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13 Crowes – Solway Star

„My gypsy queen, do you remember me at all“, haucht 13 Crowes Frontmann Cammy Black zart mit seiner whiskeyrauen, nach Arbeiterkampf duftenden Stimme mit dem Albumopener „Gypsy Queen“ in die Welt. Könnte man einen Menschen mit so einer Stimme, die Wut und Weltschmerz, Aufbruch und Zuversicht verbindet vergessen? Eher nicht.

„…und dann wächst der Gedanke, dass man vielleicht gar kein ’59 Gaslight-Comeback braucht, sondern einfach die Ohren für Neues öffnen muss.“

Wie hört sich südwestschottisch eigentlich an?

Nach langer Überlegung, die mich immer wieder zu der Idee brachte, dieses Review sich selbst mit den Zeilen „Springsteens Nachwuchs ist auf dem Weg und dieser wäre stolz“ zu überlassen, ist es allerdings durchaus verdient das eine oder andere Wort mehr zu finden.
Wenn also der verschwitze Blue Collar Geruch schon Mal in der Luft liegt, kann dem Hörenden nach geografischer Einordnung schnell die Kinnlade Richtung Bauchnabel schnellen. Das Punkquartett lässt sich nämlich nicht im Dunstkreis New Jerseys einsortieren. Auch wenn tatsächlich jeder Akkord nach Asbury Park und Jersey Shore klingt, sind 13 Crowes fest in Südwestschottland verortet und das hört man, beim besten Willen fast gar nicht. (Wie hört sich südwestschottisch eigentlich an?)

Eine so verletzliche Wahrheit

Es ist so schön diesen Pathos zu hören. Diesen Pathos von Raufereien und der großen, vielleicht für immer verlorenen Liebe. Geschichten von fast pubertären Auseinandersetzungen mit der Polizei und dem unendlichen Gefühl von Freiheit. Was dabei alles, wie das Ass in der Tasche schlägt, ist allerdings das transportiere Wissen eines dieser ganz besonderen Gefühle von Zugehörigkeit. Ob das am Ende dann diese eine Gruppe, wie die im Song „Dying Breed“ beschriebenen Annan Utility sind oder die so vermisste Gypsy Queen, hält sich die Waage. Am Ende geht es um eine so verletzliche Wahrheit, dass diese dann nur mit dem Satz „and black is the only colour to carry the weight of it all“ aus dem Song „Jimmy Tick Tock“ zu verkraften ist. Denn ganz ehrlich, jeder von uns hat ein bisschen Jimmy in sich: „Legends never die my friend“ und dann wächst ungefähr nach dem dritten Durchgang der Gedanke, dass man vielleicht gar kein ´59 Gaslight-Comeback braucht, sondern einfach mal die Ohren für Neues öffnen muss.

„If we’re not wild what are we?“

Sieh´s ein Lady Luck

Beim Gedanke an Zeilen wie „If we’re not wild, if we’re not wild, if we’re not wild what are we?“ („Nod to the Gods“) und “Was he a man of swords or a man of words on his midnight waltz with Lady Luck?” unter dem treffenden Songtitel „No Guts, No Glory“, könnte man unken und einen Zitate Kalender über das Leben fülle, oder es einfach so stehen lassen, wahrnehmen und für den eigenen ganz täglichen Struggel nutzen. Sieh´s ein Lady Luck, hier bekommt jeder was ab! „Soleway Star“ ist nachdem Debütalbum „Young Poets“ (Albumreview) aus dem Jahr 2017 nicht nur eine klare musikalische Steigerung der Schotten, sondern auch ein richtig vernünftiges, außerordentlich leidenschaftliches und verdammt eingängiges Album. Ein bisschen Abzug gibt es nur, weil das Gefühl besteht, dass in dieser Band noch so viel nicht ausgeschöpftes Potential schlummert. Melancholie matched (sagt man heute so, oder?) Punk und Folk und durchbricht Grenzen, die es eigentlich nie gab oder wie Jimmy Tick Tock sagen würde: „It’s always the sad songs that make me happy.“

Video: 13 Crowes – Romantically Broke

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13 Crowes – Solway Star
Release: 24. Januar 2020
Label: Homebound Records
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