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Thundermother und VKgoeswild live in Hannover

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Foto: Katja Richter

Konzerte zu Corona-Zeiten finden in der Regel draußen statt oder werden abgesagt. Sind sie im Freien, ist die Chance, dass sie stattfinden, mit einem Hygienekonzept schon einmal deutlich höher. In Hannover haben die Clubs Bei Chez Heinz, Faust, Pavillion, Indiego Glocksee, Cafe Glocksee und das Musikzentrum zusammen die KommRaus-Bühne ins Leben gerufen. Dort werden mit Abstand und eindeutigen Regeln schon seit einiger Zeit Konzerte auf dem Gelände des Ricklinger Freibads veranstaltet. Am Dienstag, dem 3. August, war das Béi Chéz Heinz an der Reihe und zu Gast waren Thundermother und VKgoeswild.

Für viele der Anwesenden ist dies das erste Konzert seit März 2020. Dementsprechend groß ist bei den meisten Besucher:innen die Vorfreude. Funfact am Rande: Eins der letzten Konzerte, das in Hannover vor der Corona-Pause stattfanden, war Rose Tattoo im Capitol im März 2020. Als Vorband damals dabei? Genau, Thundermother.

Piano Woman

Die KommRaus-Konzerte finden auf einem wirklich schönen Fleckchen Erde statt. Umgeben von Bäumen, am Rande eines Kiesteichs stehen Stühle, Bänke, Tische und die Bühne. Eine wirklich tolle Atmosphäre, in der an diesem Abend zuerst VKgoeswild an der Reihe ist. Dahinter verbirgt sich die Musikerin Viktoria (Vika) Yermolyeva, die gegen 19:00 Uhr alleine an ihrem Piano sitzend auf der Bühne mit Ihrem Set beginnt. Die Pianistin aus Kiew spielt dabei ihre ganz eigenen instrumentalen Coverversionen bekannter Rock- und Metalklassiker. Ihr kommt an diesem Abend die Atmosphäre und die Tatsache, dass es sich hier um ein Sitzkonzert handelt, zugute.

Los geht es mit „Ace Of Spades“ (Motörhead) – nur das Piano, kein Gesang. Hier und da wirkt Vika ein wenig verloren, bei Ihren Ansagen fast schon schüchtern. Dennoch, den Anwesenden gefällt durchaus, was sie hier hören und an vielen Sitzplätzen fängt das große Raten an. Welcher Song ist das noch gleich? VKgoeswild spielt unter anderem Versionen von „Poison“ (Alice Cooper), „Nothing Else Matters“ (Metallica“), „Free Falling“ (Tom Petty) oder „Bohemian Rhapsody” (Queen). Als Finale gibt es dann noch „Reign In Blood“ von Slayer auf die Ohren, bevor es nach gut 40 Minuten vorbei ist. Ein Set, dass unter diesen Umständen gut funktioniert hat, den Anwesenden durchaus gefiel, aber sicher nicht immer in jeder Location und bei jedem Metal- oder Rockkonzert passt.

Bildergalerie: VKgoeswild

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Bring The Rock ’n‘ Roll back to Hannover

Nach recht langer Umbaupause, geht es dann gegen 20.15 Uhr endlich mit der Band weiter, auf die die gut 450 Besucher:innen gewartet haben: Thundermother. Das mittlerweile in Stockholm beheimatete Quartett legt von Beginn an die eigene Messlatte recht hoch. Das hier ist Rock ’n‘ Roll pur, einfach und schnörkellos. Musikalisch setzt sich der Sound der vier Schwedinnen aus einem Mix aus Metal, Hardrock und Classic-Rock zusammen. Da die Band in Bayern bei den letzten Konzerten immer mit Leute, Leute angesagt wurde, stimmt das Publikum in Hannover auch lauthals in die Begrüßung „Leute, Leute, Leute“ mit ein. Als erste Songs werden „Whatever“, „Dog From Hell“ oder „Into The Mud” gespielt. Sängerin Guernica freut sich über T-Shirts mit schwedischen Fahnen, erkennt einige Gesichter wieder und prostet dem Publikum erfreut auf Schwedisch und mit erhobener Bierfalsche zu. Skal! Währenddessen wird ein Hit nach dem anderen abgefeuert. Insbesondere die besonders agile Gitarristin und Mitgründerin der Band Filippa fällt dabei mehr als positiv auf. Denn diese Frau hat definitiv Rock ’n‘ Roll im Blut. Starke Bühnenpräsenz und ein tolles Gitarrensolo zwischendurch, im Nachgang an „Hellevator“! Auch ein Riff von Iron Maiden wird in der Zwischenzeit mal angespielt.

Bildergalerie: Welcome To The Pit

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Ein Großteil des Publikums steht mittlerweile vor seinen Plätzen. Wirklich verlassen darf man diese aber nicht, was sichtlich schwerfällt. Weiter geht es u.a. mit „It’s Just a Tease”, „Back In ´76“, „The Road Is Ours“ und „Mexico“. Auch eine Bandvorstellung und allerlei flotte und lustige Sprüche darf nicht fehlen. So stellt Guernica mit einem Blick ins Publikum fest, dass Thundermother offensichtlich auch den Rock ’n’ Roll zu den älteren Herrschaften bringt. Damit hat sie natürlich die Lacher auf ihrer Seite. „Heat Wave“ kommt dann irgendwann auch noch, gefolgt von dem starken „Deal With the Devil“, eine Hommage an Lemmy von Motörhead. Nach gut 60 Minuten beschließt „Rock ’n‘ Roll Heaven” den ersten Teil des Abends, doch das ist noch längst nicht alles. Nach einer kurzen Pause kommen Thundermother noch einmal zurück und spielen noch fünf weitere großartige Rock ’n‘ Roll Songs, u.a. „Driving in Style, „Give Me Some Lights“ oder „We Fight for Rock ’n‘ Roll“.

Eine großartige Location

Nach insgesamt 90 Minuten endet der Abend mit Thundermother und VKgoeswild. Ein wirklich gelungenes Konzert, auch wenn man sich nur schwer an die Sitzkonstellation gewöhnen will. Dennoch ist es super, dass es solche Konzerte als Alternative gibt. Das ist schon stark, insbesondere von den vier Schwedinnen. Und die Location sorgt für den Rest. Einziger Kritikpunkt: Es war schon recht leise, was da aus den Boxen herauskam. Denn etwas mehr Power hätte dem Ganzen durchaus mehr Wumms gegeben. Doch daran sind sicher die Lärmschutzvorgaben der Stadt Hannover schuld. Nichtsdestotrotz kann man sich definitiv auf die kommenden spannenden Konzerte auf diesem Gelände freuen.

Bildergalerie: Thundermother

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