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The Ghost Inside – Rise From The Ashes: Live at The Shrine

The Ghost Inside - Rise From The Ashes: Live at The Shrine

Rund fünfeinhalb Jahre ist es her, seit sich das Leben für The Ghost Inside – und auch das ihrer Fans – dramatisch änderte: An einem frühen Morgen im November 2015 wurde die Band mit ihrem Van in einen Frontalzusammenstoß verwickelt, bei dem ihr Busfahrer sowie der Fahrer des anderen Fahrzeugs ums Leben kamen. Jonathan Vigil (Gesang) erlitt einen Rückenbruch, einen Bänderschaden und zwei gebrochene Knöchel. Zach Johnson (Gitarre) musste sich 13 Operationen wegen einer Oberschenkelverletzung unterziehen und Andrew Tkaczyk (Schlagzeug) verlor sein rechtes Bein oberhalb des Knies. Die Zukunft der Band war 2016 völlig unbekannt, da alle damit kämpften, ihre schweren Verletzungen zu heilen.

2019 meldeten sich The Ghost Inside mit einer berührenden Comebackshow in ihrer Heimat Los Angeles zurück, die – nicht überraschend – innerhalb von fünf Minuten ausverkauft war. Im Juni vergangenen Jahres veröffentlichte die Band ihr aktuelles selbstbetiteltes Album (Albumreview). Nun feierte just der Konzertfilm „Rise From The Ashes: Live At The Shrine“ Premiere, der nicht nur Livemitschnitte der letzten Europatour, Musikvideos und Interviews mit den Bandmitglieder zeigt, sondern auch die komplette Comebackshow selbst.

„I’m living for today, forgetting things I can’t change“

Während zu Beginn des Films die ersten Klänge von „Avalanche“ ertönen und Live-Bilder von The Ghost Inside zu sehen sind, ist es kaum zu vermeiden, dass sich eine mindestens leichte Gänsehaut breit macht und einem durch den Kopf schießt, welch‘ harten Weg die Band in den letzten Jahren zu bewältigen hatte. Selbstredend ist das Comeback von The Ghost Inside eines der emotionalsten und bedeutungsvollsten der Szene.

Während anfangs Liveshows aus Spanien, Frankreich, Deutschland – wo sie nicht nur Headliner der Impericon-Festivals waren, sondern auch auf dem Rock Am Ring und Rock Im Park spielten -, Belgien, Tschechien und mehr Ländern gezeigt werden, zeigen diese Aufnahmen einmal mehr, welche Energie The Ghost Inside stets auf die Bühne bringen. „It was a good run, it’s always sad to leave Europe“, erklärt Frontmann Jonathan Vigil im Interview. Niemand ahnte zu dem Zeitpunkt, was der Band Schlimmes bevorstehen würde.

„What happened to my happy ending?“

Nach knapp 15 Minuten wird der erste Teil des Films beendet und es melden sich The Ghost Inside selbst mit einem kurzen Gruß zu Wort, bevor es mit dem – laut Band – gemeinsamen Lieblingssong „Under Pressure“ weitergeht. Es folgen alte Konzertmitschnitte, Backstageaufnahmen mit Bands wie den Deez Nuts und Einblicke ins Tourleben und Musikvideos wie beispielsweise zu „Engine 45“, „Move Me“ und „The Great Unknown“ – zu denen die Bandmitglieder Hintergrundinfos geben – bis schließlich die Brücke zum Song „Aftermath“ geschlagen wird, in dem The Ghost Inside den schweren Unfall verarbeiten und die Mitglieder auf ihrem Weg zurück ins Leben zeigt.

Nach knapp 50 Minuten startet schließlich der Mitschnitt der Comebackshow in Los Angeles am 13. Juli 2019 mit Luftaufnahmen der Location, die mit schallenden „TGI“-Rufen untermalt werden. Während zahlreiche leuchtende Handy-Displays in die Höhe gehalten werden, starten Jonathan, Chris, Andrew, Jim und Zack ihr Set mit „Avalanche“, dessen Worte Jonathan gemeinsam mit den Fans aus voller Lunge herausschreit. „Los Angeles, we are back!“, ruft er in die Menge. Das sind The Ghost Inside – und wie! Dass sie genau da stehen, wo sie hingehören, lassen sie in keiner Sekunde des Konzertes in Frage stellen.

We had to learn how to walk again. We had to lear how to live again. We had to learn how to play again. But the hardest thing for all of us was we had to learn how to be broken and if we hadn’t the encurage of all you guys here tonight and of all of our friends around the world – fans and friends everywhere – I honestly don’t know if we would be here right now. So I want to thank you all for that.Jonathan Vigil

Auf der Setlist stehen Hits wie „The Great Unknown“, „Dear Youth (Day 52)“, „Between The Lines“, „Mercy“, „Dark Horse“, „Move Me“ und „Engine 45“. Im Publikum finden sich nicht nur Fans aus den USA, sondern auch aus Australien, Großbritannien, dem restlichen Europa und sogar Japan. „We spend so long dreaming about today“, so Jonathan.

Zurück zu alter Stärke

„Rise From The Ashes: Live at The Shrine“ bietet einen Einblick in die Geschichte der Band – nicht nur durch die Liveaufnahmen, sondern auch immer wieder durch Kurzinterviews der Bandmitglieder und offizielle Musikvideos – und gipfelt schließlich in der Comebackshow der US-Amerikaner. The Ghost Inside haben zu ihrer alten Stärke zurück gefunden. Sogar mehr noch: Sie haben es geschafft, sich aus einem dunklen Loch herauszugraben. Dabei betont Jonathan während der Show, dass sich die Rollen vertauscht haben und er nicht mehr nur derjenige ist, der die Lyrics weitergibt, sondern derjenige, an den sie adressiert sind. Während er kurz davor war, aufzugeben und sich seinen Ängsten hinzugeben, schöpfte er aus den eigenen Songs neue Kraft.

Als Jonathan Vigil 2018 ein sehr berührendes Statement schrieb, hätte niemand gedacht, dass die Band bereits Ende 2019 ihre erste Comebackshow spielt, wieder Shows planen würde und ein neues Album auf den Markt bringt. „Our story almost ended a few years ago“, sagt Jonathan zwischen den Songs. „And we are very lucky to get another chance on this.“ Sicherlich der Großteil, wenn nicht sogar die ganze Szene, sind ebenso froh über diese zweite Chance und darüber, dass sich The Ghost Inside zurückgekämpft haben.

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