awakebutstillinbed – chaos takes the wheel and i am a passenger

Vielleicht kennt das der eine oder die andere: Man erreicht zwar sein Ziel, aber nach kurzer Zeit ist das Glücksgefühl schon wieder verflogen. So erging es auch Shannon Taylor von awakebutstillinbed. Damals als Solo-Projekt gestartet wollte sie nichts lieber als Musik machen. Dass die Band dann so Fahrt aufnehmen würde, hätte Shannon wahrscheinlich selbst nicht gedacht, aber die Debut-Platte „what people call low self-esteem is really just seeing yourself the way that other people see you“ wurde sehr positiv aufgenommen und die Band konnte viele Fans gewinnen, die das Debut quasi verschlungen haben.

„chaos takes the wheel and i am a passenger“ von awakebutstillinbed ist wahrscheinlich der emotionalste Ritt, den wir dieses Jahr erleben dürfen!<span class="su-quote-cite">Sash</span>

Aber nach vier US-Touren in zwei Jahren stellte sich auf einmal ein bekanntes Gefühl bei Shannon ein:

If you’re the kind of person who only ever wanted to play music and you finally get that goal, but then all of a sudden you’re not happy, it’s a very rude awakening.

Das ist selbstredend ziemlich mies, aber anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, machte Shannon das Einzige, was für sie Sinn machte und fing an, am nächsten Album zu werkeln. Dazu suchte sie sich Mitstreiter, die awakebutstillinbed wieder zum Laufen bringen sollten. Diese fand sie in Gitarrist und Keyborder Brendan Gibson, Alex Botkin am Bass und Schlagzeuger Erik Lobo und durch die Dynamik untereinander schrieb sich das Album so gut wie von alleine. Herausgekommen ist das neue Werk mit dem Namen „chaos takes the wheel and i am a passenger“, welches die Emo-Band nun auf die Welt loslässt.

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Gleich beim Opener „bloodline“ jagt ein Gänsehautmoment den nächsten, vor allem, wenn Shannon die Zeilen „everything you love will be taken away from you one day“ schon fast verzweifelt in die Welt schreit. Aber auch die die darauffolgenden Songs fühlen sich an wie eine Achterbahn der Gefühle, was vor allem an Sängerin Shannon selbst liegt. Ihre Stimme hat eine unglaubliche Reichweite, von ganz seicht, ja fast schon klebrig-süß, bis hin zu wütenden und verzweifelten Screams und bringen die Songs gefühlstechnisch unglaublich weit nach vorne bis hin zu den beschriebenen Gänsehautmomenten, die es hier auf dem fast einstündigen Album mehr als genug gibt.

„Chaos takes the wheel and i am a passenger“ nimmt die Hörer:innen auf eine Reise über die Selbstfindung und der Erkenntnis, dass das, was einen glücklich macht, vielleicht am Ende doch nicht reicht, mit, die man so schnell nicht vergessen wird.

Musikalisch wird zu jeder Zeit genau die richtige Gefühlslage erwischt, seien es bittersüße Pop-Töne beim Song „airport“ oder kraftvoller Screamo beim Song „redlight“. Man merkt, dass hier viel Herzblut in den Songs steckt und unglaublich ehrlich klingen. Frontfrau Shannon sagte hierzu, dass die Lyrics auf dem Album im Grunde nach ihr Tagebuch ist, ungeschönt und ungekürzt. Den Mut, sein Herz so auf seiner Zunge zu tragen, muss man erst einmal haben, aber genau das macht „chaos takes the wheel and i am a passenger“ zu etwas ganz besonderem und wahrscheinlich zum emotionalsten Ritt, den wir dieses Jahr erleben dürfen.

Dieser Ritt endet mit dem letzten Song des Albums namens „passenger“, der erst ruhig, fast walzerartig, losgeht und sich immer weiter aufbaut, bis Shannon die Zeilen „guess I’ll float around until I have nothing an begin again, in the hopes that this won’t end how it always ends. Chaos takes the wheel an I am a passenger,“ schreit und der Song plötzlich das Tempo verändert und den krönenden Abschluss in den Zeilen „I’m sick of hearing my own name and I’m tired of chasing things I can’t ever attain. I want to be alone“ findet.

Mit „chaos takes the wheel and i am a passenger“ haben awakebutstillinbed nicht nur ein grandioses Album geschaffen, es findet sich bestimmt auch in einigen Top 5-Albumlisten des Jahres wieder.

Video: awakebutstillinbed- airport

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awakebutstillinbed-chaos-takes-the-wheel-and-i-am-a-passengerMit „chaos takes the wheel and i am a passenger“ haben awakebutstillinbed nicht nur ein grandioses Album geschaffen, es findet sich bestimmt auch in einigen Top 5-Albumlisten des Jahres wieder.