Snuff melden sich 2022 mit neuem Album im Gepäck zurück. Dabei fällt allem voran der vielleicht längste Name der Musikhistorie auf – das neue Werk hört auf den schönen Titel „Crepuscolo Dorato Della Bruschetta Borsetta Calzetta Cacchetta Trombetta Lambretta Giallo Ossido, Ooooooh Così Magnifico!“ Der Name ist dann aber der einzige italienische Bezug, denn musikalisch gibt es, wie bei Snuff gewohnt, treibenden, aber vor allem melodischen Punkrock inklusive Mod-Einfluss, der über Ecken, Kanten und Attitüde verfügt.
Die britische Punkband ist mittlerweile seit 1986 in der Punkrock-Szene aktiv. Insbesondere der umtriebige Drummer/Sänger Duncan Redmonds (Toy Dolls) steht dabei für die Band, die heutzutage auch noch aus Dan Goatham (Bass), Lee Murphy (Hammond-Orgel), Loz Wong (Gitarre) und Oli Stewart (Posaune) besteht. Die Londoner spielen dabei schnellen, aber durchaus melodischen Punkrock, mischen aber auch hier und da Mod-Elemente und Motown Einflüsse hinzu. Herauskommt eine Art Punkrock, die seine eigene Nische gefunden hat und speziell durch Duncans einprägsame Stimme besticht.
Gut abgeschmeckt
Kuriose Plattennamen hatten die Londoner schon immer in Petto. Diesmal setzen sie mit „Crepuscolo Dorato Della Bruschetta Borsetta Calzetta Cacchetta Trombetta Lambretta Giallo Ossido, Ooooooh Così Magnifico!“ aber noch einen drauf. Musikalisch tut dies aber keinen Abbruch, denn das neue Album ist vielseitig ausgefallen. Den Auftakt macht das treibende „Looks Alright From Here“, welches ordentlich aufs Gaspedal drückt. Gefangene werden dabei definitiv nicht gemacht. Weiter geht es direkt mit dem melodischen und eingängigen „Green Glass Chippings“, ein Song mit Hitpotential, der ordentlich ins Bein geht. Ein echtes Highlight!
„One Of The Days“ hat dann schnelle und treibende Parts zu bieten, bleibt aber immer melodisch und im Midtempobereich. Und diese Kombi weiß zu gefallen. Hier kommt auch die Orgel gut zum Vorschein. „Fish ’n‘ Chips“ schlägt in eine ähnlich Kerbe, fällt aber etwas härter aus, was vor allen an der Gitarre liegt. Auch „Stolen From View“ geht in diese Richtung. Motown liegt dagegen bei „Hard Times“ in der Luft. Durch Orgel und Posaune hat der Song einen souligen Touch und ist wirklich gut gelungen. Mit „Barba Gelata“ schafft es auch ein rein instrumentales Stück auf dieses Album, welches relativ lang ausgefallen ist, aber dennoch gut ins Gesamtkonzept von „Crepuscolo Dorato…“ passt. „Lemon Curd“ ist das nächste Highlight, das folgt. Gut abgeschmeckt, mit guten Breaks und tollen Melodien. Hier passt einfach alles. Den Abschluss bildet das solide „Bing Bong“, welches noch einmal eher ruhiger daherkommt und mit einem unverkennbaren Motowntouch spielt. Ein sehr gelungener Schlusspunkt eines fast zu kurzen Albums.
Wo Snuff darauf steht, ist auch Snuff drin
„Crepuscolo Dorato…“ ist das erste Studioalbum von Snuff seit mehr als vier Jahren. Die insgesamt zehn Songs reißen den Hörer von Beginn an mit und erweisen sich als sehr kurzweilige und abwechslungsreiche 25 Minuten Spielzeit. Auch wenn sich hier weder Snuff noch der Londoner Punkrocksound neu erfinden, so liefern Duncan Redmonds und seine Mitstreiter doch mehr als solide ab. Hier gibt es unverkennbar Snuff auf die Ohren, inklusive etwas Ska, Soul und Dub. Immer wieder kommen Orgel und Posaune zum Einsatz und werten die Songs so zusätzlich auf. Langweilig werden die Engländer auch 2022 in keinem Moment. Ausfälle sind keine zu verzeichnen und so ist „Crepuscolo dorato della bruschetta borsetta calzetta cacchetta trombetta lambretta giallo ossido, ooooooh così magnifico!“ ein wirklich gutes Stück Punkrock geworden. Starkes neues Album!