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Archis musikalischer Jahresrückblick 2020

Archi Jahresrückblick

Wie kann es sein, dass sich ein Jahr gleichzeitig so lang und doch so ereignislos anfühlt? Dass die “Tiger King”-Phase von 2020 sich anfühlt, als wäre sie in einem anderen Leben passiert und doch kämpfen wir das ganze Jahr mit den gleichen Sorgen und Problemen? Wie kommt es, dass wir trotz erzwungener Distanz mehr zueinander gefunden haben, als jemals zuvor und gleichzeitig so tiefe Gräben zwischen uns klaffen? Ein verwirrendes, ja sogar unter’m Strich ziemlich beschissenes, Jahr neigt sich dem Ende zu. Ein Jahr zum Vergessen oder zum Erinnern, wenn wir in Zukunft merken, wie gut es uns doch eigentlich geht.

„Hoffentlich überleben meine Lieblingsbands und -clubs bis dahin und alle überstehen den Rest der dunklen Zeit, die noch vor uns liegt.“

Meine Lieblingsalben 2020

Spanish Love Songs – Brave Faces Everyone

Ein Album für die Ewigkeit – für immer wird es in meinem Kopf und meinem Herzen unabänderbar verknüpft sein mit einer Unsicherheit, wie ich sie noch nie gespürt habe und gleichzeitig einem Gefühl der Beruhigung und dem Wissen, dass ich nicht allein bin. Eine Platte wie eine Aufforderung: Brave Faces Everyone! (Die Patreon-Community der Band ist übrigens das beste, was diesem Jahr passieren konnte.)

Brian Fallon – Local Honey

Egal, was um einen herum passiert, es tut gut zu wissen, dass man auf einem Erdball mit Brian Fallon wandert und er es weiterhin schafft, Songs zu veröffentlichen, die an’s Herz gehen.

Anti-Flag – 20/20 Vision

Anti-Flag machen auch 2020 das, was sie am Besten können und veröffentlichen mit 20/20 Vision ein Album, was die vorhergehenden um Längen aussticht und es schafft an alte Größe anzuknüpfen.

The Menzingers – From Exile

Ein Lockdown-Album? Das hat uns gerade noch gefehlt. Dennoch schön zu hören, dass die Menzingers sich selbst in Isolation um Output bemühen und den Songs ihres letzten Studio-Albums “Hello Exile” ein Gewand verpassen, dass perfekt in diese Zeit passt.

Cold Years – Paradise

Für manche generische Rockmusik von zusammengecasteten Poppern, für mich der Geheimtipp des Jahres. Cold Years aus Schottland bewegen sich perfekt zwischen Gaslight Anthem und Bruce Springsteen. Gut, dass Rock’n’Roll nie auszusterben droht.

„Mein letztes Live-Erlebnis und ich musste fast schon dorthin gezwungen werden.“

Meine Lieblingsshows 2020

Die Frage nach den Lieblingsshows in diesem Jahr ist (leider) leicht zu beantworten, denn ich war nur auf 3 davon, die wirklich diesen Namen verdienen.

1. Anti-Flag, The Creepshow, The Homeless Gospel Choir – Essigfabrik (Köln)

Eine Show, bei der ich davor dachte, dass ich langsam zu alt für sowas werde, am Rand stehen wollte und dann von der Energie mitgerissen in der Mitte stand und mir die Seele aus dem Leib gesungen habe.

2. The Menzingers, Spanish Love Songs, Mannequin Pussy – Kantine (Köln)

Zwei meiner absoluten Lieblinge der letzten Zeit zusammen, Menzingers mit aktuellem Album, Spanish Love Songs direkt zum Release der neuen Platte. Ein Abend voller fröhlicher Gesichter und guter Stimmung.

3. Silverstein, Hawthorne Heights – Carlswerk Victoria (Köln)

Mein letztes Live-Erlebnis und ich musste fast schon dorthin gezwungen werden. Mit Blick auf den Kalender des Restjahres wollte ich es eigentlich ruhiger angehen lassen. Heute bin ich froh, dass ich das nicht tat und einen wunderbaren Abend hatte.

„Am meisten freue ich mich darauf, dass es hoffentlich IRGENDETWAS positives gibt, das wir aus dieser ganzen Situation ziehen werden.“

Meine Neuentdeckung 2020

Die ist noch relativ frisch und nennt sich “Elder Abuse” – vor kurzem erschien ihre EP “Take It Easy”, die ein absoluter Reinhörtipp ist! Irgendwo zwischen Flatliners und Pkew Pkew Pkew anzusiedeln.

Worauf ich mich 2021 am meisten freue

Ich hoffe darauf, dass ich meine Freundinnen und Freunde sehen, ein paar Konzerte besuchen und vielleicht auch das eine oder andere Mal selbst auf der Bühne stehen kann. Hoffentlich überleben meine Lieblingsbands und -clubs bis dahin und alle überstehen den Rest der dunklen Zeit, die noch vor uns liegt. Am meisten freue ich mich darauf, dass es hoffentlich IRGENDETWAS positives gibt, das wir aus dieser ganzen Situation ziehen.

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