Was lange währt, wird endlich gut: Stone Sour überzeugen nach dem eher mittelmäßigen Doppel-Konzeptalbum „House of Gold & Bones“ mit ihrem mittlerweile sechsten Studioalbum „Hydrograd“. Abgesehen von den zarten Lebenszeichen „Meanwhile In Burbank…“ und „Straight Outta Burbank…“ mussten Fans der Hard Rock Band vier lange Jahre auf die neue Scheibe warten. Mit „Hydrogard“ veröffentlicht die Band aus Iowa ein authentisches Stone Sour-Album. „Hydrograd“ ist ein spannendes Mischwerk aus Leichtigkeit und unmissverständlicher Deutlichkeit. Unverblümt arbeitet sich Frontmann Corey Taylor durch die Songs und überzeugt mit einer unglaublichen Bandbreite an Stimme.
Nach dem eher schwermütigen Intro „YSIF“ legen Christian Martucci und Josh Rand scheinbar maximal durchdachte, reife Riffs vor – man möchte es fast bodenständig nennen. Fest im Sattel sitzend erfinden Stone Sour das Rad offensichtlich nicht neu, geben jedoch absolute Sicherheit für ihre Hörerschaft. Der Wunsch nach altgewohntem ist ja bekannterweise nicht neu. Stadionrock trifft über fünfzehn Songs immer wieder Radiohymnen und wird stetig von der scheinbar neugewonnen Spielfreude der Band unterstrichen.
Besonders hervorzuheben ist der Einstand Martuccis. Mit seinen Gespür für gekonnt gesetzte metallische Klänge hebt er sich immer wieder hervor. Besonders in „Mercy“ liefert er ein klar erkennbares Solo ab. Martucci ersetzt Jim Root ohne, dass Stone Sour ernsthaft was verloren geht.
Auch wenn das Neulingswerk der US-Amerikaner als bodenständig bezeichnet werden kann, zeigt er ein abwechslungsreiches Spektrum an Songs. Von Balladen wie „St. Marie“ über gradlinigen Alternative Rock bei „Song #3“ bis hin zu harten, knochigen Metal-Songs wie „Whiplash Pants“ deckt „Hydrograd“ nahezu alles ab. Objektiv betrachtet scheint man hier guten Diskussionsstoff zwischen „Joa, ist schon ok, reißt mich aber nicht vom Hocker“ bis „Das ist das Beste, was ich lange Zeit gehört habe“ zu finden. Schon im Titel „Rose Red Violent Blue (This Song Is Dumb & So Am I)“ zeigt sich ein neugewonnener selbstironischer Humor, der sich bisher oftmals hinter dem ausgeprägten Zynismus Taylors verbarg.
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