Birds In Row melden sich mit ihrem neuen Album „We Already Lost The World“ zurück – rund sechs Jahre nach ihrem Debütalbum „You, Me & The Violence“. Dass Birds In Row als französische Band gerade bei Deathwish Inc. ein Zuhause gefunden haben, ist nicht weiter verwunderlich. Immerhin ist dies das Label von Converge-Frontmann Jacob Bannon und jene Band darf durchaus aus musikalischer Vergleich herangezogen werden.
Düster, druckvoll und mitreißend
Ein Spagat zwischen Welt- und Herzschmerz
Auf „We Already Lost The World“ schafft es das Hardcore Punk-Trio einmal mehr, eine düstere, druckvolle und mitreißende Atmosphäre mit den insgesamt neun Songs zu schaffen. Mit „We Count Yo We Don’t Have To Listen“ haben Birds In Row just den Opener des Albums präsentiert, der den Hörer mit vorerst seichten Gitarrenklängen unvermittelt in den Sog der druchdringenden Shouts ihres Frontmanns zieht, die er im Laufe des Albums gezielt gegen tiefen Cleangesang austauscht. Alle Instrumente definieren sich ganz klar und bilden gleichzeitig eine perfekte Symbiose: Vom treibenden Schlagzeug über markante Bassläufe bis hin zu melodiösen Gitarrenriffs, die zugleich zauberhaft sind, als auch eine greifbare Melancholie erzeugen. Im direkten Vergleich zum Vorgängeralbum sind Birds In Row eine Spur sanfter geworden – sofern man im Zusammenhang mit den Songs von „sanft“ sprechen kann.
Auch lyrisch geht es wie gewohnt düster zu: „Here there’s nothing left for us, ‚cause there’s nothing left to lose. Nothing left to fight for I can’t see the difference between a few and so much more“ („I Don’t Dance“), „Zeroes harvesting the gallows and distances to braid the best of ropes. How many masks? How many speeches for those you’ll never see speak?“ („We Count Yo We Don’t Have To Listen“), „I dream of a world where the birds won’t sing every single text from your ex I know i am tired and we re both going down to hell“ („15-38“). Ein Spagat zwischen Welt- und Herzschmerz.
„Hate me, love me, we already lost the world“
„15-38“ kann durchaus als ein Highlight der Platte vermerkt werden. Auch wenn der Titel dies nicht impliziert, kann er doch als Titeltrack des Albums angesehen werden: „Hate me, love me, we already lost the world“. Darin scheint es um eine zerbrochene Beziehung zu gehen, um den Schmerz des Verlustes und dem Eingeständnis, dass einem die Liebe wie Sand durch die Finger geglitten und verschwunden ist.
Mit „Fossils“ findet das Album sein Ende – nach knapp 6 Minuten, in denen Birds In Row ihre Hörer musikalisch noch mal auf eine Achterbahn der Gefühle schicken, bis das Album mit seichten Klängen schließlich ausläuft. Das Warten auf das zweite Album hat sich definitiv gelohnt!