Eröffnet wird das B58 Fest von der Osnabrücker Punkrock Band Beardless. Der Saal im Obergeschoss ist bereits sehr gut gefüllt und die Leute zum Tanzen aufgelegt. Beardless präsentieren unter anderem einen neuen Song vom kommenden Album, das im Herbst auf den Markt kommen soll. „Wenn alle tanzen, schmeißen wir den letzten Song und spielen Britney Spears!“, feuert Frontmann Chris die Menge an. Ganz hat es am Ende für Britney nicht gereicht, aber das ist auch gut so – denn als letzter Song steht „Ironic“ auf der Setlist. Da kann Britney einpacken.
Besucher- und künstlerfreundlich durch gute Organisation
Zwölf Bands an einem Tag unterzukriegen, ist sicherlich kein leichtes Unterfangen. Dabei wurde dies ganz einfach und vor allem sehr besucher- und künstlerfreundlich gelöst: Die vollverstärkten Bands spielen in der ersten Etage, unten in einem kleineren Raum in gemütlicher Atmosphäre die Singer/Songwriter. Zeitlich wird alles genau abgepasst, sodass zum einen die Besucher bequem die Möglichkeit haben, jede Band sehen zu können und die Künstler zum anderen nicht im leeren Raum stehen. Als es zu leichten zeitlichen Verzögerungen kommt, wird auch dies berücksichtigt und nicht etwa auf biegen und brechen versucht, den Zeitplan einzuhalten. Hier stehen die Musik, die Künstler und die Besucher im Mittelpunkt.
So finden sich bei Akustikkünstlern wie dem Braunschweiger Akustik Punker Cosmo Thunder, Paul der Hildesheimer Band Polaroit und der Künstlerin Rascal(ette) – die durch eine rauchige Stimme besticht – zahlreiche Besucher vor der Bühne ein. Auf der oberen Ebene lösen Rivershores Beardless ab, beim Punkrock bleibt es trotzdem. „Schön, dass so viele Leute da sind“, freut sich die Band. „Ist ja auch ein tolles Festival!“.
„Ich finde Euch ganz gut!“
In etwas andere musikalische Gefilde driften die Besucher mit der Emo/Post Hardcore Band Lirr. ab. Diese haben ihre aktuelle EP „Ritual“ im Gepäck. „Hat jemand eine E-Gitarre für uns?“ Die Besucher gucken etwas ratlos, allerdings handelt es sich nicht um einen Scherz: Es gibt technische Probleme, aber eine Ersatzgitarre ist bei zwölf Bands natürlich schnell gefunden. Auch bei den Nachfolgern Newmoon aus Belgien bleibt die Halle gut gefüllt. Zwar schnappen viele Besucher zwischendurch immer mal wieder frische Luft im Innenhof, aber jede Band darf sich über reichlich Zuspruch freuen.
No King. No Crown. bietet ebenfalls etwas Zeit, gemütlich ein Kaltgetränk und gleichzeitig feinste Pop Musik zu genießen. Sänger René gründete das Projekte während seiner Zeit in Neuseeland. Vorher spielte er in Hardcore und Punk Bands. Zusätzlich wird er von weiteren Musikern unterstützt. „Danke für’s ‚in die Hände klatschen'“, bedankt er sich zwischen den Songs bei den zahlreichen Zuschauern. „Ich finde Euch ganz gut!“, wird ihm entgegnet.
„Enjoy the spirits!“
Gekräftigt geht es in der oberen Etage mit der Hardcore/Grunge Band Swain weiter. Hier kann man wahrlich alle Kräfte gebrauchen, um ansatzweise mit der Energie von Frontmann Noam mithalten zu können. „You pay money, enjoy the spirits!“, lockt er die Besucher zu Beginn näher zu kommen. Als die Musik startet wirbelt er über die Bühne, tanzt ausgelassen, streicht sich immer wieder das lange, lockige, braune Haar aus dem Gesicht und grinst breit. In der ersten Reihe sichtet man Mitglieder von Newmoon, die augenscheinlich große Fans sind und Swain mit reichlich Getränken versorgt.
Als Hauptact der Akustikbühne steht heute Abend der Singer/Songwriter North Alone auf dem Plan. Der Osnabrücker hat sich definitiv schon weit über die Grenzen Osnabrücks einen Namen erspielt, nicht zuletzt durch seine auffallend markante und rauchige Stimme, die an Genrekollegen wie Chuck Ragan erinnert. Ist er mit Band unterwegs, sind die Jungs von Beardless mit dabei. Heute bestreitet er das Set mit Geiger So-Kumneth Sim.
Küsse und Stagedives
Oben stehen die Zeichen derweil auf Endspurt und hier heißt es: Noch mal alles geben und den Laden sprichwörtlich abzufackeln. Kein Problem, schließlich stehen die Berliner Punkrocker Smile And Burn in den Startlöchern. „Wir wollen es heiß und feucht“, kündigt Frontmann Philipp zu Beginn der Show an. Das hat er definitiv gekriegt, hier ist der Bandname Programm. Sowohl auf als auch vor der Bühne herrscht eine ausgelassene, energiegeladene Stimmung. Circle Pits starten und Crowdsurfer zu Song wie „Not Happy“ und „Bye Bye Perfect“ gesichtet.
„Heute gilt die Regel: Jeder Stagediver stellt sich hier vor!“, stellt Sören klar. Cosmo (Thunder) und ein gewisser Marc(/k)us stehen parat, um sich in die Menge zu werfen. Als „küsst Euch!“-Rufe laut werden, wird nicht lange gefackelt. Auch eine Zugabe wird gefordert und dieser Bitte kommen Smile And Burn nach. „Tanzt mit uns, Ihr Pisser!“, ruft Philipp in die Menge und ein letztes Mal wird gemeinsam getanzt und geklatscht. Dann verlässt die Band die Bühne, um Platz für den heutigen Headliner Montreal zu machen.
„Ein schöner Abend mit unfassbar vielen Bands“
„Max Power, Max Power, I wish Max Power rules the world!“, erklingt es bereits in der Umbaupause aus dem Publikum. Es ist kein Geheimnis, dass Montreal ihren Schlagzeuger glorifizieren und ihm sogar einen ganz eigenen Song gewidmet haben. Die gute Stimmung knüpft bei der Show von Montreal nahtlos an, als die Band mit dem Song „Zucker für die Affen“ startet. Circle Pits sind weiterhin an der Tagesordnung, während sich die Bierflaschen hoch in die Luft strecken, sich Besucher ihrer Shirts entledigen und oberkörperfrei zu Songs wie „Ubahnlinie 2“ stagediven.
Erstmals spielen Montreal auch einen brandneuen Song vom kommenden Album „Schackilacki“. „Niedersachsen können keine schlechten Menschen sein!“, ist sich die Band sicher und der neue Song ist wohl die Belohnung dafür.
„Ein schöner Abend mit unfassbar vielen Bands“, wird der heutige Tag zusammengefasst und dem ist wohl kaum etwas hinzuzufügen. In einer entspannten Atmosphäre durften sich die Besucher über kleinere und größere Acts freuen und haben sicherlich die ein oder andere Band heute für sich neu entdeckt.