Für die deutsche Punkrock Band Itchy ist es heute Abend in Hannover die letzte Show mit Bad Religion. Aus dieser Zeit hat das Trio, das vor kurzem sein neues Album „All We Know“ veröffentlicht hat, etwas wichtiges mitgenommen. „Was wir gelernt haben ist, dass Leute auf einem Bad Religion Konzert alle befreundet sind“ . Genau das ist es, was Punkrock ausmacht – durch die Musik fühlt man sich verbunden, hat eine gemeinsame Leidenschaft. Man nimmt aufeinander Rücksicht, hilft sich auf, wenn jemand beim Pogen fällt und stößt mit einem Kaltgetränk auch gerne mit dem Fremden neben sich an.
„So schließt sich der Kreis!“
Für all das bieten Itchy viel Raum, denn die Band liefert eine mitreißende Show ab. Das zeigt sich auch schnell im Publikum. Als sich Sänger und Gitarrist Sibbi auf einen Gitarrenkoffer in die Menge stellt, ist diese nur zu gerne bereit, ihn zu halten. Von dort oben spielt er weiter. Für Sänger und Bassist Panzer ist die Tour mit Bad Religion sicherlich ein ganz besonderes Erlebnis, immerhin erlebte er sein erstes Konzert mit genau dieser Band. Und jetzt steht er selbst mit seinen Jugendhelden auf der Bühne. „So schließt sich der Kreis!“ , kommentiert Bandkollege Sibbi.
Als Bad Religion pünktlich um 21.00 Uhr die Bühne betreten, merkt man sofort: Die Herren haben immer noch massig Spaß an dem, was sie tun. Sänger Greg Graffin hat in den vergangen Jahren zwar immer wieder Soloausflüge gemacht und Jay Bentley im Hawaii-Hemd als Ersatz für Fat Mike bei Me First And The Gimme Gimmes in die Basssaiten gehauen, ebenso wie Gitarrist Brian Baker, aber man merkt, wie viel Herzblut immer noch in Bad Religion steckt.
Das Alter des Publikums ist gemischt, allerdings wird deutlich, dass viele heute Abend ihre Jugendidole sehen. Aber während die Meisten die Live-Qualitäten von Bad Religion bereits zu schätzen wissen, sind heute Abend scheinbar auch einige „Neulinge“ dabei. Denn als Greg Graffin fragt, wer Bad Religion heute Abend zum ersten Mal sieht, erheben sich zahlreiche Hände. „We are like your granparents that never leave!“ , sagt Graffin.
Warme Worte, viel Wertschätzung und ein großes Dankeschön
Bei Hits wie „21st Century“ , „Fuck You“ und „Los Angeles Is Burning“ fliegt in aller Euphorie auch schon mal ein voller Becher gen Bühne, während ordentlich gepogt, gecrowdsurft und mitgegrölt wird. Für so viel Engagement gibt es von Greg Graffin persönlich den Daumen nach oben. Mit „Vielen Dank!“ richtet sich der Frontmann immer wieder auf deutsch an seine Fans. Sich in der jeweiligen Landessprache zu bedanken gehört mittlerweile auf Konzerten schon zum guten Ton, ist aber immer wieder eine nette Geste. Das schwarze Polohemd von Graffin ist bereits ordentlich durchgeschwitzt. Zum Ende des Sets darf natürlich der Überhit „Punk Rock Song“ nicht fehlen.
Für zwei Zugaben kommen Bad Religion zurück auf die Bühne. Zum endgültigen Finale richtet sich Bassist Jay Bentley noch mal mit besonders warmen Worten und einem großen Dankeschön für die jahrelange Treue und Unterstützung an die Fans. Bad Religion wissen dies definitiv immer noch zu schätzen und nehmen es nicht als selbstverständlich hin.
„Ich kann kaum mit Worten beschreiben, wie krass das war“ , sagt ein Besucher nach der Show zu seinem Kumpel. Er ist verschwitzt und hat sich seines nassen T-Shirts entledigt, grinst breit über das ganze Gesicht. Und genau mit diesem Gefühl gehen heute Abend sicherlich die meisten Besucher nach Hause.