Angel Du$t haben sich mittlerweile in der Hardcore-Szene etabliert, nachdem sie auf ihrem selbstbetitelten Debüt von vor fünf Jahren kurz-knackige Oldschool-Geschosse abgefeuert haben – nicht ohne zwischendurch mit eingängigen Noten zu überraschen. 2016 folgte dann Album Nr. 2 namens “Rock The Fuck On Forever” – diesmal allerdings etwas experimentierfreudiger, dennoch nicht weniger auf den Punkt. Es wurde im Punkrock genauso wie im Indierock gewildert – die Essenz dessen, in Verbindung mit dem harten Core, war erstaunlich im Sound und konnte noch mehr Menschen für Angel Du$t begeistern.
„Angel Du$t zeigen sich mit “Pretty Buff” völlig losgelöst von selbst auferlegten Zwängen und tragen die Sonne (zumindest musikalisch) im Herzen“
Stagnation oder komplette Überraschung?
Aufgrund des Personals, welches Angel Du$t in ihren Reihen wähnt, ist es auch kein Wunder, dass die Band vor allem in der Hardcore-Szene mindestens ein Stein im Brett hat. Frontmann Justice Tripp ist sonst bei Trapped Under Ice am Mikrofon zu finden und Turnstile-Drummer Daniel Fang ist ebenfalls dabei.
Dieser Tage erscheint dann “Pretty Buff”, welches als drittes Werk sowas wie einen Meilenstein setzt und für gewöhnlich die Richtung für alles Kommende ebnet. Entweder erwartet man Stagnation auf hohem Level oder wird komplett überrascht, ob des Kreativitätsschubs und dem Mut der Protagonisten.
Angel Du$t haben scheinbar keine Lust, berechenbar zu sein
Soviel sei verraten: “Pretty Buff” fällt in die zweite Kategorie, denn Angel Du$t haben scheinbar keine Lust, berechenbar zu sein. Das Projekt (welches mittlerweile als Band tituliert werden darf) hat sich mit den letzten Veröffentlichungen ohnehin langsam aus dem Genre der jeweiligen Hauptarbeitgeber verabschiedet, so dass stumpfe Genre-Fans am Sound der Platte durchaus zu knabbern haben dürften.
Es macht in meinen Augen wenig Sinn einzelne Fallbeispiele hervorzuheben, dafür sind bereits vier Songs vorab veröffentlicht und bei den gängigen Stream-Diensten abrufbar. Und diese Songs zeigen einen wunderbaren Querschnitt über das aktuelle Schaffen von Angel Du$t.
Die Sonne im Herzen
Sie zeigen sich mit “Pretty Buff” völlig losgelöst von selbst auferlegten Zwängen und tragen die Sonne (zumindest musikalisch) im Herzen. Unbeschwert, sehr catchy und mit einem nostalgischen Blick zurück in eine Zeit, als Indie-Gitarren zauberhafte Melodien kreierten und das Tragen von Flanellhemden als Statement ausreichte. Wenn Ihr Anhaltspunkte benötigt, an denen Ihr Euch orientieren könnt, schmeiße ich mal Namen wie The Lemonheads oder The Thermals in den Raum. Hier noch eine kleine Punk-Kante, dort kratziger Garagenlärm und fertig ist eine Platte, die den Frühling endlich einläuten möchte.
Ich bin begeistert und tänzel beschwingt durch den Raum, während es aus den Boxen „Biggest Girl“, „Bang My Drum“ oder „Want It All“ tönt.