Aree and the Pure Heart treffen mit „Never Gonna Die“ mitten ins Herz und umgarnen den sehr jungen Frühling mit einer fast sommerlichen Wärme. Mit diesem Album im Ohr entwickelt sich eine innere Wohligkeit, die definitiv kein Interesse daran hat irgendwann von dieser Welt zu gehen. Das Album-Debüt der Band beschreibt sich am besten mit deren eigener Einsortierung: verwegene, romantische, betrunkene, straßenleuchtende Punk-Rock-Poesie aus Atlanta, Georgia.
„Während Aree and the Pure Heart gern noch ein wenig mehr Abwechslung unter diese leidenschaftliche Anlehnung an den klassischen Heartland Rock der 70er und 80er mischen dürfen, beweisen sie ein wirklich gutes Gespür für das Rezept großartige Musik zu schreiben!“
Als würde Springsteen tatsächlich mitten in der Dunkelheit in den Straßen Philadelphias ganz verzaubert, ja fast „on fire“ tanzen
Gleich im Opener „Fifty Dollar Bottle Of Wine“ zeigt sich, wie wichtig es ist, sich einfach mal locker zu machen und auf die eigenen Bedürfnisse zu Hören. So sollte es vielleicht für jeden von uns mehr zum Mantra werden, diese 50$ oder 100$ Flasche Wein, mit dem Bewusstsein es wieder zu tun, zu zerschlagen. Musikalisch stellt sich Aree zwischen den Großen des Genre nicht hinten an. Würde man ein Bild zeichnen wollen, klingen Aree and the Pure Heart, als wäre Springsteen jung, würde versuchen etwas weniger klischeehaft in den U.S.A geboren zu sein und tatsächlich mitten in der Dunkelheit in den Straßen Philadelphias ganz verzaubert, ja fast „on fire“ tanzen.
Und plötzlich wird mir klar, was mich die ganze Zeit an Aree and the Pure Heart so fasziniert. Als würde er eine Armee von Träumern auf die Welt loslassen, vereint Aree diese ganz besonderen Charakteristika der großen, großen Musiker von Springsteen bis Adams, während er sich die Leichtigkeit einer sehr ausgeglichenen Laura Jane Grace behält. All das verbindet er mit viel Emotionalität, Authentizität und den roughen Anfängen von The Gaslight Anthem. Da könnte einem fast schwindelig werden, wäre man nicht bereits völlig tiefenentspannt.
Ein Gespür für das Rezept Musik zu schreiben, die im Ohr bleibt
Super spannend an dieser Veröffentlichung ist es, eine Idee zu entwickeln, wie das ganze live funktionieren wird. Es fällt nicht schwer sich vorzustellen, wie man nach einer sehr kraftvollen Show mit wirklich sympathischen Geschichten im Gepäck und „Under A Streetlight“ oder dem Titeltrack „Never Gona Die“ im Ohr, leicht angeschwippst und schwer verzaubert durch die Straßen der eigenen Stadt, an den Tresen der liebsten Bar tänzelt und das Erlebte zwischen wirklich guten Freunden ausklingen lässt, während sich all die ganzen Altlasten des letzten Winters allmählich in Luft auflösen.
Nach vielen wilden, fast ein bisschen pubertierenden Ringelreigen wird es mit „Feeling I Get“ melancholisch. „Black Cats“ erhöht allerdings schnell das Tempo erneut und stellt klar, dass jedes, aber auch wirkliches jedes klitzekleine Gefühl -von ganz unten, bis ganz oben- eine absolute Daseinsberechtigung hat. So funktioniert das full-length Debüt gleichermaßen out of mood, hippieesk am Lagerfeuer, auf steinigen Pfaden in der Südkalifornischen Steppe, als auch hochgradig motivierend, ein bisschen mehr nach den Sternen zu greifen.
Während Aree and the Pure Heart gern noch ein wenig mehr Abwechslung unter diese leidenschaftliche Anlehnung an den klassischen Heartland Rock der 70er und 80er mischen dürfen, beweisen die US-Amerikaner ein wirklich gutes Gespür für das Rezept großartige Musik zu schreiben, die im Ohr bleibt und den Fuß immer ein kleines bisschen länger mitwippen lässt.