Stray From The Path sind zurück! Die Hardcore Band aus Long Island, New York, die gern mal mit Rage Against The Machine verglichen wird, hat ihr neues Album „Internal Atomics“ im Gepäck, auf dem sie mit Sicherheit auch wieder kein Blatt vor dem Mund nehmen werden. Aufgenommen wurde das Album mit Produzenten/Ingenieur Will Putney (Every Time I Die, Body Count, Vein) mit dem die Jungs nun schon zum fünften Mal gemeinsam das Studio enterten. Gitarrist Tom Williams sagte im Vorfeld zu „Internal Atomics“, dass der Albumtitel die Idee behandele Energie aus dem Inneren zu nutzen, um Kraft zu generieren und dass jede Person Energie besitzt, um anderen zu helfen.
„Internal Atomics ist genau das Album, was unsere Welt aktuell braucht.“
Es schmeckt nach Wut
Der Opener „Ring Leader“ sticht dabei genau in diese eine Wunde, die zeigt, dass es aktuell überwiegend nicht vorgelebt wird: Der Song prangert die ungezügelte Selbstgefälligkeit und den Egoismus in Amerika an. Egal, ob es um Umweltschutz, Gesundheitsreformen oder Polizeigewalt geht, wenn Personen etwas nicht direkt betrifft, ist es ihnen meist völlig egal, dass andere darunter leiden, anstatt etwas von ihrem eigenen Komfort zu opfern, um etwas an der Gesamtsituation zu verändern. Musikalisch ist dieses Thema extrem gut umgesetzt. Wenn sich „Ring Leader“ langsam immer mehr aufbaut und die Textzeile „Thinking like everyone else is not really thinking.“ förmlich zum mitschreien animiert, bis der Song buchstäblich explodiert, ist so einiges richtig gemacht worden und man kann die Wut, die Frontröhre Drew Dijorio in seinen Lyrics keifend transportiert, förmlich schmecken.
Wie eine Einheit
Auch nachfolgende Songs wie „Fortune Teller“ oder „Something In The Water“ schlagen thematisch in die gleiche Kerbe. Auch hier passt die transportierte Message mit dem Rest der Songs wie die Faust aufs Auge. Das liegt vor allem daran, dass die Musiker alle Songs zusammenschreiben – auch und vor allem die Lyrics. Dadurch wirkt die Band wie eine Einheit, was jeden Song enorm abwechslungsreich macht und ausnahmslos noch einmal ein ganzes Stück nach vorne bringt. Was vor allem musikalisch auffällt ist, dass es wieder um einiges düsterer geworden ist. Auch die Breakdowns sind noch eine Spur härter und wütender, was wohl auch der allgemeinen Situation in Amerika beziehungsweise der ganzen Welt geschuldet ist. Aber auch auf persönliche Situationen, wie beispielsweise in „Holding Cells For The Living Hell“, in der Frontmann Drew sich über die Kämpfe eines Familienmitgliedes mit einer psychischen Krankheit öffnet und dabei zum Schluss kommt, dass man zwar so viel Hilfe anbieten kann, wie man will, aber trotzdem nichts reparieren kann, zurückzuführen ist.
Auch über Gastauftritte darf man sich freuen. So darf der geneigte Zuhörer sich bei „Dive Down“ direkt von Anfang an von Matt Honeycutt (Kublai Khan) anschreien lassen und Brendan Murphy (Counterparts) setzt dem Song „Kickback“, der ein dicker Mittelfinger gegen alle Leute ist, die andere Personen nur als persönliches Sprungbrett sehen, die Krone auf.
Change The World
Was „Internal Atomics“ am meisten beeinflusste war wohl die Reise der Band nach Kenia, auf der sie gemeinsam mit den großartigen Organisationen „Hardcore Help Foundation“ und „Action Not Words“ Geld sammelten, um über hundert Familien mit Wasserfiltern zu versorgen. Dies inspirierte die Band zu „Action Not Words“, dem letzten Song des Albums und einer wahrhaftigen Hardcore-Hymne. Die Message, dass jeder etwas bewirken kann und wenn es noch so klein ist, ist genau die Richtige, die zu einem besseren Zeitpunkt kaum in die Welt getragen werden könnte. Das oben angesprochene Problem lässt sich nämlich auch eins zu eins auf Deutschland oder andere Länder übertragen und vielleicht rüttelt dieses Album oder nur alleine dieser Song oder ein Konzert der New Yorker genug Leute wach, um mehr zu tun.
„Er oder sie fängt an, die Dinge zu finden, an die er oder sie glaubt und dann macht er oder sie einen Unterschied im eigenen Leben und in der Gemeinschaft.“
„Es ist ein Schneeballeffekt“, sagt Drew hierzu. „Wir reden auf der Bühne darüber; vielleicht spricht ein Jugendlicher/eine Jugendliche mit seinen/ihren Freunden, seinen/ihren Eltern; er oder sie fängt an, die Dinge zu finden, an die er oder sie glaubt und dann macht er oder sie einen Unterschied im eigenen Leben und in der Gemeinschaft. Das ist es, worum es hier geht.“
P.S.
Kleiner Fun-Fact am Rande: Wie Ihr ja wahrscheinlich wisst, erscheinen die Alben von Stray From The Path und Counterparts zeitgleich. Da sich beide Bands sehr gut verstehen, haben sie sich jeweils ein paar Songs der anderen geschnappt und diese gecovert. Die Cover-EP wird am gleichen Tag veröffentlicht und verspricht ebenfalls ein kleines Highlight zu werden.