Code Orange – Underneath

Die US-amerikanische Hardcore-Punk-Band Code Orange wurde 2008 von Eric Balderose, Reba Meyers, Jami Morgan und Joe Goldman als Code Orange Kids in Pittsburgh, Pennsylvania gegründet. 2014, im Zuge des Zweitlingswerkes „I Am King“, strich man das „Kids“ aus dem Namen und startete fortan als Code Orange durch. 2020 bereichert uns die Band mit ihrem vierten Studioalbum “Underneath”.  Dieses erscheint, wie das vorherige Album “Forever”, auf Roadrunner Records. Das Album wurde von Jami Morgan und Nick Raskulinecz (Foo Fighters, Stone Sour) produziert. Abgemischt wurden die Songs bandintern von Yip, sowie Eric „Shade“ Balderose von Code Orange.

„Krieche in den Kaninchenbau deiner tiefsten Ängste, Sorgen und Gewissensnöte, um dem Monster ins Angesicht zu blicken, das sich dort unten ausgebreitet hat.“

Nichts für schwache Nerven

Jami Morgan von Code Orange sagt zur neuen LP, dass „‚Underneath‘ davon handelt, sich in einem übervölkerten, überreizten, alles verschlingenden digitalen Nirwana der Dualität in uns selbst zu stellen, als Individuum, wie auch als Gesellschaft. Jeder hat eine Stimme und doch scheint niemand eine Rolle zu spielen… Krieche in den Kaninchenbau deiner tiefsten Ängste, Sorgen und Gewissensnöte, um dem Monster ins Angesicht zu blicken, das sich dort unten ausgebreitet hat.“

Nun kriegt der Hörer hier vierzehn neue Songs in 47 Minuten serviert. In etwas mehr als einer Minute bietet das Intro „(Deeperthanbefore)“ einen angemessen bedrohlichen Einbau in dem genretrotzigen Strudel des Albums. “Let’s take a good look at you”, flüstert eine Kinderstimme und eine atmosphärische Spannung fließt direkt in den ersten richtigen Track „Swallowing the Rabbit Whole“. Dieser ist an Brutalität und Zerstörungswahn kaum zu übertreffen. Die dazugehörigen Störgeräusche lösen bei dem Hörer Atemnot oder Herzrasen aus.

„Man weiß, es wird anstrengend, uneingänging und psychisch fordernd und genau deshalb ist es so eindrucksvoll.“

Der tiefe Abstieg in die nächste Ära

Jami Morgan kommentiert den Song: “’Swallowing The Rabbit Whole’ ist der Korridor vor dem tiefen Abstieg in die nächste Ära von Code Orange – das nächste Teil des Puzzles von Underneath. Dualität ist nicht nur thematisch der Schlüssel auf diesem Album, sondern steht auch für die fortwährende Entwicklung unseres Sounds und die Heavy-Musikwelt im Allgemeinen.“ Oder wie er all das im Titelsong komprimiert: „You’ve got it all figured out until you’re drowning in it‘.“

„Erasure Scan“ ist wohl der einzige Song auf der Platte, den man größtenteils im Hardcore einordnen kann. Der Song macht ordentlich Tempo und deutet hier und da sogar einen Moshpart an. „Last Ones Left“ erinnert den Hörer an Slipknot, zu ihren besten Zeiten. Code Orange spielen einen mit geballter Power und Energie nahezu schwindelig. Dabei besinnen sie sich auf die bekannte Brutalität und das Chaos, das in dem größten Teil ihrer Songs herrscht.
Der Titeltrack “Underneath” im Anschluss ist dagegen weitaus melodischer und atmosphärischer, aber nicht weniger tief greifend. Die Band weiß mit jeder Note, die sie spielt oder singt, ganz genau, was sie tut. Hier passiert nichts aus bloßem Zufall.

Abriss des Jahres

“Underneath” ist ein fantastisches Album geworden. Alle Songs können von vorne bis hinten überzeugen, machen auch noch nach mehrfachem Hören ungemein Spaß und zeigen deutlich, wie sehr sich die Band weiterentwickelt hat. ”Underneath” ist abwechslungsreich und an Kreativität wohl kaum noch zu überbieten. Man weiß, es wird anstrengend, uneingänging und psychisch fordernd und genau deshalb ist es so eindrucksvoll. Bislang fand ich das zweite Album “I Am King” am besten. Aber “Underneath” löst diesem deutlich den Rang ab und stellt somit einen Anwärter für die Jahresbestenliste.

Video: Code Orange – Swallowing The Rabbit

Hier erhältlich
Code Orange - Underneath AlbumcoverCode Orange – Underneath
Release: 13. März 2020
Label: Roadrunner Records
Überblick der Rezensionen
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code-orange-underneath“Underneath” ist ein fantastisches Album geworden. Alle Songs können von vorne bis hinten überzeugen, machen auch noch nach mehrfachem Hören ungemein Spaß und zeigen deutlich, wie sehr sich die Band weiterentwickelt hat. ”Underneath” ist abwechslungsreich und an Kreativität wohl kaum noch zu überbieten. Man weiß, es wird anstrengend, uneingänging und psychisch fordernd und genau deshalb ist es so eindrucksvoll.