Turbo AC’s und Scumdogz live im Lux in Hannover

Foto: Robert Höwelkröger

In den 2000er Jahren zählten die Turbo AC’s zu den gern gesehenen Gästen in den Clubs Hannovers und füllten diese bis auf den letzten Platz. In den Jahren danach wurde es etwas stiller um die Band aus New York, es gab einige Besetzungswechsel und mittlerweile ist man zu viert unterwegs. Das Quartett war am Mittwoch, den 05. November, mal wieder in Hannover zu Gast. Und auch wenn die Clubs und die Besucherzahlen geschrumpft sind, hat die Band ihren Glanz der alten Tage bewahren können. Support kommt an diesem Abend von den Scumdogz.

Nach drei Jahren wieder da

Um Punkt 20 Uhr starten die Scumdogz mit ihrem Set. Wie Sänger und Gitarrist Claus erzählt, ist die Band nach drei Jahren wieder zurück und dies verdanke man vor allem der neuen Gitarristin Melanie. Musikalisch gibt es Hard Rock und Rock ’n’ Roll im Stile der 70er und 80er Jahre auf die Ohren, wobei die kleine, aber feinscharfe Metalkante hier nicht fehlen darf. Das Quartett macht ordentlich Betrieb, und so sind einige der bereits zahlreich anwesenden Besucher auch angetan von der Band aus Hannover. Zur Setlist gehören u. a. „Sell Your Soul“, „Gasoline Bitches“ oder „See You at Your Funeral“. Irgendwann streikt auch noch kurz die Gitarre, doch das ist schnell behoben. Nach 35 Minuten ist dann Schluss, und für einige Besucher konnten die Scumdogz durchaus punkten.

Fast, furious, Turbo AC’s

Gegen 21:05 Uhr starten dann die Turbo AC’s. Das Quartett legt direkt wild mit „Nothing Wrong With Me“, „Puff of Smoke“ und „Mean Mistreater“ los. Sänger Kevin Cole, der als Einziger von der Urbesetzung noch dabei ist, begrüßt die knapp 80 Zuschauer mit „Hallo Hannover, schön, dass ihr da seid. Wir haben euch vermisst.“ Doch bei den ersten Songs ist der Abstand zum Publikum noch sehr groß, die Stimmung verhalten, und auch die New Yorker brauchen offensichtlich eine kurze Aufwärmphase. Doch plötzlich ist das Publikum näher dran, es wird vermehrt getanzt und mitgesungen, die Band legt einen Zahn zu, strotzt plötzlich vor Spielfreude und alles fühlt sich an wie früher. Der Funke springt über – was an dem guten Sound, der Surfgitarre, dem schnellen Gitarrenbrett oder auch einfach an den tollen Songs liegt. Die Turbo AC’s feuern aber auch eine Salve nach der nächsten ab, machen wenig Ansagen und konzentrieren sich so auf ein wahres Best-of-Set ohne weitere Schwächephasen.

Starkes Finale nach 35 Jahren Bandgeschichte

Weitere Songs dieses Hitfeuerwerks sind u. a. „Automatic“, „Collision Course“, „Hit & Run“, „Genuine“ oder „Hypnotized“. Die Musik lebt wie immer von der tollen Stimme von KC und den außergewöhnlichen Surfelementen, die dem Punk-Rock ’n’ Roll der Band eine ganz eigene Note verleihen. Mit „Unchained“ gibt es auch einen ersten neuen Song zu hören. Vielleicht folgt ja bald ein neues Album? Ein paar Lacher gibt es dann auch noch, als sich der Tontechniker vom Mischpult aus plötzlich über die Lautsprecher auf der Bühne meldet und nach dem Ton fragt. KC ist dabei so überrascht, wo die Stimme plötzlich herkommt, dass er fast das Spielen vergisst. Doch alles gut, und so geht es mit „1-800“, „Go Ahead“, „Fistful of Fury“ und „Emergency Room“ langsam auf die Zielgerade. „I Don’t Care“ und „The Future“ bilden dann den Schlusspunkt des ersten Teils. Doch KC fragt das Publikum direkt, wie viele Zugaben es noch hören will – 1, 2 oder doch gleich 4? Es werden dann drei, und nach „Hit the Road“ und gut 70 Minuten extrem kurzweiliger Spielzeit geht es dann in die Nacht. Ein grandioser Abend voller nostalgischer Momente und einer Band, die auch nach mehr als 35 Jahren Bestehen noch nichts verlernt hat. Gerne bald wieder.