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Swinigin´Utters – Peace And Love

„Wenn Sexismus, Rassismus und Nationalismus auf der Tagesordnung stehen, ist es Zeit, das Wort zu ergreifen.“

31 Jahre Swinigin´Utters kann man sich für die nächste Sekunde erst mal genüsslich auf der Zunge zergehen lassen. Wenn man damit fertig ist, kann man die Augen aufreißen und sich bewusst machen, dass wir uns hier nun mit dem neunten Studioalbum einer der geschätztesten Street-Punk Bay Area Bands Kaliforniens, ach wahrscheinlich der ganzen Welt, beschäftigen.

„Peace and Love“ nistet sich mit seinen fünfzehn Tracks schnell im Ohr ein

Eins sei vorab gesagt, „Peace and Love“ nistet sich mit seinen fünfzehn Tracks schnell im Ohr ein und passt mehr als perfekt (an der Stelle auch mit eine ganz neuen Qualität) mitten ins Zeitgeschehen – mahnend, tröstend, wütend und optimistisch, allen voran allerdings hochgradig politisch. Als würde man munkeln müssen, irgendwas würde aktuell in Establishment und Gesellschaft gewaltig schief laufen, geben die Utters dem aktuellen Album zwar einen sehr blumigen Namen, verstecken aber alles andere als irgendeinen Haight & Ashbury´esken Hippiescheiß dahinter. Somit treffen sich Wunsch und Bewusstsein und tanzen quasi im Innersten folkverzauberte Ringelreihen. Oder wie Koski und Johnny Bonnel selbst sagen würde:“Das ist die mit Abstand politischste Platte, die wir je gemacht haben. Wir schreiben normalerweise keine sehr pointierten politischen Lieder. Wir neigen dazu, etwas vager und abstrakter zu bleiben. Aber diesmal ist das Album ziemlich angewidert und angepisst und greift diese verdammten Behörden direkt an. Wenn Sexismus, Rassismus und Nationalismus auf der Tagesordnung stehen, ist es Zeit, das Wort zu ergreifen.“ Schon fast irgendwie zynisch, dass „Peace and Love“ nun an diesem Freitag erscheint, an dem zum Verständnis gemachter Aussage, nicht mal mehr über den großen Teich geschaut werden muss.

Ein bisschen ist „Peace and Love“ wie das ganz normale Leben

Jetzt könnte man bei fünfzehn Songs anfangen darüber zu diskutieren, ob sich da nicht der eine oder andere Lückenfüller eingeschlichen habe – bringt aber nichts. Jeder einzelne Song bekommt früher oder später seine ganz individuelle Berechtigung, einen Platz auf dieser großartigen Scheibe bekommen zu habe. Ein bisschen ist es nämlich, wie das ganz normale Leben – mal schnell, mal ganz ruhig und für sich, mal verdammt wütend und rebellisch, aber auch mal fröhlich oder hochgradig verzweifelt. So muss man nicht groß drüber nachdenken, wessen Ableben eher zu Freude als Trauer in „Yes I Hope He Dies“ führt oder warum Kosik „Seeds Of Satisfaction“ liebevoll als seinen „Surf-Goth-Song“ bezeichnet.

„Man hat Jack wahrscheinlich vorher nie so verletzlich hören können. Das Lied macht mir Gänsehaut, wenn ich es höre.“

Der Closer H.L.S. kommt von Jack Dalrymple und wurde durch den plötzlichen Tod seines One Man Army Bandkollegen Heiko Schrepel inspiriert und Kosik war sich sicher: „Jack hat mir dieses Lied vor einigen Jahren gemailt, direkt, nachdem Heiko gestorben war. Sofort wusste ich, dass dies der letzte Song auf der Platte sein wird. Mein einziger Vorschlag war, dass es akustisch starten muss, bevor die Band dazu kommt. Man hat Jack wahrscheinlich vorher nie so verletzlich hören können. Das Lied macht mir Gänsehaut, wenn ich es höre.“

Klaren Basslinien harmonieren perfekt mit dem ausgeglichenem, aber führenden Schlagzeug

Mit Tony Teixeira am Bass und Luke Ray von den Cobra Skulls am Schlagzeug verändert sich der Sound der Swinigin´Utters deutlich. Der klassische Street-Punk wird mit mehr und mehr Folkelementen gefüllt. Die klaren Basslinien harmonieren perfekt mit dem ausgeglichenem, aber führenden Schlagzeug. So rotzt sich „Peace and Love“ in keiner Sekunde durch die Welt, sondern gibt dem Hörenden Rückendeckung, Halt und Mut sich auf den Weg zu machen, einem System zu zeigen, dass die aktuellen Zustände keinesfalls okay sind!

Video: Swinigin´Utters – Undertaker, Undertaker

Hier erhältlich

Swinigin´Utters – Peace And Love
Release: 31. August 2018
Label: Fat Wreck Chords

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