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The Smashing Pumpkins – Cyr

In den zwei Jahren nach ihrem fulminanten (Fast-)Original-Line-Up-Comeback „Shiny And Oh So Bright Vol. 1“ (Albumreview) waren die Smashing Pumpkins vor allem eins nicht: Untätig. Nach groß angelegter Welt-Tournee haben Sie es zudem noch geschafft, das Nachfolger-Album zu „Shiny And Oh So Bright Vol. 1“ aufzunehmen, welches auf den schlichten und kurzen Namen „Cyr“ (aus dem griechischen für Herr oder Meister) hört. Das Thema des Albums ist laut Mastermind Billy Corgan ziemlich düster und auch komplex:

“CYR represents, at least symbolically, the makings of a dissociative life, which best as we can tell IS modern life: as presented through a variety of sources; past, present, and future.”

Das klingt überaus spannend und weckt die Neugier, wie solch ein schwieriges Thema musikalisch umgesetzt wird.

Damit aber noch nicht genug. Während diese Zeile geschrieben werden, arbeiten die Pumpkins aktuell am Remaster der Platte „Machina – The Machines Of God“, an „Shiny And Oh So Bright Vol. 3“ und noch zusätzlich an einem Doppelalbum, welches die Brücke von „Mellon Collie And The Infinite Sadness“ zur „Machina – The Machines Of God“ schlagen soll. Wie machen die das nur? Und vor allem steht da die Frage im Raum: leidet dadurch die Qualität der aktuellen Scheibe?

„„Cyr“ ist ein umwerfendes Album geworden, was immer mehr und mehr seine Schönheit offenbart, je mehr man sich darauf einlässt.“

Back To The 80s

Los geht’s mit „The Colour Of Love“, einem melodiösen und treibenden Song, dessen Gitarren- und auch Synthesizer-Melodie (ja, Ihr lest richtig) direkt ins Ohr geht und sich festsetzt. Und wenn dann noch Corgans Stimme den Refrain „And The Colour Of Your Love Is Gray“ singt, hat man sofort wieder dieses altbekannte Pumpkins-Gefühl, was aber trotzdem wieder mal ganz anders ist, als noch beim Vorgänger oder bei den vorherigen Alben. Woran liegt es?

Der Opener macht direkt deutlich, dass die Pumpkins bei diesem Album anders zu Werke gegangen sind als noch beim Vorgänger und spätestens beim zweiten Song „Confessions Of A Dopamine Addict“ kommt man nicht mehr umher festzustellen, dass alles sehr elektronisch und Synthesizer-lastig geworden ist. Trotzdem hat man zu keiner Zeit des Albums das Gefühl, dass die Musik aus der „Dose“ kommt. Heutzutage kann man viel mit Effekten arbeiten, wodurch Gitarren und Bass solche Klänge erzeugen können. Das ist ungeheuer spannend und wenn man genau hinhört, erkennt man definitiv, dass hier die ganze Band zu Werke war. Dadurch schaffen die Pumpkins Klangerlebnisse, die locker in den Achtzigern viele Freunde gefunden hätten, aber auch wunderbar in das heutige, von Technik dominierte Zeitalter passen.

Eine Band, die sich immer wieder neu erfindet

Das wiederum passt sehr gut zu Corgans ausgegebenem Thema des Albums und macht somit auch Sinn, warum grade dieser Sound hierfür gewählt wurde. Abgesehen davon haben sich die Pumpkins eh nie auf Altbewährtes verlassen und sich Album für Album immer wieder neu erfunden. Diesen Eindruck bestätigte auch Drummer Jimmy Chamberlin in einem kürzlich veröffentlichten Interview mit Wall Of Sounds, in dem er sagte:

„We worked really hard on it, we tried to kind of quasi-reinvent ourselves on the record and we really didn’t know what the response was going to be, which we never really do because we’re always taking chances on an album.”

Dadurch klingt das Album frisch und aufregend, wobei man aber fairerweise sagen muss, dass der Sound definitiv nicht jedem gefallen wird. Trotzdem sind Songs wie „Ramona“, „Starrcraft“ oder das namengebende „Cyr“ extrem gute Songs und vor allem letzteres ein verdammter Ohrwurm. Die Qualität ist bei dem 20-Songs-Epos sehr hoch und jeder Song hat was Eigenes, was ihn zu etwas Besonderem macht. Die Qualität entfaltet sich bei jedem Hördurchgang immer mehr und unter dem Strich kann man mal wieder nur den Hut ziehen, was die Pumpkins hier vollbracht haben. Aber, und das muss man am Ende auch klar sagen, zur Qualität eines Doppelalbums wie das Magna Opus „Mellin Collie And The Infinite Sadness“ fehlt es doch noch ein wenig.

„Cyr“ ist nichtsdestotrotz ein umwerfendes Album, was immer mehr und mehr seine Schönheit offenbart, je mehr man sich darauf einlässt. Und tanzt ruhig mal den #JimmyShake zur Cyr (der Tanz-Move von Drummer Jimmy im Cyr-Video).

Video: The Smashing Pumpkins – Cyr

Hier erhältlich
The Smashing Pumpkins – Cyr
Release: 27. November 2020
Label: Sumerian Records

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