Aktuell befinden sich Slipknot auf ausgedehnter Europa Tour. An den verschiedenen Dates hat sich die Band unterschiedliche Support Acts mit ins Boot geholt. So stehen auf dem Tourposter neben Slipknot noch Disturbed, I Prevail, Sleep Token und Nothing More. Auf dem heutigen Konzert in Hamburg unterstützen lediglich Sleep Token aus England.
Das Konzert ist nicht ausverkauft und es ist, Hamburg untypisch, wahnsinnig warm. Die Getränke- und Merchpreise sind erwartbar hoch, so dürfen im Schnitt 55 Euro für Shirts hingelegt werden. Diese haben sich designtechnisch in den letzten 20 Jahren wirklich kaum verändert. Im Gesamtbild herrscht eine ausgelassene Stimmung und dafür, dass es Dienstagabend ist, schmeckt das Bier den Besucher:innen bei der Hitze besonders gut.
Den Abend eröffnen Sleep Token
Um 19.30 Uhr betreten Sleep Token die Bühne. Die Band trägt Masken und Kostüme, die Lichtshow sieht aus als ob die Bühne wie in einem Kamin brennen würde. Für Menschen die sich vorher nicht mit der Band beschäftigt haben wirkt der Auftritt wirklich ein wenig bizarr. Musikalisch passen Sleep Token auch nicht so richtig in eine Schublade. Das Label Post Moderner Metal könnte passen, es könnte dennoch alles mögliche sein.
Es wird hier zwischen melancholischen Soundstrukturen und progressivem Metal gewechselt. Mal wird geshouted, mal gesungen. Das Publikum ist sich in Teilen uneinig ob es das jetzt gut oder schlecht findet. Der Sound ist hier bereits leider nicht sehr differenziert, sodass die vielen unterschiedlichen Facetten der Songs nicht gut zur Geltung kommen. Das wird sich leider den ganzen Abend auch nicht ändern.
Während des Sets der Band füllt sich die Halle langsamen immer weiter. Sleep Token haben auf Spotify stabile 2,6 Millionen Hörer:innen und das fällt auch hier in Hamburg auf. Da sich die Band die Supportplätze heute nicht teilen müssen spielen Sleep Token gute 45 Minuten und verlassen gegen 20.00 Uhr die Bühne.
„People = Shit“
Slipknot lassen dann noch eine ganze Weile auf sich warten. Nach einer Umbaupause von 45 Minuten, gibt es um 21.00 Uhr einen lauten Knall und der Vorhang fällt. In Blöcken von drei Songs spielen sich Slipknot durch ihre über 30 Jahre lange Bandgeschichte. Tut sich das Publikum an Anfang noch etwas schwer, geht es aber Mitte des Sets nur noch nach vorne. „The Heretic Anthem“, „Eyeless“, „Wait and Bleed“ versetzt die ein oder andere Person straight zurück in die ungeliebte Pubertät. Weiter geht’s mit „Unsainted“, „Purity“, „People = Shit“ und „Surfacing“. Somit kommt hier ein Hit nach dem anderen.
Im Laufe des Abends macht Corey Taylor nur wenig Ansagen und wenn er welche macht weiß er aber genau wie er mit dem Publikum umgehen muss. Ein Percussion Turm ist während des gesamten Konzerts leider verwaist und wer genau aufgepasst hat stellt fest, dass der Band heute ein Clown fehlt. Corey Taylor klärt diesen Umstand im Laufe der Show auf und erzählt, dass Shawn Crahan kurzfristig zurück in die USA musste. Außerdem entschuldigt er sich dafür, dass er stimmlich keine 100% geben kann, da er seit mehreren Wochen mit stimmlichen Problemen zu kämpfen hätte. Durch den wirklich undifferenzierten Sound wären seine 100% aber sowieso nicht angekommen.
Zwei Songs gibt es als Zugabe nach einer guten Stunde noch oben drauf. Mit „Duality“ und „Spit It Out“ findet der heutige Abend dann einen gelungenen und würdigen Abschluss.