Architects, Northlane & Sleep Token live in Hamburg

Architects
Foto: Peter Detje

Vier Jahre nach der letzten Tour in Deutschland sind Architects zurück! Mit zwei neuen Alben im Gepäck präsentieren uns die Briten in der Hamburger Sporthalle einen langen Konzertabend mit einem Querschnitt aus den sechs letzten Veröffentlichungen. Über 120 Minuten lang und davor noch zwei heiße Eisen als Supports: Northlane und Sleep Token.

[su_quote cite=“Sam Carter“]You’re not alone![/su_quote]

Loblieder

Den Anfang machen Sleep Token, die momentan (zurecht) von allen Seiten mit Lobliedern empfangen werden. Die Briten starten ihr Set mit dem aktuellen Song “Chokehold”, der erst zum Tourstart veröffentlicht wurde. Sechs Songs und ca. eine halbe Stunde dürfen Sleep Token an diesem Abend spielen. Dabei konzentriert sich das Kollektiv größtenteils auf das zweite Album “This Place Will Be Your Tomb”. Die Halle ist bereits zu diesem frühen Zeitpunkt gut gefüllt und die ersten Besucher:innen moshen sich schon mal warm.

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Mehr Abwechslung bitte

So kann es weitergehen. Northlane schließen nahtlos an und erweitern die Pits im Zuschauerraum. Northlane legen einen starken Fokus auf die beiden letzten Veröffentlichungen und vernachlässigen Alben wie “Node” oder “Mesmer” (leider) komplett. Klar, die Band hat nur neun Songs Zeit, ein bisschen mehr Abwechslung aus der Diskografie hätte dem Set aber nicht wehgetan. Dennoch bieten Northlane eine gute Warm Up Show.

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Eine super Show ohne große Special Effects

Der Jubel ist dann riesig, als Architects gegen 20:50 Uhr die Bühne mit dem Intro “Do You Dream of Armageddon?” betreten. Das lange Warten hat endlich ein Ende und die Band um Frontmann Sam Carter bietet bereits innerhalb der ersten vier Songs einen Querschnitt aus ihren letzten elf Jahren. Dennoch wird schnell deutlich, dass der Fokus ganz klar auf den beiden letzten Veröffentlichungen liegt. Man bekommt ein bisschen das Gefühl, dass die Briten etwas nachzuholen haben und die Songs unbedingt mal live spielen möchten. Daher sind Abstecher in die frühen Jahre mit Songs wie “These Colours Don’t Run” oder “Broken Cross” eher die Ausnahme. Ebenso überraschend ist für mich, dass es ein Song wie “Gone With the Wind” nicht auf die Setlist geschafft hat. Aber sei es drum. Die Männer auf der Bühne bieten eine super Show mit einer tollen Lichtshow, die keine weiteren Special Effects benötigt. Sam Carter nimmt sich immer wieder Zeit für kürzere oder auch längere Ansprachen, in denen er u.a. seine eigene psychische Befindlichkeit während der Pandemie näher beleuchtet. Die Message ist klar und sollte immer sein: Wenn ihr Schwierigkeiten oder Probleme habt, sprecht es an. Bleibt damit nicht allein, sondern holt euch Hilfe. Dabei ist es erstmal egal, ob bei Profis, bei der Familie oder bei Freunden. You’re not alone!

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Moshpits und blaue Flecke

Im zweiten Drittel des Sets drosseln Architects das Tempo und kommen im akustischen Gewand mit “Memento Mori” und “A Wasted Hymn” um die Ecke. Das hat man von den Briten live noch nicht gesehen, dürfte aber ab sofort ein fester Bestandteil der Konzerte werden. Sam bedankt sich bei den Hamburger:innen, dass die Band auch diese Seite von sich zeigen darf. Bei “Burn Down My House” im Anschluss gab es anscheinend einen medizinischen Notfall im Publikum. Einige Besucher:innen im Innenraum reagierten jedoch handlungsschnell und machten mit Gesten und Handylichtern auf die Situation aufmerksam, sodass sich das Sicherheitspersonal und die Sanitäter:innen umgehend um die Situation kümmern konnten. Auch Sam Carter rief dazu auf den Helfer:innen Platz zu machen und somit konnte die Situation schnell unter Kontrolle gebracht werden. Nach diesem Zwischenfall und den ruhigen Tönen der Band ging es mit “Hereafter” und “Doomsday” nochmal in die Vollen. Als Zugabe gab es dann noch “Nihilist”, “When We Were Young” und “Animals” auf die Lauscher. Insbesondere bei “Animals” sammelten die Hamburger:innen die noch vorhandene Energie vom Hallenboden und öffneten einen riesigen Moshpit. Der eine oder die andere wird am nächsten Morgen mit blauen Flecken aufgewacht sein. Aber nach vier Jahren des Wartens und mehreren Tourverschiebungen nehmen das alle mit Sicherheit gerne in Kauf.

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Im Mai ist die Band schon wieder in Hamburg. Dann als Support von Metallica im Volksparkstadion.