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NOFX – First Ditch Effort

First Ditch Effort

Über 30 Jahre Bandgeschichte und 13 Alben machen die US-Punkband NOFX zu einer der erfolgreichsten und bekanntesten Vertretern ihres Genre – und das, obwohl sich NOFX auch in der Hochzeit des Punk immer weigerten, dass ihre Videos auf Musiksendern wie MTv laufen. Aber wenn NOFX für eines bekannt sind, dann ist es – neben provokantem Verhalten und „I do what the fuck I want“-Attitüde – sicherlich eins: Authentizität.

“This album is more personal than anything I’ve ever done before because once we put everything out there in the book it opened all of these doors are far as what I want to sing about”, so Frontmann Fat Mike über das neue Album „First Ditch Effort“ und spielt dabei auf das Buch „NOFX: Hepatitis Bathtube And Other Stories“ an, das NOFX vor kurzem auch in Deutschland veröffentlichten.

Kein Wunder, dass hier tief im Inneren gekratzt wird: Für Gänsehautmomente sorgt beispielsweise „I’m So Sorry Tony“: Mit seichten Pianoklängen und Akustikgitarre steigt der Song an, um sich dann zu einer astreinen NOFX Punknummer zu entwickeln. Was die Trauer und Tragik nicht weniger präsent macht. Zeilen wie „I can´t find any photgraphs of us because it´s weird to take photos with your best friends, cause you don´t think that you will never see them again“ gehen definitiv an die Substanz und zeigen deutlich, dass Tony Sly in der Szene und vor allem natürlich bei seinen engen Freunden immer noch mehr als präsent ist. Das wird nicht zuletzt auch immer noch regelmäßig auf Punkkonzerten verschiedener Bands merkbar, wenn dem NO USE FOR A NAME-Frontmann besondere Songs gewidmet werden. „Give three cheers to Tony Sly!“

Auf „First Ditch Effort“ war es NOFX scheinbar extrem wichtig, anders zu klingen als alles, was sie bisher gemacht oder gehört haben. “One of the things I’m proud of on this album is the song ‘California Drought’ because it’s written in a rhythm that I don’t think anyone has ever used before and we have a drum solo on that song“, erklärt Fat Mike. Ohne Zweifel: In rund 30 Minuten Spielzeit präsentieren sich dem Hörer 13 starke Songs der feinsten Punkrock Schule: Die kratzige und leicht schiefe Stimme von Fat Mike, dazu markante Riffs und treibendes Schlagzeug. NOFX wissen, wie man gute Punksongs schreibt.

Nicht ganz unschuldig daran ist laut Fat Mike auch Produzent Cameron Webb, der schon mit Bands wie MOTÖRHEAD und ALKALINE TRIO zusammenarbeitete: „Cameron had a lot of ideas that I would have never have thought of when it came to arrangements. (…) The song ‘Ditch Effort’ just came out of nowhere from us jamming“.

Im letzten Song „Generation Z“ glänzt niemand Geringeres als Fat Mikes elfjährige Tochter Darla als Gastsängerin und macht einen verdammt guten Job. Sicherlich ein weiterer sehr emotionaler Moment für Fat Mike. Wobei man natürlich ganz deutlich im Hinterkopf behalten muss, dass NOFX nicht nur aus ihrem bekannten Frontmann bestehen – ohne Eric Melvin, El Hefe und Smelly wären NOFX ohne Diskussion nicht das, was sie sind.

Mit „First Ditch Effort“ beweisen NOFX, dass sie ohne Zweifel zur oberen Riege der Punkwelt gehören und zeigen deutlich, dass sie in den mehreren Jahrzehnten doch ein wenig erwachsener geworden sind – im durchweg positiven Sinne natürlich.

von Hanna

Hanna

Im Herzen immer noch überzeugtes Emo-Kind, finden darin mittlerweile auch Bands wie Counterparts, Touché Amoré, Slipknot, Comeback Kid und Boston Manor ihren festen Platz. Außerdem ebenfalls so gut wie immer an Hannas Seite: Hündin Mia, mit der sie Alltag, Büro, Bett und Pizzakäserand teilt. Wenn sie nicht gerade um das letzte Stück kämpft, holt sie sich den nächsten Kaffee oder philosophiert nach ein paar Gläsern Sekt darüber, warum My Chemical Romance immer noch eine der besten Bands der Welt ist.

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Hanna

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