The Lillingtons bringen das Lux mit ihrem ersten Konzert in Hannover zum Kochen und zeigen, dass es noch richtig gute Montagsshows gibt. Als würdige Anheizer haben sie Ray Rocket und MakeWar dabei.
The Lillingtons geben ihr Hannover-Debüt
Drei szenebekannte Acts aus Übersee: Das klingt nach einem guten Start in die Woche. Davon hat auch die hiesige Skatepunkszene Wind bekommen. Bereits pünktlich um 20.00 Uhr strömen viele Gäste ins Lux, um sich bei der Hannover-Premiere der New Yorker Make War für den weiteren Abend warm zu wippen.
Nach einer kurzen Pause geht es mit etwas ruhigeren Klängen in Runde zwei des Premierenabends. Ray Rocket – vielen als Frontman der Pop-Punks Teenage Bottlerocket bekannt – spielt ein buntes Akustikset. Eine Mischung aus eigenen Songs, Coverversionen und auch ein paar Hits von Teenage Bottlerocket. Dabei sorgt Ray mit seiner selbstironisch-sympathischen Art für einige Lacher – spätestens als er seine rudimentären Deutschkenntnisse im Song „Ich bin Ausländer und spreche nicht gut deutsch“ präsentiert. Auch das Set von Ray Rocket bietet eine Premiere: Sein Sohn Milo ist das erste Mal mit auf Tour und zeigt Hannover das Ergebnis musikalischer Früherziehung. Milo – elf Jahre alt – performt unter anderem einen selbstgeschriebenen Song und bekommt verdientermaßen großen Applaus. Nach seinem Auftritt verabschiedet sich der Nachwuchs-Punk wieder ins Publikum und startet zu Papas Setfinale einen akkuraten Akustik-Circle-Pit.
Räucherstäbchen und Okkult treffen B-Movies
Als sich The Lillingtons für ihren Auftritt präparieren, bricht über Hannover bereits die Dämmerung herein. Ebenfalls düster: das Bühnenbild. Es erinnert eher an eine Black-Metal-Kapelle als an eine Pop-Punk-Band. Als der Vierer um Sänger Kody Templeman – übrigens ebenfalls Mitglied bei Teenage Bottlerocket – komplett in schwarz gekleidet die Bühne betritt, hat sich im vollen Lux bereits der süßliche Duft von Räucherstäbchen verbreitet. Das Ambiente passt zur aktuellen Platte „Stella Sapiente“. Das erste Album seit elf Jahren ist der Grund für die nächste Premiere des Abends: The Lillingtons geben ihr Hannover-Debüt.
Es wird nicht lange gequatscht. Die Band spielt sich lieber quer durch ihre Diskographie. Obwohl der Sound vom aktuellen Album stärkere New Wave und Metal-Einflüsse als die alten Scheiben besitzt passt live alles gut zusammen. Sowohl neue Songs über Verschwörungstheorien und Okkulte, als auch poppigere Klassiker über B-Movies mit Affenmenschen oder Aliens finden Platz im Set. Lieder wie „Insect Nightmare“, „Black Hole In My Mind“ oder „Zodiac“ sorgen für eine gruselige Nerdpunk-Symbiose. In drei Akkorde gehüllt sorgt das Ganze unheimlich für Spaß. Selten geht es in Hannover an einem Montagabend so ausgiebig her: Es wird gepogt, getanzt und geschwitzt. Um 23.00 Uhr – also noch rechtzeitig vor der Geisterstunde – ist der Spuk vorbei. Ein langer, schaurig-schöner Abend der Premieren mit MakeWar, Ray Rocket und The Lillingtons.