Danko Jones und Prima Donna in Hannover

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Foto: Annika Schmidt

Die kanadische Garage-Blues-Rock-Band Danko Jones, rund um den charismatischen Frontmann Danko, gibt sich die Ehre und macht auf ihrer „European Fall Tour 2018“ einen letzten musikalischen Zwischenstopp in Deutschland. Dafür, dass die Jungs als eine der „hardest working bands in Rock“ gelten, hat man sie lange nicht mehr auf Headliner-Tour in unseren Gefilden gesehen. Die Erklärung dafür könnte beispielsweise dasvon Danko Jones geschriebene Buch „I´ve got something to say“ sein. Heute beruft sich die Band jedoch wieder auf ihre Kernkompetenz – „to rock“ – und die Fans danken es der explosiven Kombo mit einem ausverkauften Kulturzentrum Faust. Als Support haben die Kanadier Prima Donna aus Los Angeles mit ihrem Ende März erschienen selbstbetitelten Album im Gepäck.

 

„That´s for all you fucking motherfuckers, let´s get an hangover!“

Frühzeitiger Konzertbeginn und überraschendes Rauchverbot

Die Konzertbesucher sind etwas überrascht, als bereits um 19.30 Uhr das Licht ausgeht und unter Scheinwerferbeleuchtung und Einlaufmusik Prima Donna vor dem offiziellen Konzertbeginn die Bühne betreten. Zudem herrscht an diesem Abend ein komplettes Rauchverbot im gesamten Kulturzentrum Faust, da laut offizieller Meldung eines der Tourmitglieder des Headliners erkrankt sei. Dies soll bis nach den beiden Konzerten für Gesprächsstoff im Publikum sorgen. Derweil tobt sich Frontmann Kevin Preston in bester Rock ’n‘ Roll Manier mit Kicks, Drehungen und wilden Gesten auf der Bühne aus und versucht den Besuchern die gleiche Euphorie zu entlocken. Obwohl Prima Donna nicht jedermanns Geschmack ist, fangen die ersten im Publikum an verhalten mit zu wippen, um sich nach und nach mehr aus der Reserve locken zu lassen. Die drei Bandkollegen von Preston, die mit ihrer Haartolle einem Amerikanischen Diner der 60er Jahre entsprungen sein könnten, zeigen mit Saxophonsoli, Keyboardeinlagen, Schlagzeug und straighter Bassline wieso Prima Donna nachgesagt wird, „the best damn glampunkrock’n’roll“ zu verkörpern. Nach 40 Minuten verlässt die Band unter Applaus die Bühne und macht Platz für den Headliner des Abends.

Bei Mr. Jones gibt es keine Widerrede

Nach einer kurzen Umbaupause erlischt das Licht erneut. Unter Einlaufmusik, die aus einem Mix aus Bass- und Westernelementen besteht, betritt, unter dem Jubel des Publikums Danko Jones die Bühne. Die Kanadier sind schwarz gekleidet und positionieren sich aus gewohnter Zuschauerperspektive so, dass Frontmann Danko die linke Ecke für sich einnimmt und Bassist John Calabrese die rechte Seite bespielt. Der Schlagzeuger Rich Knox hält den Jungs dabei hinten mittig den Rücken frei.

„My name is Danko Jones, you can call me delicious!“

Bevor die Show beginnt, richtet der selbstbewusste Leadsänger das Wort an das Publikum: „My name is Danko Jones, you can call me delicious!“ Das Publikum klatscht und pfeift in Vorfreude auf den bevorstehenden wilden Ritt, den die Band verspricht. Zuvor knöpft sich der aufmerksame Danko, der jeden Zuschauer im Auge zu haben scheint, noch eine junge Frau vor, die gedankenversunken in ihr Mobiltelefon tippt und dieses dann betreten beiseite legt. Bei Mr. Jones gibt es keine Widerrede. Die Band startet direkt mit dem ersten Brett „I Gotta Rock“ von ihrem 2017 erschienen Album „Wildcat“, das in Bannerform im Hintergrund die Bühne ziert. Das Publikum geht direkt mit und so nimmt das Konzert von der ersten Minute an Fahrt auf. Bei „The Twisting Knife“, dem dritten Song nach „Sugar Chocolate“, grölt und klatscht das Publikum bereits begeistert mit und der erste Stagediver erreicht sichtlich in Ekstase den Graben vor der Bühne und wird von den umsichtigen Securities heraus gezogen.

