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The Acacia Strain – Slow Decay

Den Inhalt des neuen Longplayers haben uns The Acacia Strain im Laufe des Jahres ja schon auf fünf einzelnen EPs um die Ohren gehauen. Wie das Ganze dann als Gesamtpaket klingt und ob sich die mundgerechten Bröckchen Hass auch als 12-Song-Klumpen schlucken und verdauen lassen, ist nun die große Frage. Für Besitzer der 7inches hält „Slow Decay“ zwei neue Songs bereit, die die EPs nun zu einem Gesamtwerk verschmelzen.

„Und immer wenn man denkt es geht nicht langsamer, es geht nicht brutaler, gehen The Acacia Strain musikalisch noch weiter in die Knie.“

Der Soundtrack zur Lockdown-Depression

„It Feels Like Hell!“ sind die ersten Worte, die nach Endzeitintro durch die Boxen geschrien werden. Erst steht die wütende Stimme von Sänger Vincent Bennett alleine im Raum, dann wird sie von schleppenden Gitarren und kraftvollen Drums untermalt. Und direkt ist der Fahrplan der Platte klar: irgendwo zwischen Doom, Thrash und Death Metal schwingen The Acacia Strain ihre Abrissbirne im stampfenden, alles zermalmenden Takt. Spätestens, wenn sich die Anfangsworte des Albums am Ende des ersten Songs über einen fiesen und schleppenden Breakdown wiederholen liebt oder hasst man diese Band.

Und immer wenn man denkt es geht nicht langsamer, es geht nicht brutaler, gehen The Acacia Strain musikalisch noch weiter in die Knie und drehen den Doomanteil ein Wenig mehr in die Höhe. Das Ende von „Solace And Serenity“ dürfte hier die Messlatte für stampfende Breakdowns für kommende Bands verdammt hoch legen. Kurz darauf zieht die Band mit „The Lucid Dream“ wieder die Geschwindigkeit an und sorgt mit der verzweifelten Stimme von Sängerin Jessy Nyx (Mortality Rate) für willkommene Abwechslung.

Die Dekonstruktion der Wirklichkeit

The Acacia Strain wissen mittlerweile die einzelnen Teile ihrer Musik so gekonnt einzusetzen, dass es nie langweilig wird. Die Band zeigt das Talent die Songs so zu strukturieren, aufzubauen und aufeinander folgen zu lassen, dass sich daraus ein durch und durch abwechslungsreiches Gesamtbild zusammensetzt.

Getragen wird das Ganze dann durch den textlichen roten Faden. Die Band nimmt uns mit auf eine Reise in den Wahnsinn. Nach und nach bröckeln die letzten Fetzen Vernunft und die Fassade fällt. Dahinter wartet die Dekonstruktion der Wirklichkeit. Nichts für zarte Gemüter und schon gar nichts für die Playlist, die man mal so nebenbei hört.

„Slow Decay“ fordert Aufmerksamkeit und wer sie diesem Album schenkt, der wird belohnt. Auch wenn Musik und Texte schwer zu verdauen sind ziehen die langsamen Grooves und die brutale Grundstimmung sofort in die Welt des Albums. Dabei funktionieren die Songs sowohl im 7inch Format als jeweiliges Doppelpack genauso gut wie als Gesamtwerk.

Ein schwer verdaulicher Klumpen Hass

„Slow Decay“ ist ein schwer verdaulicher Klumpen Hass. Dabei wird die Platte zu keiner Sekunde langweilig und kommt nur ganz am Ende etwas aus der Puste. Dabei funktioniert das Album sowohl in Form der einzelnen EPs, als auch als Gesamtwerk. The Acacia Strain gehen routiniert und gekonnt an den Aufbau der Songs und lassen uns ein weiteres Mal wissen, was für gute Songwriter sie sind. Wer sich von den düsteren Themen nicht abschrecken lässt, der findet in „Slow Decay“ ein wirklich beachtliches Gebräu aus Doom und Deathmetal, das immer wieder durch Thrashelemente erweitert wird.

Einziger Kritikpunkt: gegen Ende geht der Platte dann etwas die Luft aus. Das liegt aber eher an der Gesamtlänge, als an dem musikalischen Können der Band. Ein oder zwei Songs weniger wären hier leichter zu verarbeiten gewesen.

Video: The Acacia Strain – One Thousand Painful Stings feat. Courtney LaPlante

Hier erhältlich
The Acacia Strain – Slow Decay
Release: 24. Juli 2020
Label: Rise Records

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