Fünf Jahre ist es her, seitdem Fall Out Boy ihr letztes Album „MANIA“ herausgebracht haben und auch, wenn das Album ziemlich erfolgreich war (immerhin Platz 5 der Deutschen Albumcharts) war das Album doch eher… sagen wir mal so mittelmäßig. Irgendwie war es weder Fisch noch Fleisch, um mal ein paar Münzen ins Phrasenschwein zu werfen. Nun soll fünf Jahre später das neue Album „So Much (For) Stardust)“ das Licht der Welt erblicken und zumindest schon der Titel lässt hoffen, dass sich Fall Out Boy auf ihre eigentlichen Stärken zurückbesinnen.
Back to the roots
Mit der Lead-Single „Love From The Other Side“ geht es – nach kurzem Intro – los, und zwar so richtig! Man fühlt sich sofort in die „Infinity On High“-Ära zurückversetzt. Ein treibendes, von grandioser Theatralik nach vorne peitschender Opener, der besser nicht verkünden könnte: “Fall Out Boy sind zurück“. Endlich haben Drummer Andy Hurley und Gitarrist Joe Trohman wieder was zu tun und Sänger Patrick Stump ist wieder dermaßen unschlagbar gut unterwegs, als ob die letzten Jahre völlig spurlos an ihm vorübergegangen sind. Das Songwriter-Duo Pete Wentz und Patrick Stump können es also doch noch und lassen direkt die Emo-Herzen höher schlagen.
Auch der zweite Song „Heartbreak Feels So Good“ schlägt genau in die gleiche Kerbe, obwohl man hier schon etwas mehr die jüngeren Einflüsse von „MANIA“ in Form von einigen Synthies hören kann, die sich jedoch wunderbar ins immer noch rockige Gesamtbild einfügen.
Ein kleines Juwel versteckt sich schon direkt ziemlich am Anfang des dreizehn Song starken Albums, und zwar „Heaven, Iowa“, welcher zwar erst ziemlich gemächlich loslegt und schon fast als „kann so nebenher laufen“ abgestempelt werden kann, bis der Song auf einmal mächtig zulegt und mal wieder zeigt, warum Fall Out Boy so gut sind in dem, was sie tun.
Almost No Filler
Alle Songs sind leider nicht solche Knaller wie die ersten fünf des Albums. Allen voran muss man hier „So Good Right Now“ und „The Kintsugi Kid (Ten Years)“ benennen, die es tatsächlich nur in die Kategorie „kann so nebenher laufen“ schaffen. Immerhin stören sie nicht im Gesamtbild, bleiben aber noch nicht wirklich im Ohr. Das schaffen die anderen Songs um Längen besser. Auch die beiden „Spoken Words“-Tracks des Albums „The Pink Seashell feat. Ethan Hawke“ (Ein kleines Filmzitat aus Reality Bites) und „Baby Annihilation“ (gesprochen von Pete Wentz) stören zwar nicht, aber wenn man sie ein paar Mal gehört hat, wird man sie auch höchstwahrscheinlich skippen.
Dafür kann aber der Song „I Am My Own Muse“, der ein wenig an „Thnks Fr Th Mmrs“ erinnert, wiederum auf ganzer Linie überzeugen und „What A Time To Be Alive“ zeigen einmal mehr, was für ein unglaublichen kreativen Output die Band hat. Inspiriert von der Soul und Funk-Musik der 70er steht hier kein Fuß still. Eine richtig gute Tanz-Nummer im Fall Out Boy-Stil, halt nur mit 70er-Flair.
Pompöses Ende
So richtig tief in die Emo-Trickkiste wird beim letzten Song „So Much (For) Stardust“ gegriffen. Eine Menge Theatralik, Emotionen und das ganze Gebilde drumherum, wie Streicher und Trompeten, machen den Song zu einem fulminanten Abschluss eines wirklich guten Albums. Das i-Tüpfelchen in dem Song ist hier mit Sicherheit das Song-Zitat des Openers „Love From The Other Side“, welches das Album richtig schön abrundet.
„So Much (For) Stardust“ ist irgendwie alles. Rockig, ein bisschen synthie-lastig, ein wenig Pop-Punk und auch ein wenig Disco, aber – und nicht so wie beim Vorgänger „MANIA“ – unverkennbar Fall Out Boy.