Biffy Clyro in Hannover

Biffy Clyro
Foto: Maria Graul

Es ist einer jener Abende, an denen man sich glücklich schätzen kann, eine solch großartige Band in einem relativ kleinen Rahmen erleben zu dürfen. Schon Support AVIV GEFFEN und seine Band können eine besondere Atmosphäre vermitteln. Nicht zuletzt, weil es sich der Musiker aus Israel nicht nehmen lässt, ein politisches Statement abzugeben – immerhin ist er in seiner Heimat nicht nur bekannter Popmusiker, sondern auch politischer Aktivist. Mit seinem Song „Oxygen“ spricht er sich ganz klar gegen den neuen US-Präsidenten „Donald Pig Trump“ aus und erntet dafür vom Publikum viel Zuspruch.

Kurz vor der Explosion

Pünktlich um 21.00 Uhr verdunkelt sich die Swiss Life Hall, unter tosendem Applaus betreten BIFFY CLYRO die Bühne. Ganz still stehen die Musiker da und werden lediglich von weißen Scheinwerfern angestrahlt. Die Anspannung steht der Band nahezu ins Gesicht geschrieben – bereit, auf der Bühne nahezu zu explodieren und alles zu geben. Mit dem Song „Wolves Of Winter“ – der auch gleichzeitig Opener der aktuellen Platte „Ellipsis“ ist – eröffnen sie ihr Set.

Von Beginn an hält es den Großteil der sitzenden Besucher auf der Tribüne nicht auf ihren Plätzen, es wird lautstark mitgesungen und die Smartphones in die Höhe gehalten. Kein Wunder: BIFFY CLYRO überzeugen nicht nur musikalisch, sondern auch mit einer höchst sehenswerten bunten Lichtershow. Die ersten drei Songs performen BIFFY CLYRO ohne sich vorzustellen oder ein Wort an ihr Publikum zu richten – es scheint, als wären die Schotten ganz in ihrer musikalischen Welt versunken. Während Bassist James Johnston und Schlagzeuger Ben Johnston bereits mit freiem Oberkörper die Bühne betreten, präsentiert sich Frontmann Simon Neil beinahe lammfromm: Er trägt eine schwarze Hose zum schwarzen Hemd, seine braunen, lockigen Haare zur Hälfte locker zusammengebunden. Doch auch er entledigt sich nach dem dritten Song seines Hemdes.

„Today is the last show of the tour and we are lucky to spend it with you.“

Guten Abend Hannover, wie geht’s?„, richtet Simon Neil das Wort endlich – auf deutsch – an seine Fans. „We are Biffy fucking Clyro!„, stellt er sich vor, auch wenn das sicherlich nicht notwendig gewesen wäre. „Today is the last show of the tour and we are lucky to spend it with you. Thank you!„. BIFFY CLYRO spielen sowohl neue Songs vom aktuellen Album wie beispielsweise „Flammable“, „Re-Arrange“ und „Animal Style“, als auch ältere Vertreter wie „Bubbles“, „The Captain“, „Mountains“ oder „57“.

Die Ansagen zwischen den Songs fallen spärlich aus, sowohl Neil als auch Johnston belassen es zum größten Teil dabei, sich zu bedanken und den Namen ihrer Band erneut zu betonen. Nach rund 1,5 Stunden verlassen Drummer und Bassist die Bühne und Simon Neil kehrt alleine, nur mit einer Akustikgitarre, zurück auf die Bühne, um – nur von weißen Scheinwerferspots angestrahlt – den Akustiksong „Machines“ zu performen. „Sing along if you know the words!„, stellt er eine Bitte an das Publikum und die Textsicherheit der hannoverschen Besucher ist wahrlich erwähnenswert. Durch die Swiss Life Hall hallende Chöre sorgen für reichlich Gänsehautmomente.

Rockstar-Posen zum Rock-Spektakel

Eine offizielle Zugaberunde gibt es nicht, ist nach knapp zwei Stunden Spielzeit allerdings auch kaum notwendig. Nach dem Akustiksong betritt der Rest der Band wieder die Bühne, um gemeinsam noch weitere Songs – unter anderem „Stingin‘ Belle“ – zu performen.

Mit einer starken Rockstarpose beendet Simon Neil gemeinsam mit seinen Wegbestreitern die Show: Er hält seine Gitarre hoch in die Luft und schlägt die letzten Akkorde in die Saiten. Nein, überzogen ist dies ganz und gar nicht, wirkt nicht überzogen sondern vielmehr angebracht angesichts des Rock-Spektakels, das BIFFY CLYRO heute Abend geboten haben. Und am Ende ertönt ein letztes Mal der Dank, den wir heute schon des Öfteren hören durften: „Thank you! We are Biffy fucking Clyro!„.