Creeper live in Hamburg

Creeper
Foto: Maria Graul

Mit von der Partie sind die Bands Puppy und Milk Teeth, welche den Abend für Creeper in Hamburg heute einläuten dürfen. Den Anfang machen Puppy, um das Publikum im gut halb gefüllten Hafenklang aufzuwärmen. Was das Londoner Trio während ihrer Show hier abliefert, ist echt abgefahren: Man stelle sich einfach mal vor, das Weezer 70er-Jahre-Hard-Rock-Songs covern. Dann hat man ungefähr eine Ahnung, was Puppy für einen musikalischen Spagat hinlegen. Aber auch wenn die Mischung etwas komisch klingt: Es funktioniert und der Funke springt sofort aufs Publikum über, das die Band gebührend feiert. Nach einem kurzen, aber sehr energiegeladenen Set ist auch der Auftritt von Puppy zu Ende. Unter lautem Applaus werden sie von der Bühne verabschiedet. Was für ein gelungener Start in den Abend!

Kurz, aber energiegeladen

Nach kurzer Umbaupause machen Milk Teeth aus Strout da weiter, wo Puppy aufgehört haben. Die Briten spielen eine Mischung aus Punkrock und Grunge, was beim Publikum sehr gut ankommt. Im mittlerweile immer voller werdenden Hafenklang wird von Anfang an kräftig getanzt und gefeiert, was das Quartett um Frontfrau Becky Blomfield mehr als freut. Vor allem die Lieder ihres aktuellen Albums „Vile Child“ wie beispielsweise „Kabuki oder „Brain Food“ finden großen Anklang beim Publikum. Nach ebenfalls kurzem, aber nicht minder energiegeladenem Set, verlassen auch Milk Teeth unter lautem Applaus die Bühne. Die Umbaupause wird genutzt, um sich etwas abzukühlen. Sei es vor dem Hafenklang in der kühlen Nachtluft oder an der Theke mit einem kalten Getränk. Das ist auch bitter nötig! Denn es wird langsam ziemlich warm in der kleinen gemütlichen Location am Hamburger Hafen.

Creepers Debütalbum „Eternity, In Your Arms“ hat uns ziemlich vom Hocker gerissen. Dementsprechend ist die Erwartung hoch, ob die neue Platte live ebenfalls so gut funktioniert. Als das Intro zu „Black Rain“ erklingt und das Sextett die Bühne unter tosendem Beifall entert, spürt man, dass hier gleich richtig die Kuh fliegt. So eine Spannung liegt in der Luft. Und in der Tat geht es bei den ersten richtigen Klängen von „Black Rain“ richtig ab. Tanzen und „aus-voller-Brust-mitsingen“ sind nun an der Tagesordnung. Die Truppe um Frontmann Will Gould hat sichtlich Freude an der feiernden Menge. Dies wird mit staunend und ehrlich gemeinten „Thank you guys!“ des Öfteren quittiert. Neben neuen Vertretern wie „Hiding With Boys“ oder „Suzanne“ haben Creeper auch ältere Stücke wie „Honeymoon Suite“ oder „Astral Projection“ im Gepäck. Damit zaubern sie natürlich auch den Fans der ersten Stunde ein Lächeln ins Gesicht.

Gänsehautmomente am laufenden Band

Es ist wirklich atemberaubend, was für eine Energie und Atmosphäre Creeper mit einer Selbstverständlichkeit aus dem Hut zaubern. Vor allem der Song „Crickets“ – wunderbar vorgetragen von Keyboarderin Hannah Greenwood – verursacht Gänsehaut am laufenden Band. Dass dann Vergleiche mit Bands wie My Chemical Romance oder sogar Queen aufkommen, wundert spätestens nach dem heutigen Konzert keinen mehr.

Mit „I Choose to Live“ beenden Creeper ihr reguläres Set. Doch anstatt die Menge um eine Zugabe betteln zu lassen, wird nach kurzem Statement vom übers ganze Gesicht strahlenden Will Gould direkt mit ihren Zugaben weitergemacht. „Normally we’d let you guys cheer weird things so that we come back and play some more songs for you… But we’re not gonna do that tonight!”, erklärt er. Sehr sympathisch! Das Sextett geht mit „VCR“ direkt in die Vollen und lässt die Temperaturen im Hafenklang noch einmal ordentlich ansteigen, bevor mit dem (jetzt aber wirklich) allerletzten Song „Misery“ noch einmal eine herrliche Gänsehautatmosphäre aufkommt. Das Publikum gibt hier noch einmal alles und singt textsicher den gesamten Song aus voller Brust mit.

Anschließend verabschieden sich Creeper unter (zurecht!) lautstarkem Applaus von der Bühne. Großartiger hätte man ein Abend wohl nicht ausklingen lassen können. So geht es verschwitzt und glücklich hinaus in die Hamburger Nacht.