Bislang releasten die Duisburger Slope zwei EPs. „Helix“ und „Loosin‘ Grip“ trugen dabei schon die unverkennbare DNA der Band: sehr grooviger Hardcore der Marke Turnstile mit schnellen Riffs und einem Gespür für Songstrukturen. Das Salz in der Suppe war schon immer der Ideenreichtum der Band und wer die EPs kennt, weiß dass Slope immer für eine Überraschung gut sind. Was die Band auf ihrem Debütalbum „Street Heat“ abfeuert hätte aber keiner erwartet. Hier sitzt wirklich alles.
„Selten kann eine Hardcore-Band einen so eigenen Sound ihr Eigen nennen. Slope trauen sich was und genau da liegt die große Stärke des Debütalbums: über die Jahre haben sich die Jungs einen wirklich prägnanten Stil erarbeitet, der zwar schon früher, aber nie so wie auf „Street Heat“ gezündet hat.“
Wer wagt, gewinnt!
Hardcore, Groove, Funk – kriegt man das alles stimmig unter einen Hut? Slope beweisen, dass genau das geht. Mit „Street Heat“ gehen die Duisburger das erste Mal die Langstrecke und zeigen, dass sie auch die Luft für ein komplettes Album haben.
Slope lassen sich Zeit und die Songs können atmen. So ergießt sich die erste Single „Purple Me“ zum Ende hin in einem stampfenden Part samt Gitarrensolo, der für einen ordentlichen Tempodämpfer sorgt, aber die Moshmuskeln umso mehr beansprucht. So wechseln die Songs zwischen groovender Härte und angezogener Punkschraube hin und her und werden immer und immer wieder von stimmigen Funkpassagen aufgebrochen.
Selten kann eine Hardcore-Band einen so eigenen Sound ihr Eigen nennen. Slope trauen sich was und genau da liegt die große Stärke des Debütalbums: über die Jahre haben sich die Jungs einen wirklich prägnanten Stil erarbeitet, der zwar schon früher, aber nie so wie auf „Street Heat“ gezündet hat.
Krach und Funk
„Street Heat“ bietet ein Highlight nach dem anderen. Immer wenn man denkt, man hat die Formel der Band verstanden kommt ein neues Element hinzu. Man höre sich nur den Song „I’m Fine“ an. Da treffen die Red Hot Chilli Peppers auf brutalen Mosh und Turnstile in ihren besten Zeiten. Großartig! Da sitzt einfach alles und das will was heißen bei den ganzen verschiedenen Parts, die auf „Street Heat“ auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden.
Dabei brauchen Slope nicht immer die ganz großen Experimente um zu überzeugen. Das Riff, das durch die Strophe von „High Level“ peitscht ist da schon „konventioneller“, aber nicht weniger überzeugend.
Die Band findet immer die richtige Balance zwischen den einzelnen Komponenten und kurz bevor ein Song langweilig werden kann ziehen Slope den Stecker und gehen zum nächsten Brecher über. Dem ein oder anderen mögen da zu viele Dinge innerhalb eines einzigen Songs passieren, wer sich auf „Street Heat“ einlassen kann stellt aber schnell fest, dass es den Tracks trotz Ideenreichtum nie an Eingängigkeit mangelt. Das liegt sicherlich am guten Songwriting und der Energie, die sofort beim ersten Hören zündet, denn hier geben sich zustimmendes Kopfnicken und Mitgrooven und ein verkopftes „Wow! Was da alles drin steckt!“ die Hand.
Manchmal stimmt halt einfach alles
Hatte die „Losin‘ Grip“ EP schon ihre geilen Momente, so sind diese Momente so zahlreich geworden, das man davon regelrecht erschlagen wird. Ein Highlight reiht sich an das nächste. Das Intro zu „I’m Fine“, der Breakdown von „Skunks“, das Riff in „High Level“, die Strophe in „mood swing 87“ – schwer da einen Favoriten zu küren. Und wenn man denkt, Slope müssten doch irgendwann alle Ideen aufgebraucht haben, kommt ein weiteres Riff, ein weiterer Groove, der alles aus den Angeln hebt. Auch, wenn ich Slope seit der Helix EP sehr feiere, hätte ich nie gedacht, wieviel Potential noch in der Band schlummert. „Street Heat“ strotzt vor Energie, Ideenreichtum, Können und vor dem perfekten Riecher für Songstrukturen.
Aber nicht nur die Songs wirken in sich geschlossen, auch das Album hat einen ganz eigenen roten Faden und einen Vibe, der sich vom Intro bis zum Rausschmeißer „Wag The Dog“ konstant durch das Werk zieht. Beeindruckend, wie Slope es schaffen aus all den kleinen Mosaikteilchen ein so rundes Album zu basteln.
Auch wenn die Hektik und die konstant hohe Energie Geschmackssache sein mögen muss man schon rein objektiv den Hut vor dem Können der Band ziehen und sich vor dem Mut zum eigenen Stil verbeugen.
Der Mut zum eigenen Sound zahlt sich aus
Ein nettes Intro und elf abwechslungsreiche Songs ergeben in der Summe ein süchtig machendes Album, dass zwischen Hardcore, Funk und den Grooves des Jahres pendelt. Eine dreckige Produktion sorgt dann für das letzte Bisschen Charme, das der Platte noch gefehlt hat. Eine rundum geile Scheibe einer Band die sich was traut und damit eindrucksvoll beweist: Slope sind gekommen um zu bleiben. Fett!