Der wohl bekannteste Gitarrenriff der Bandgeschichte

Vor dem nächsten Song lässt es sich Danko nicht nehmen das Publikum noch einmal persönlich zu begrüßen: „Ready to have a good time Hannover? It´s friday night, thank you for having us here!“ Im Anschluss ertönt der wohl bekannteste Gitarrenriff der Bandgeschichte durch die Lautsprecher. Das Publikum jubelt und stimmt augenblicklich mit Danko gemeinsam die Lyrics zu „First Date“ an. Im Anschluss entsteht beim Song „Code Of The Road“ der erste Moshpit und die Konzertbesucher schubsen sich wild und in bester Laune. Auch die Band hat sichtlich Freude und so schäkert John Calabrese mit seiner Seite des Publikums und animiert die Zuschauer immer wieder zum Klatschen, während Danko auf gewohnte diabolische Weise sein Zungenspiel präsentiert, das vor allem unter den weiblichen Zuschauern für Aufruhr sorgt.

Während einer kurzen Setpause richtet Danko sich in altbekannt großspuriger Manier an sein Publikum: „Is it ok, when I play a song about myself? No band would do that. I would send out this song for you but it´s about me!“ Das Publikum gibt ihm mit Applaus, Pfiffen und lauten Schreien Recht und „Mango Kid“ ertönt aus den Boxen und lässt die schwitzenden Zuschauer eskalieren. Nach dem Song lässt sich der Leadsänger ein selbst beschriftetes Leinentuch aus der zweiten Reihe reichen, auf dem liebevoll: „We love you Danko Jones, Norbert and Nadja“ steht.

Danko ist sichtlich gerührt und bedankt sich: „That`s so nice, thank you!“, dabei hängt er das Leinentuch über die Box vor sich. Das Publikum rastet aus und ruft laut im Chor: „Norbert, Norbert, Norbert….!“ Darauf grinst der Leadsänger diabolisch und schäkert: „Now every body knows you Norbert, is this your fucking christmas party? We´ve got a song called Norbert!“ Das Publikum ist ausgelassen und lacht über die Worte von Danko, bevor es sich in „Gonna Be A Fight Tonight“ erneut in Ekstase klatscht und tanzt.

Die letzte Show mit Prima Donna und neues Material

Wenig später bedanken sich Danko Jones bei ihrem Tour Support Prima Donna für die bisher gespielten Konzerte.  Da der heutige Abend der vorerst letzte gemeinsamen Gig sein wird, fordert er das Publikum auf, der Vorband mit einem weiteren lauten Applaus, Tribut zu zollen. In einem darauffolgenden schnellen, verbalen Intermezzo auf der Bühne, wird auf die Aussage, dass die Band Prima Donna neben Danko Jones auch sehr gut riechen würde, das Fenster des Backstagebereiches geöffnet und eine schwarze Hose hinunter geworfen, die wohl den Beweis für Prima Donna liefern soll. Das Publikum lacht und jolt über die neckende Interaktion zwischen den beiden Bands. Den Song „Full Of Regret“ widmet Danko Jones schließlich seiner Vorband und lässt damit die Menge im Kulturzentrum Faust erneut ausrasten.

Im Anschluss rufen einige Konzertbesucher diverse Songtitel und Wörter in den Raum. „Enfant terrible“ – Danko muss lachen und schnappt die Worte „sex“ und „more sex“ auf. Darauf hin gesteht er, dass er nicht wirklich weiß, was die Leute da wollen und ob er und seine Band nicht einfach einen neuen Song spielen sollen. Das Publikum jubelt und klatscht. Der aufmerksame Danko hat allerdings einen Konzertbesucher ausgemacht, der den Kopf schüttelt und provoziert zurück, indem er ihm den neuen Track „Burn In Hell“ widmet, der seit Anfang November als Stream online gestellt ist.

„The night is still young, have a nice weekend, nice holidays and don´t forget the rock shit!“

Nach weiteren aktuellen Hits wie „My Little RnR“ und „We´re Crazy“ schenkt Danko nach weiteren „Norbert“-Rufen, die das ganze Konzert über nicht abebben wollen, dem Genannten sein Plektrum. Schließlich geht Danko Jones von der Bühne, nur um unter lauten Zugaberufen zurückzukehren und die letzten Songs des Abends zu spielen. Dabei macht Danko seinem Shouter-Image noch einmal alle Ehre und grölt: „That´s for all you fucking motherfuckers, let´s get a hangover!“

Bevor Danko Jones schließlich endgültig seinen letzten Song des Abends „Rock Shit Hot“ spielt, richtet der Leadsänger sich noch ein Mal an seine verschwitzten Fans: „The night is still young, have a nice weekend, nice holidays and don´t forget the rock shit!“ Zum Abschluss verschenkt Rich Knox seine Sticks und Bassist John Calabrese einige Plektrums unter den Zuschauern. Danko Jones hat dem Publikum wie immer Ekstase geliefert. Bleibt zu hoffen, dass der nächste wilde Ritt nicht all zu lange auf sich warten lässt.

Danko Jones

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