Great Escapes veröffentlichen am kommenden Freitag, den 19. März ihr neuestes Album „Okay“ auf Midsummer Records. Gemeinsam mit Frederik Tebbe, dem Sänger der Band, betrachten wir seine so genannten „intertextuellen Bezüge“ einzelner Songs. Von „Fight Club“ bis Bernd Begemann und den Descendents bis Goethe`s Faust, gibt er uns fünf Auszüge des kommenden Albums mit kleinen und großen Andeutungen auf die Popkultur. Dabei sortiert Frederik die Inhalte von starken Bezügen zu kleinen Anspielungen. Spannend findet Ihr das? Wir auch! Viel Spaß!
„We must stop insisting on clearing our heads and clear our fucking hearts instead like the old drunk said.“
„Tyler“ goes to the Fight Club
Im Roman/Film geht es – mal positiv gelesen – um Selbstermächtigung in einer Welt, die einem mehr und mehr aus den Fingern gleitet. Der Protagonist hat sich von seinem Job entfremdet, ist enttäuscht vom Leben und leidet an massiver Schlaflosigkeit. Er gründet mit Tyler den Fight Club, in dem die beiden sich mit anderen Typen prügeln, um wieder etwas zu fühlen und zumindest über irgendetwas die Kontrolle zu erlangen. Zentraler Satz: „I want you to hit me as hard as you can.“ Dieser Satz schließt beide Strophen von Tyler jeweils ab.
„Hope and Harbour“ baut Boote mit Bernd Begemann
„In Städten mit Häfen haben die Menschen noch Hoffnung.“ Marcus Wiebusch/Kettcar droppt diesen Satz meistens, bevor die Band Landungsbrücken raus spielt. Der hat sich bei mir eingeprägt und bildet jetzt den Refrain von Hope and Harbour. „If in cities with harbours people have hope I‘ll build you one and I’ll build you a boat.“ Im Song geht’s um’s Wegfahren, ums Ausbrechen aus dem Alltag, wenn im täglichen Leben alles ein wenig zu grau und langweilig und einheitlich wird. Das kann alles sein: Eine Reise, eine Tour mit der Band – oder auch einfach nur ein echt guter Abend mit den besten Freunden, der lange überfällig war.
„Ashes“ räumt Herzen mit Charles Bukowski auf
„Stop insisting on clearing your head – clear you fucking heart instead.“ Maik hat dieses Zitat für den Schlussteil von „Ashes“ adaptiert: „We must stop insisting on clearing our heads and clear our fucking hearts instead like the old drunk said.“ Der „old drunk“ ist Charles Bukowski, der in seinem Leben ja diverse Hektoliter Alkohol getrunken hat. In „Ashes“ geht es um das Weitermachen, ums Aufarbeiten verdrängter Erinnerungen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und etwas neues aufzubauen. Das „clearing your heart“ ist ein Bestandteil davon.
„Spring Fake“ borgt bei Benjamin von Stuckrad-Barre
Panikherz von Benjamin von Stuckrad-Barre ist die Biographie des Autors, mit der ich mich in den letzten Jahren für die Uni und darüber hinaus sehr sehr sehr sehr sehr viel beschäftigt habe. Inhaltlich nimmt „Spring Fake“ darauf zwar keinen Bezug, borgt sich aber den Buchtitel für die Bridge: „Feels like a whole life turns into performing arts when you’re marching to the beat of a panicking heart.“
„Are You Okay?“ entstand am „Place Beyond The Pines“
„The Place Beyond The Pines“ ist ein super guter Film mit Ryan Gosling von 2012. „Are You Okay?“ nimmt inhaltlich zwar keinen Bezug darauf, aber ich finde die Konstruktion des Filmtitels so stark, dass ich sie adaptiert habe: „You can always meet me at our place beyond the warning sign.“ Arbeitstitel für die Platte war „Beyond the Warning Sign“, bzw. davor in meinem Kopf sogar „A Place Beyond the Warning Sign“, was wir dann aber zugunsten von „Okay“ aufgegeben haben.
Wie, das wars schon, fragt Ihr Euch? Als kleinen Bonus gibt uns Frederik noch einen Eiblick in die Themen hinter den Songs der Alben „To My Ruin I’ll Go Gladly“ und „Shivers and Shipwrecks“:
„Auf vorigen Platten haben wir das noch viel mehr gemacht.“
„To My Ruin I’ll Go Gladly„, der Albumtitel, ist eine Übersetzung einer zentralen Passage aus Faust und „I Went For Drinks With Patrick Bateman“ nimmt Bezug auf den Film „American Psycho“. „Drunken Poets Society“ ist eine Abwandlung von „Dead Poets Society“ und zitiert im Text noch John Niven mit dem Satz „Life becomes just waiting after a while“ (aus: Music from Big Pink). „Coyote Snugly“ nahm Bezug auf das klassische Bild von Wile E. Coyote, der den Roadrunner jagt, über eine Klippe hinausrennt und erst dann runterfällt, wenn er nach unten guckt.
Die „Doves of Winter“ vom Album „Shivers and Shipwrecks“ sind im Grunde das Logo von Thursday. „Noisy“ zitiert die Descendents bzw. verwandelt „It must be pretty cool to be you with your brothers at your back protecting you” in “It must be pretty cold to be you with these bastards at your back protecting you” und der Titeltrack „The Walking Deadline“ ist ein Wortspiel mit The Walking Dead und so weiter und so weiter und so weiter.