Buster Shuffle und The Drowns live im Kulturzentrum Faust in Hannover

Foto: Robert Höwelkröger

Buster Shuffle zählen schon seit einigen Jahren zu den besten britischen Livebands. Ihre musikalische Mixtur aus Ska, Punkrock, Pop, Wave und Mod erinnert an Legenden wie The Clash. Das Quartett um den charismatischen Frontmann und Pianisten Jet ist daher auch in Hannover sehr gerne gesehen. Und so gastieren die Briten mal wieder am Donnerstag, den 06. November, in der 60er-Jahre-Halle der Faust. Als Support sind niemand Geringeres als The Drowns aus Seattle mit von der Partie.

The Drowns: Antifaschistische Band für immer

Extrem arbeitnehmerfreundlich starten The Drowns pünktlich gegen 20:00 Uhr mit ihrem Set. Die Band war erst im Frühjahr auf Headlinertour im Lux zu Gast und tritt diesmal nur als Trio auf, da der neue zweite Gitarrist Chris aus persönlichen Gründen kurzfristig absagen musste. The Drowns sprühen aber dennoch von Beginn an nur so vor Spielfreude. Zum Start wird das Publikum mit einem Augenschmunzeln begrüßt: „Hallo Hannover, toll, wieder hier zu sein, ist ja schon ein paar Tage her.“ Los geht es mit „Black Lung“, „Wolves on a Throne“ und „Ketamine & Cola“. Nur das Publikum will nicht so recht mitspielen, der Abstand zur Bühne ist groß, die Reaktion sehr verhalten. Die Mischung aus Streetpunk, melodischem und rauem Punk sowie Rock ’n’ Roll, normalerweise sehr tanzbar und mitreißend, scheint den Großteil des Publikums nicht so recht zu überzeugen. Und so kann sich Sänger Rev Peters nach etwas mehr Applaus nach „Live Like Yer Dyin“ ein „Oh, ihr seid aufgewacht“ nicht verkneifen.

Und dennoch, The Drowns machen richtig Spaß – wie immer. Die Setlist ist ein kleines Best-of ihrer gesamten Schaffensphase. So dürfen auch u. a. „Just the Way She Goes“, die Hymne an die Frauen „Cue the Violins“, „Blacked Out“ oder „All Charged Up“ nicht fehlen. Zwischendurch will Rev wissen, wer die Band schon gesehen hat, und ergänzt mit einem Lachen: „Ihr Ska-Kids denkt wahrscheinlich, was sind die Scheiße!“ Mit „Hold Fast“ neigt sich das Set dem Ende entgegen. Als Schlusspunkt dient wie so häufig „Them Rats“, „Our Anthem“, wie Rev erläutert. Die Band sei und werde immer eine antifaschistische und antirassistische Band sein, so der Sänger weiter, und schließt mit einem „Fuck Donald Trump, Fuck AfD“, was dann doch sehr positive Reaktionen zum Abschluss hervorruft. Nach 40 Minuten endet dann ein extrem starker Auftritt, trotz der verhaltenen Reaktionen aus dem Publikum.

Guinness, Ska, Punkrock und London-Vibes

Und dann sind Buster Shuffle an der Reihe. Nachdem noch schnell das Piano in der Mitte der Bühne ausgerichtet worden ist, geht es gegen 21:15 Uhr los mit einem Intro aus mehreren zusammengeschnittenen Classic Songs, u. a. „London Calling“. Dann folgen „Our Night Out“ sowie „Go Steady“. Das Publikum ist sofort da, auch wenn das Konzert mit gut 300 Besuchern doch recht spärlich an diesem Abend besucht ist. So wird getanzt, mitgesungen und Spaß gehabt. Jet ist wie immer im Mittelpunkt und verlässt häufig das Piano für die Interaktion mit dem Publikum. Nach „Hallo Hannover, schön, wieder hier zu sein“, geht es sofort in ein gemeinsames Sing-along über. Buster Shuffle präsentieren auf dieser Tour ihr neues Album „Together“. Davon spielen die Londoner u. a. den Titeltrack, „Masterplan“ und später im Set „Shows How Little You Know“ und „Take a Pill“.

Ein Abend voller Hits und Herzblut

Immer wieder wendet sich Jet an die Besucher, klopft auf seine Brust und zeigt Hannover die beiden Daumen. Der sympathische Frontmann ist offensichtlich mehr als zufrieden mit der Performance des Publikums. Auf die Frage von Jet, ob Hannover ein Drumsolo will, folgt dies natürlich. Die Stimmung ist hervorragend, die Musik super und irgendwie auch entspannt und mitreißend. Im Set finden sich auch einige Cover wie „Message to Rudy“ von The Specials, „You Never Can Tell“ von Chuck Berry oder „Out of Space“ von The Prodigy, die besonders abgefeiert werden. Ansonsten reihen sich eigene Buster-Shuffle-Hits aneinander. Zugeprostet wird von der Bühne mit Guinness, dann staunt Jet, dass das erste Album mittlerweile schon unglaubliche 15 Jahre alt ist. Und später wird auch noch obligatorisch das Piano mit dem Fuß bearbeitet. Starke Show! In der Setlist folgen noch u. a. „We Fall to Pieces“, „Brothers and Sisters“, das bockstarke „Me, Myself and I“, „Sucker Punch Blues“ und als finale Krönung und um den Abend abzurunden „Our Night Out“. Dann ist nach knapp 90 Minuten Schluss. Was ein Abend – mal wieder von einer unfassbar guten Liveband, die heute ein paar Zuschauer mehr verdient gehabt hätte. Bis bald, Buster Shuffle.