Captain Planet – Come On, Cat

Wo wart ihr bitte all die Jahre? Wie haben wir das eigentlich alles ohne euch durchgestanden? Euer letztes Album trug den Titel „Ein Ende“ und ist vor so langer Zeit erschienen, dass aus damaliger Sicht die Geschehnisse in dieser Zeit einfach nur absurd wirken können. Trotzdem haben wir es irgendwie durchgehalten, auch, wenn mit jedem Jahr, das ins Land zog, der Titel etwas mehr zu trauriger Gewissheit wurde.

Seit 2003 steht ihr an unserer Seite. Zwanzig Jahre zelebriert ihr mit uns eure ganz eigene Interpretation von Punk, am Wasser gebaut, aber stets kämpferisch. Auch wenn es nicht einfacher wird, den Kopf hoch und den Pessimisten draußen zu halten, versucht ihr es trotzdem. Selbst wenn es beim Kampf im Kopf nur Verlierer gibt.

Fäuste hoch, Sorgen raus

Nun aber kommt ihr mit „Come On, Cat“ in unsere Wohnzimmer gestürmt, als wären keine sieben Jahre vergangen. Beginnt das Album mit dieser unfassbar mitreißenden Hymne namens „Neujahr“, als wäre es das einfachste der Welt, Refrains zu schreiben, für die jede andere Band ihr letztes Hemd geben würde, die unsere Fäuste in die Luft schnellen und alle Sorgen kurz vergessen lassen. Wie ein alter Freund, der sich kein Stück verändert hat, legt ihr uns den Arm in Form von melancholisch-warmen Gitarrenläufen um unsere Schultern. Könnt nach wie vor nicht stillsitzen, weil ihr immer noch sämtliche Hummeln der Welt im Hintern habt.
Singt Dinge, die überhaupt keinen Sinn ergeben, gleichzeitig aber absolut schlüssig sind. Mehr Fragmente als nachvollziehbare Gedanken, aber das hat uns noch nie gestört. Hier geht es um das Gefühl. Und mehr Gefühl als in „Halley“ geht ja kaum. Denken wir noch und hören dann die Bridge von „Tuffi“ oder das Ende von „A Kaputt“ oder diesen wundervollen Closer „Halb so schwer“ und sind wieder hin und weg. Wie damals, bei „Irgendwas“ oder „Nest“ oder „Rambo“ oder „Zugehört“. Oder, oder, oder. Da seid ihr euch treu geblieben. Genau wie den twangligen Gitarren, den stolpernden Drums, dem eigentlich zu hohen aber dann doch genau richtigen Gesang.

Nur Verlierer

Doch wie das so ist bei langen Freundschaften, gibt es Momente, in denen man sich nicht viel neues zu erzählen hat. Oder die Geschichten irgendwie nicht mehr ganz so mitreißend wirken, wie früher. „Tag der offenen Herzen“ und „Kadaver“ sind solche Momente. Auch „Alte Gräber“ erweckt zunächst diesen Eindruck, wirkt ziellos, doch dann besinnt ihr euch und reißt das Ruder nochmal herum.
Am Ende zählt aber etwas anderes. Verlässlichkeit sticht. Seit 2003 steht ihr an unserer Seite. Zwanzig Jahre zelebriert ihr mit uns eure ganz eigene Interpretation von Punk, am Wasser gebaut, aber stets kämpferisch. Auch wenn es nicht einfacher wird, den Kopf hoch und den Pessimisten draußen zu halten, versucht ihr es trotzdem. Selbst wenn es beim Kampf im Kopf nur Verlierer gibt. Zusammen stehen wir das schon durch. Danke dafür. Von uns allen.

Fazit

Captain Planet sind zurück und tun so, als wären sie überhaupt nicht weg gewesen. Mit „Come On, Cat” beweisen sie, dass Deutscher Emo-Punk ohne sie eigentlich sinnlos ist. Wie alte Freunde, die man Jahre nicht gesehen hat, aber mit denen von der ersten Sekunde des Wiedersehens alles wie früher ist, reihen sie mitreißende Momente aneinander und müssen nur ganz selten überlegen, was sie gerade sagen wollten. Ein Comeback, an das viele nicht mehr geglaubt haben, sich aber umso mehr lohnt.

Video: Captain Planet – Halley

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captain-planet-come-on-catCaptain Planet sind zurück und tun so, als wären sie überhaupt nicht weg gewesen. Mit „Come On, Cat” beweisen sie, dass Deutscher Emo-Punk ohne sie eigentlich sinnlos ist. Wie alte Freunde, die man Jahre nicht gesehen hat, aber mit denen von der ersten Sekunde des Wiedersehens alles wie früher ist, reihen sie mitreißende Momente aneinander und müssen nur ganz selten überlegen, was sie gerade sagen wollten. Ein Comeback, an das viele nicht mehr geglaubt haben, sich aber umso mehr lohnt.