Dienstag Abend – ganz Deutschland wird nass – auch Hannover ist da keine Ausnahme. So erreichen viele Fans, die heute das Konzert von Corey Taylor und Siamese in der Swiss Life Hall sehen wollen, aufgrund eines kurzen aber intensiven Schauers vor dem Konzert, die Halle völlig durchnässt. Dennoch ließen sich die Anwesenden nicht die Stimmung verderben und stürmten erstmal zum Merchandise-Stand, um sich trockene Kleidung zu besorgen.
“It’s a mother fucking moshpit”
Das braucht Raum
Für die Metalcore-Band Siamese aus Kopenhagen war es das erste Mal in Hannover – ein wahrgewordener Traum für die Musiker. Seit 15 Jahren gibt es die Band bereits, häufig spielten sie vor kleinem Publikum, doch nun standen sie vor über 3.000 Fans auf der Bühne und eröffneten für Corey Taylor. Die Geige, die bei vielen ihrer Songs im Vordergrund stand und eine Gitarre ersetzte, verlieh ihrer Musik eine besonderen Touch. Obwohl es ein Dienstagabend war, forderten Siamese die Menge zu einem großen Moshpit auf. Sänger Mirza Radonjica rief: „I need this whole room from the front to the back to sing this with me ‚B.A.N.A.N.A.S.'“ und die Zuschauer sangen lautstark mit. Der Song „This is not a song“ wurde zur Hymne des Abends, bei der das Publikum laut “it’s a mother fucking moshpit” mitsang und die Stimmung anheizte.
Bildergalerie: Siamese
Spongebob Insider
Nachdem Siamese mit ihrer energiegeladenen Performance das Publikum angeheizt hat, war es nach einer kleinen Umbaupause Zeit für den Headliner des Abends: Corey Taylor. Er begrüßte das Publikum herzlich – sogar auf Deutsch: „Hallo meine Freunde, wie geht es euch?“ Sein Set bestand aus einer abwechslungsreichen Mischung von Solo-Songs und Stücken seiner Bands Stone Sour und Slipknot, wobei seine Solowerke besonders im Vordergrund standen. Die Slipknot-Songs waren jedoch die Highlights des Abends und brachten das Publikum zum intensiven Headbangen.Ein überraschender Moment war, als viele Fans „Spongebob“ Richtung Bühne riefen. Corey, etwas verblüfft, begann das Spongebob-Theme zu spielen, während das Publikum begeistert mitsingt und anschließend mit einem Stinkefinger „belohnt“ wurde. Auch bei „Snuff“ sang das Publikum so laut mit, dass es Gänsehaut verursachte.
Egoismus und große Gefühle
Corey nahm sich auch die Zeit, um seinen Fans für ihre Unterstützung zu danken und reflektierte über seine Vergangenheit: „Für lange Zeit war mein größtes Problem egoistisch zu sein und alles für selbstverständlich zu nehmen, das ist es aber nicht und jetzt sehe ich das auch ein.“ Er widmete den Song „Home“ seiner Frau, die ihm vor einem halben Jahr aus einer dunklen Phase geholfen hatte, und sagte: „She is my love, she is my home. I know she doesn’t hear this but I hope she feels this.“ Die Stimmung wurde durch die im Publikum aufleuchtenden Feuerzeuge noch emotionaler. Der Abend verging, trotz einer Spielzeit von 90 Minuten, wie im Flug und endete mit einem fulminanten Höhepunkt. Bei „Duality“ drehte das Publikum nochmal richtig auf und wurde anschließend in das regnerische Hannover entlassen. Insgesamt war es einer der ruhigsten, aber dennoch intensiven Konzertabende, die man mit Corey Taylor erleben konnte. Diese besondere Erfahrung bleibt unvergesslich.