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Zebrahead – Walk The Plank

 

Für eine – nun schon gut 20 Jahre bestehende – Band wie Zebrahead, die 2015 mit „Walk The Plank“ ihr 12. Studio – Album auf den Markt schmeißt, ist diese Scheibe alles andere, als ein Abklatsch der vorherigen Werke. Ganz im Gegenteil: Was die Jungs hier abliefern, ist unglaublich frisch, druckvoll und vor allem ziemlich gut! Denn Zebrahead trauen sich, ihr gewohntes musikalisches Umfeld mal zu verlassen und einfach ein wenig zu experimentieren.

Direkt beim Opener „Who Brings A Knife To A Gun Fight“ wird ordentlich die Keule geschwungen und direkt zum Abriss aufgerufen. Alter Schwede, der Track macht Spaß! Erst tönen einem entspannte orientalische Klänge à la Tausend und eine Nacht ins Ohr, nur um im nächsten Moment ordentlich Gas zu geben und die Party einzuläuten. Hart, druckvoll und nicht das,was man sonst von dem Fünfer aus La Habra kennt, aber trotzdem ist es zu 100% Zebrahead, denn die stehen ja bekanntlich für eine ordentliche Sause!

Auch wenn im Song „Keep It To Myself“ Akustik-Gitarren und ein reduziertes Schlagzeug zum Einsatz kommen, klingt das auch alles nicht typisch Zebrahead – aber irgendwie dann wieder doch. Und so macht es einfach unglaublich Spaß dabei zuzuhören, wie sich eine Band tatsächlich ein gutes Stück weit neu erfindet.

Aber wer jetzt denkt, dass Zebrahead sich komplett von den Pop-Punk-Hymnen vergangener Tage verabschiedet haben: Weit gefehlt. Direkt beim zweiten Song des Albums „Worse Than This“ kommen vor allem Zebrahead-Fans der ersten Stunde voll auf ihre Kosten: Der Refrain geht dermaßen ins Ohr, dass es nicht verwundert, wenn man sich des Öfteren dabei ertappt, diesen über den Tag vor sich hinzusummen.

A propos Hymne: Der Track „Wasted Generation“ wird dieser Bezeichnung mehr als gerecht. Wenn man sich die Gitarren-Soli am Anfang des Songs anhört, könnte man vorerst davon ausgehen, dass sich aus Versehen ein Lied einer schwedischen Black-Metal-Band auf die CD verirrt hat. Nach diesem kurzen Ausflug ins „dunkle Gefilde“ bekommt der Hörer eine ordentliche Portion Punk mit Hardcore-Anleihen serviert, bei der man schon mal versehentlich sein Mobiliar zerstören könnte, da man einfach mitpogen muss. Wer hier “We’re The Wasted Generation, On A Permanent Vacation!” nicht mitgrölt, tanzt wahrscheinlich heimlich zu Helene Fischer in der Dunkelkammer.

Der Sound der Platte ist sehr homogen. Die Rhythmus-Fraktion legt einen ordentlichen Teppich unter die Songs und ist bei den härteren Tracks des Album auch gefühlt aggressiver unterwegs. Alles in Allem ein sehr gutes Soundkonstrukt. Die Gitarren zaubern zusätzlich durchweg Spaß machende Riffs und Melodien aus dem Hut. Sehr erwähnenswert sind außerdem die gesanglichen Leistungen der beiden charakterstarken Vocalisten Ali Tabatabaee und Matty Lewis. Sie schaffen es bei jedem Stück die Grundstimmung des Songs auf die jeweiligen Gesangparts zu transferieren. Vor allem bei den härteren Songs wirken Alis Rap-Parts wie Pumpgun-Salven. So klingen die Tracks unglaublich rund.

Wenn eine Band nach 20 Jahren Bandgeschichte so einen grandiosen Spagat zwischen Neuerfindung und Altbewährtem schafft, kann man nur sagen: Hut ab, meine Herren.

von Sash

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