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Überyou – Night Shifts

Es gibt so Bands, die einem jahrelang vor der Nase herumtanzen, ohne dass man sie wirklich wahrnimmt. Und dann gibt es diesen einen Moment, in dem man der Band dann doch eine Chance gibt oder der Zufall zuschlägt und man etwas von ihnen aufschnappt. Dann fragt man sich: Warum habe ich mich nicht schon früher mit besagter Band beschäftigt? Dazu zählen auch Überyou, die zum Jahresstart ihr neues Album „Night Shifts“ auf die Menschheit loslassen.

„Überyou veröffentlichen schon zum Jahresstart das erste richtige musikalische Punkrock-Highlight für 2019“

Raue Schönheit auf Schweizer Art

„Night Shifts“ ist das erste Album von Überyou seit knapp vier Jahren und somit der direkte Vorgänger zu „Üntergang“. Aufgenommen wurde das gute Stück im Übrigen komplett DIY – Chapeau! Insgesamt sind hier elf Songs verewigt worden. Musikalisch bieten die Schweizer rauen melodischen Punkrock, der locker aus den Staaten kommen könnte. Die Musik erinnert phasenweise an Bands wie Hot Water Music, Nothington, Red City Radio oder Iron Chic.

Dabei gelingt es der Band aus Zürich aber geschickt, ihre eigene Note immer beizubehalten – sei es durch den starken Gesang, die Sing-A-Longs, die tollen Melodien oder auch die starken Gitarren-Hooklines, die immer wieder zu finden sind. Ging „Üntergang“ schon gut ins Ohr, setzt „Night Shifts“ noch einen drauf, ist noch melodischer, dabei enorm temporeich, noch etwas ungeschliffener, noch abwechslungsreicher und gleichzeitig noch eingängiger – also einfach gut.

Ein Blick auf ausnahmslos starke Songs

Los geht es mit „Make It Last“: Groovig, aber durchaus mit Tempo starten die Züri-Punks ihr neues Album. „Make It Last“ bietet dabei sofort diese besagte Whiskey-getränkte raue Schönheit, die stark an Ami-Punk erinnert. Und der Opener gibt sofort die Richtung vor. Denn auch „Survivors“ schlägt in diese Kerbe und ist genauso tanzbar, wie eigentlich alle weiteren Songs. Wie auch bei „Overdrive“ begeistert der raue Gesang von Sänger Ian ebenso, wie die immer wieder dazukommenden „Background“-Vocals, die etwas melodischer sind und so für viel Abwechslung sorgen.

„Not Entertaining“ ergreift sofort von Beginn an Besitz vom geneigten Hörer. Dieser startet auch hier mit dem rauen Gesang, geht weiter mit den Sing-A-Longs oder den Gitarrenparts. „Not Entertaining“ ist absolut hitverdächtig und lädt zum Schunkeln und Mitmachen ein. Und so geht es immer weiter. Ausfälle gibt es keine. Überyou agieren hier auf ganz hohem Niveau. Sei es bei „Liabilities“, in dem der treibende Drum-Einstieg sofort für Glücksmomente sorgt, sei es bei „Shine Down“, „Twenty Seconds“ oder „Taking Chances“, der mit „Gangshouts“ startet.

„It´s Not Easy“ legt dann los wie die Feuerwehr und baut sagenhaftes Tempo auf. Highlight ist hier aber das bärenstarke Gitarrensolo. Das nun folgende „More Time For Love“ ist dann das komplette Gegenstück und besticht durch halbes Tempo, Groove und viel mehr Ruhe. Den Abschluss bildet mit „Don´t Ever Fall Apart“ der Song, der den Hörer dann nach so einem starken Hörgenuss wieder ein bisschen erdet. Denn „Don´t Ever Fall Apart“ ist auch etwas ruhiger, hat das Tempo deutlich reduziert, geht aber auch sofort ins Ohr und wird sicher für den einen oder anderen Ohrwurm sorgen.

Erster Anwärter auf Album des Jahres

Überyou veröffentlichen schon zum Jahresstart das erste richtige musikalische Punkrock-Highlight für 2019. Dabei wirkt „Night Shifts“ manchmal hier und da noch irgendwie unvollendet, was aber den Reiz an diesem Album ausmacht und gleichzeitig die Musik von Überyou nur noch stärker erscheinen lässt. „Night Shifts“ ist somit ein erster Kandidat für das Album des Jahres 2019. Und gleich noch ein Schmankerl zum großen Finale: Überyou sind am 22. Januar in Hannover in der Nordstadtbraut zu Gast. Live zünden die neuen Songs sicher gleich noch etwas mehr!

Video: Überyou – Make It Last

Hier erhältlich
Überyou – Night Shifts
Release: 11. Januar 2019
Label: Gunner Records
Robert

Robert würde gerne über sein erstes Konzert, das er besuchte, den Mantel des Schweigens hüllen. Doch wir haben herausgefunden, dass es ein Gig der Scorpions war. Mittlerweile hat Robert im harten Bereich alle Genres durch und hört heute am liebsten alten Punk, Oi, Hardcore, Ska oder Rock´n Roll. Auch Metal darf es gerne mal sein. Seine Lieblingsbands gibt er mit Sick Of It All, Cock Sparrer, Madball, Street Dogs, The Adicts, Rude Pride oder auch Angelic Upstarts an. Wir wissen aber, da ist noch mehr. Auch sein redaktioneller Werdegang ist interessant: So war er unter anderem schon bei mainstage, burnyourears und dem in-your-face aktiv. Heute kümmert er sich am liebsten um seine Tochter oder besucht spannende Konzerte - gerne auch von neueren Bands.

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Veröffentlicht von
Robert

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