Mit „Human Target“ steht Album Nummer fünf von Thy Art Is Murder aus Australien in den Startlöchern. Wie immer zwei Jahre nach Veröffentlichung des letzten Albums, in diesem Falle „Dear Desolation“ (Albumreview), haut das Quintett aus Down-Under ein Werk heraus, das sich Gewaschen hat.
„Die fünf Herren aus Sydney beweisen auch bei “Human Target”, das sie trotz vieler Bandmitglieder-Wechsel und dem Sänger-Hin-und-Her immer noch die Alten und vor allem, immer noch da sind.“
Deathcore par excellence
Manche mögen denken, Deathcore hört sich dauernd gleich an. Hauptsache die Double-Bass Drum ertönt und der “Sänger” schreit so viel und so oft in das Mikrofon wie es geht.
Zugegeben, das Genre ist nicht für jedermann. Ob live oder auf Platte, man muss sich immer darauf einstellen, dass nicht viel Melodie im Vordergrund steht.
Dennoch schaffen es Thy Art Is Murder immer wieder, ihren Stempel auf die Genre Schublade zu drücken und schaffen es auch mit diesem Album wieder, der Welt zu zeigen, dass Deathcore alles andere als satanistische Höllenmusik ist.
Das Ding ist mit circa 40 Minuten Spiellänge auf 10 Liedern auch nicht sonderlich lang, bewegt sich eher im guten Mittelfeld. Die Stärke die die Band rund um Chris “CJ” McMahon auffährt ist dennoch in jedem einzelnen Track spürbar.
Natürlich hat man die oben erwähnte, obligatorische Double-Bass von Schlagzeuger Jesse Beahler, der den langjährigen Schlagzeuger und Gründungsmitglied Lee Stanton ablöst, immer noch bei jedem einzelnen Track. Dennoch kommen die Gitarren und vor allem Kevin Butlers Bass-Spiel auch nicht zu kurz.
Ein fester Bestandteil der Szene
Für jemanden, der noch nie wirklich Deathcore gehört hat, ist „Human Target“ vielleicht nichts. Da eignen sich eher frühere Werke wie das bekannte “Reign Of Darkness” vom 2012er Album “Hate”.
Damals noch ein wenig melodischer als alles, was auf dem neuen Album ist, zeigte die Band auch da schon, dass sie aus der Deathcore-Szene nicht wegzudenken ist und so schnell auch nicht wegzudenken sein will.
Im Vergleich zu früher hat das fünfte Album von Thy Art Is Murder auch deutlich mehr – wie soll man sagen? – Geknüppel. Tatsächlich ist auffällig oft mehr die Bass-Drum-Gitarren-Kombination im Einsatz. Deathcore halt.
“Früher” ist auch nur zeitlich begrenzt, denn wer sich mit der Band auskennt wird Parallelen zwischen der neuen Platte und dem Album “Adversary” feststellen. Zehn Jahre Unterschied liegen dazwischen, aber vielleicht ist es genau das, was die Band möchte. Alte Dinge wieder hochkommen lassen.
In guter, alter Manier hauen die Australier ein Brett raus
Normalerweise hauen Bands ja vor Veröffentlichung in bestimmten Zeitabständen ein, zwei Songs raus. Nicht so das Sydney-Quintett. Die Band rund um Gründungsmitglied und Gitarrist Sean Delander hat innerhalb von zwei Monaten, drei ihrer 10 Lieder des Albums in Form von Videos der breiten Masse vorgestellt.
Nicht zuletzt Lied Nummer vier der Platte, erregt schon wegen des Titels “Make America Hate Again” Aufmerksamkeit. In guter, alter Deathcore-Manier hauen die Australier ein Brett raus, das selbst dem titelgebenden Lied “Human Target” die volle Breitseite zeigt. Was allerdings noch hervorgehoben werden muss, ist, dass „Make America Hate Again“ tatsächlich am 04. Juli erschienen ist. Zufall? Oder doch nur ein perfekt platzierter Promo-Stunt? Damit kennt sich Frontmann CJ ja aus.
Die fünf jungen Herren aus Sydney beweisen auch bei “Human Target” wieder, dass sie trotz vieler Bandmitglieder-Wechsel und dem Sänger-Hin-und-Her immer noch die Alten und vor allem, immer noch da sind.