Es gibt Konzerte, da trifft die alte Weisheit „der frühe Vogel fängt den Wurm“ tatsächlich noch zu. So geschehen auch am 11. Januar im Mephisto (Faust) in Hannover, als Bloodsucking Zombies From Outer Space (abgekürzt BZFOS) und Hellgreaser zu Gast sind. Denn Start war bereits kurz nach 19 Uhr. Für Einige, den Schreiber dieser Zeilen miteingerechnet, ein bisschen zu früh, was auch den herrschenden Glatteisbedingungen oder den Bauernprotesten zuzuschreiben ist. Das Konzertjahr sollte aber dennoch mit Horrorpunk vom Feinsten beginnen.
BZFOS: Aus Donnerstag wird Freitag
Hellgreaser aus Köln betreten gegen 19:10 die Bühne des Mephisto. Die Band um Sänger Slaughter Lamb kommt dem Vernehmen nach gut beim Publikum an und überzeugt mit feinstem Horrorpunk, der vor allem an die Misfits erinnert, aber auch durchaus Elemente von klassischem Rock und Gothic beinhaltet. 40 Minuten später ist Schluss, ein durchaus gelungener Start in den Abend, wie man hört.
Nach gut 30 Minuten Umbaupause geht es dann mit der Hauptband weiter. Und BZFOS legen nach kurzem Intro mit „This Ain´t No Halloween Costume“ schwungvoll los. Das Quintett ist dabei ganz dem Horrorpunk entsprechend kostümiert und geschminkt. Musikalisch gibt es melodischen Punk, mit etwas Gothic und vielen Rockelementen zu hören. Es folgen „Shock Rock Romance“ vom aktuellen Album „Shock Rock Rebels“ und „Bela Kiss Show“. Ein Gruseltyp schiebt dabei eine Tonne auf die Bühne, aus der Sänger Dead Gein eine teilweise aufgelöste und skelettierte Leiche zieht – das erste von vielen weiteren gruseligen, aber auch lustigen Elementen der Show.
Die gut 60 Besucher freut es und so steigt die Stimmung stetig an. Sänger Dead Gein zeigt sich auch begeistert und will zusammen mit den Anwesenden aus dem Donnerstag- einen Freitagabend machen – mit Erfolg, wie er meint. Bei „Werewolf In A Girls Dormitory“ hält der Frontmann dann zuerst ein Werwolfbaby auf dem Arm, später läuft ein ausgewachsenes Exemplar über die Bühne. „Nice Day For An Exorcism“ hat eine Prozession aus Priester und Nonne als Höhepunkt und bei „Off With Their Heads“ darf natürlich der abgeschlagene Kopf nicht fehlen. Für Punkrocker ist auch gesorgt, denn die Coverversion des Dead Boys Klassiker „Sonic Reducer“ spricht genauso diese im Publikum besonders an.
Gruselshow vom Feinsten
Die Mischung aus Showelementen und guter Musik passt einfach. Dazu bringen die Wiener auch echte Spielfreude und viel Witz mit. Und es geht immer weiter, denn bei „The Dentist“ werden einem widerwillig auf die Bühne geführten Protagonisten gewaltsam die Zähne mit einer Zange gezogen und bei „Night Flier“ kommt Dead Gein als menschliche Fliege mit leuchteten Augen auf die Bühne. Fast jeder Song verfügt über solche Showeinlagen und macht das Konzert von BZFOS ziemlich einmalig. Bei „Singende Kinder“, dem ersten von drei Songs in Mundart, ist Dead Gein in Livree zu sehen, bei „Teenage Antichrist“ als eine Art Heiland mit Dornenkrone. Bei „Mr. Barlow“ bekommt die Band Besuch von einer Art Frankenstein. Auf die Frage von Dead Gein „Habt ihr noch Bock auf uns?“, nickt ein Besucher in der ersten Reihe sehr lässig , was der Sänger sehr lustig findet.
„Geisterhaus“ und „Zentralfriedhof“ beenden dann den ersten Part des Konzerts, doch die Band kommt natürlich noch für eine Zugabe zurück auf die Bühne. „Radio Active“ und „Moonlight Sonata“ bilden den Auftakt, bevor es mit dem Überhit „Monster Mutant Boogie Show“ zu Ende geht. Hier baut die Band noch ein Medley bekannter Rocksongs, wie „So Lonely“, „Take Me Home“, „No Woman No Cry“ oder „Teenage Dirtbag“ sowie eine Bandvorstellung mit ein. Nach 75 Minuten bester Unterhaltung und toller Musik ist dann Schluss. Was ein grandioser Abend, was eine tolle Band. BZFOS machen definitiv Bock auf den nächsten Konzertbesuch und haben auf jeden Fall viel mehr Besucher verdient. Jeder der nicht da war, hat etwas verpasst.