Chiefland aus Göttingen legen ihr langerwartetes Debütalbum „Wildflowers“ vor und zementieren den Weg, den ihre EP „To Part Means To Die A Little“ vorgab: Atmosphärischer und brutal-ehrlicher Melodic Hardcore. Doch kann sich „Wildflowers“ aus dem Wust der zahlreichen anderen Vertreter des „The Wave“-Genre abheben? Spoiler: Definitiv!
Aber das ist im Endeffekt auch nicht so wichtig, denn viel wichtiger ist, was man am Ende dieser zwölf-Song-langen Reise mitnimmt und wohin es anschließend geht.
„Chiefland schaffen es, ihr ganz eigenes Ausrufezeichen in diesem Genre zu hinterlassen“
Der perfekte Herbst- und Winter-Soundtrack
Eine Sache vorweg: Man hört sofort heraus mit welchen Bands sich Chiefland wohlfühlen. Aber das WIE ist letztendlich einfach entscheidender. Kompositorisch versteht das Quartett sein Handwerk und schafft es in jedem einzelnen Song eine atmosphärische und fesselnde Dynamik zu erschaffen und auf den Hörer niederregnen zu lassen. Gerade diese erzeugte Stimmung bietet einen perfekten Soundtrack für den Herbst und Winter. Über allem thront die narrativ geshoutete Erzählstimme und verleiht dem Grundgerüst die Emotionalität und Ausdrucksstärke. Man möchte den jungen Mann am Ende am liebsten in den Arm nehmen und ihm versprechen, dass alles wieder gut wird.
Man nehme beispielsweise die Vorab-Single „Cathedrals“: Für den Schreiber dieser Zeilen befindet sich dieser Song mittlerweile auf Heavy Rotation und spiegelt perfekt den Stil dieser Band wieder. Für Fans dieses Genres und solche, die es noch werden wollen, ist der Song somit der perfekte Einstieg, der sich immer weiter auftürmt und in ein Finale mündet, das einen mit offenen Mund dasitzen lässt. Bravo! Aber auch die anderen elf Songs wissen zu glänzen. Sei es „Moving Parts – Fever Dream“ als idealer Album-Einstieg, „Withered“ mit seinen verschachtelten Rhythmen oder das vergleichsweise etwas aggressivere „Fragile Feet“. Im Endeffekt lässt einen nicht ein Song kalt und das ist für ein Debütalbum eine äußerst respektable Leistung.
Eine wilde und emotionale Achterbahnfahrt
Chiefland legen mit “Wildflowers” ein beeindruckendes Debüt vor, welches den Hörenden auf eine wilde und emotionale Achterbahnfahrt mitnimmt. Fans von Being As An Ocean, La Dispute und Touché Amoré sollten sich diese Fahrt auf keinen Fall entgehen lassen. Trotz der naheliegenden Vergleiche schafft es die Band, ihr ganz eigenes Ausrufezeichen in diesem Genre zu hinterlassen. Man kann in Zukunft von den vier Jungs nur Großes erwarten. Album Of The Year-Kandidat? Zweifellos.
Video: Chiefland – Cathedrals

Wenn Marcel nicht gerade als Frontmann seiner eigenen Band den Metal durch das Land trägt, widmet sich der dreifache Katzen-Vater anderen Leidenschaften wie Gaming, Netflix und Memes zu sammeln. Musikalisch legt er sich absolut nicht auf Genre fest und so befinden sich unter seinen Lieblingskünstlern so unterschiedliche Acts wie Faith No More, David Bowie, Deftones, Metallica, Behemoth, Bad Religion, The Dillinger Escape Plan, Nine Inch Nails, Blink182 und Kanye West. Außerdem trinkt er viel zu viel Kaffee.