sehr guten Fang gemacht.
Viel Neues gibt es aber erst einmal nicht zu hören, was jetzt auch nichts Schlechtes ist. Ab dem Song „Synthetic Hands“ schalten Skyharbor allerdings noch einmal einen Gang höher. Jetzt merkt man, dass sich die Jungs mehr im Songwriting getraut haben, was ordentlich Abwechslung in die Gehörgänge bringt. Der Metal weicht und ab und zu fließen rockiger oder sogar hier und da einige Nu-Metal-Elemente, wie beispielsweise in „Dissent“ ein. Auch der neue Drummer Aditya Ashok macht eine wirklich hervorragende Figur und darf sich des Öfteren mal so richtig austoben. Vor allem sein Drumming im Instrumental-Track „The Reckoning“ ist definitiv Progression in allen Belangen.
Lang, aber nie langweilig
Was sehr positiv bei „Sunshine Dust“ auffällt, ist die für CD-Verhältnisse lange Spieldauer von über 60 Minuten. Und wenn dann auch zusätzlich keine Langeweile auftritt, können die Jungs einfach nur alles richtig gemacht haben. Sicherlich hätte man sich von Beginn des Albums mehr trauen können, aber so werden die langjährigen Fans Stück für Stück an den weiterentwickelten Klang der Band herangeführt. Keshav Dhar versprach ja, dass die Songs auf „Sunshine Dust“ den Sound der Band am besten widerspiegelt und da hat der gute Mann definitiv nicht zu viel versprochen. Nie klangen Skyharbor besser und runder, als beim gleichnamigen Titeltrack oder beim wirklich überaus grandiosem „Disengage/Evacuate“. „Sunshine Dust“ sollte sich jeder, der Prog-Metal nicht sofort Brechreiz kriegt, definitiv einmal zu Gemüte führen. Es lohnt sich.