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Patrick Miranda von Movements im Interview

Movements

Foto: Pressefreigabe/Head Of PR

Movements haben mit „No Good Left To Give“ (Albumreview) vergangene Woche ihr neues Album veröffentlicht. Darauf geht es um Selbstfindung, um gescheiterte Beziehungen und um mentale Gesundheit – seit jeher ein großes Thema bei der kalifornischen Band. In unserem Interview nahm sich Sänger Patrick Miranda die Zeit, über das neue Album, aber auch um die Verantwortung der Gesellschaft im Umgang mit sozialen Medien in Bezug auf mentale Gesundheit sowie den Effekt der Corona-Krise in den USA auf das Land und die Band selbst zu sprechen.

„Wir haben einen Präsidenten, der nicht an Wissenschaft glaubt, keinen gesunden Menschenverstand hat und sich nicht wirklich für das amerikanische Volk interessiert. Entsprechend ist es sehr zweifelhaft, dass wir unsere Arbeit als tourende Musiker in naher Zukunft fortführen können.“

Während der Albumtitel „No Good Left To Give“ auf den ersten Blick negativ assoziiert wird, erklärt Ihr gleichzeitig, dass Ihr Euch in den letzten Jahren seit Start der Band als Personen gefunden und als Musiker weiterentwickelt habt – Gemeinhin als eher positiv zu verbuchen. Wie passt der Titel und diese Aussagen zusammen?

Der Albumtitel stammt von den Lyrics, die auf dem Album zu finden sind. Wir hatten das Gefühl, dass genau dieser Satz die Gesamtbotschaft des Albums sehr gut zusammenfasst.

In Euren neuen Songs geht es viel darum, dass Du Dich selbst als Mensch besser kennengelernt hast. Was war dabei Deine wichtigste Erkenntnis?

Ich denke ich habe mittlerweile mehr Verständnis für mich und meine Gefühle. Ich habe sehr viel über Beziehungen und Liebe gelernt. Ich habe da eine Menge an neuen Erfahrungen in den letzten Jahren gesammelt, die mir geholfen haben, als Mensch zu wachsen.

Musikalisch habt Ihr – wie beispielsweise in „Skin To Skin“ und „Seneca“ – Neues ausprobiert. Wodurch lasst Ihr Euch da beeinflussen und wie habt Ihr die Vorstellungen aller vier Bandmitglieder untergekriegt? 

Manchmal haben wir Probleme damit, Songs auf die gleiche Art und Weise zu sehen, aber die meiste Zeit über war der Schreibprozess wirklich einfach und verbunden. Wir hatten kaum musikalische Meinungsverschiedenheiten auf dieser Platte. Wir haben alle unterschiedliche Musikgeschmäcker, entsprechend kommen unsere Inspirationen aus vielen verschiedenen Ecken. Wir bringen alle etwas anderes mit und das macht unseren Sound letztlich einzigartig.

Video: Movements – Skin To Skin

„Wir als Gesellschaft haben begonnen, unsere Selbstwertgefühl von anderen auf Social Media bestimmen zu lassen.“

Der Song „Seneca“ ist ein wichtiger Song für Dich. Thematisch geht es darum, dass die Frau, die man lange geliebt hat, einen anderen heiratet, eine Familie gründet und man sich selbst fragt, was gewesen wäre, wenn alles anders gelaufen wäre. Macht man sich mit 24 schon derart ernste Gedanken über seine Zukunft?  

Ich denke schon. Das frühe Erwachsenenalter hat mir zu vielen Dingen die Augen geöffnet und in diesem Fall viele der „was wäre wenn“-Chancen, die ich niemals ergriffen habe. Ich glaube viele Menschen in meinem Alter kennen dieses Gefühl.

Apropos Zukunft: Machen Dir die Gedanken an die Zukunft – auch angesichts der aktuellen Lage – Angst?  

Immer. Es ist sehr stressig, an die Zukunft zu denken. Angesichts der aktuellen Lage in der Welt – vor allem hinsichtlich des politischen Klimas in den USA – ist es sehr schwierig, an eine positive Zukunft zu denken. Ich kann nur hoffen, dass sich die Dinge zum Positiven verändern werden.

Wie Du schon angesprochen hast, ist mentale Gesundheit für Euch ein großes Thema. Ich habe vor kurzem eine Dokumentation gesehen, in der gesagt wurde, dass die Generation, die mit Social Media aufwächst, die größte Rate an depressiven Menschen und Selbstmorden aufweist. Was sind Deine Gedanken zu Social Media – aus persönlicher Sicht und aus Sicht Deiner Band, die durch Facebook und Co. einfach mit ihren Fans in Kontakt treten kann? Gibt es Deiner Meinung nach etwas, das Menschen mit mentalen Probleme beim Umgang mit Social Media helfen kann?

Ich denke Social Media ist ein äußerst wertvolles Werkzeug, das unsere Generation zur Hand hat, doch es kann auch extrem schädlich sein. Wir als Gesellschaft haben begonnen, unsere Selbstwertgefühl von anderen auf Social Media bestimmen zu lassen. Likes und Retweets sind für einige Menschen wichtiger als das reale Leben. Ich verstehe, warum Angstzustände und Depressionen besonders bei jüngeren Generationen in die Höhe geschossen sind, da sie ständig von unrealistischen Erwartungen an wer oder was sie sein sollen umgeben sind. Ich denke als eine Band mit einer Plattform ist es das Beste, was wir tun können, ein Bewusstsein für die Probleme zu schaffen, die uns wichtig sind. Das beinhaltet zum Beispiel psychiatrische Dienste, Selbstmordprävention, soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung.

Video: Movements – Don’t Give Up Your Ghost

„Der Großteil der USA nimmt die Pandemie nicht ernst und wir bezahlen dafür mit unserem Leben.“

Du hast Movements gegründet, als Du 19 Jahre alt warst. Welchen Rat würdest Du Deinem 19-jährigem Ich heute geben?

Ich würde mir selbst vermutlich sagen, dass ich aufhören soll, mir so viele Sorgen zu machen. Denn die meisten Dinge, die mich als ich jünger war so extrem geängstigt haben, waren am Ende keine großen Probleme.

Die Corona-Krise ist immer noch allgegenwärtig. Wie nimmst Du die Situation in Deiner Heimat wahr und wie geht Ihr als Band und Du persönlich damit um?

Die Statistiken sprechen da für sich. Der Großteil der USA nimmt die Pandemie nicht ernst und wir bezahlen dafür mit unserem Leben. Viel davon hat mit unserer momentanen Führung zu tun. Wir haben einen Präsidenten, der nicht an Wissenschaft glaubt, keinen gesunden Menschenverstand hat und sich nicht wirklich für das amerikanische Volk interessiert. Entsprechend ist es sehr zweifelhaft, dass wir unsere Arbeit als tourende Musiker in naher Zukunft fortführen können. Wenn jeder einfach seinen Teil erfüllen würde, Masken trägt, soziale Distanz wahrt und dabei helfen würde, die Ausbreitung zu verlangsamen anstatt sie zu leugnen, wäre es vielleicht möglich, schneller wieder in den Normalzustand zurück zu kehren. Bis dahin werden wir einfach das tun, was wir können. Wir werden mehr Musik schreiben, weiter den Kopf oben halten und vielleicht schon bald wieder unterwegs sein.

Video: Movements – Tunnel Vision

Hier erhältlich
Movements – No Good Left To Give
Release: 18. September 2020
Label: Fearless Records

Albumreview

Movements – No Good Left To Give

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